Kann man eine Solaranlage selbst montieren?
Seitdem die Einspeisevergütung deutlich gesunken ist, ist es am rentabelsten geworden, eine Solaranlage komplett für den Eigenbedarf zu installieren.
Da scheint der Schritt nicht weit, die Dinge komplett in die Hand zu nehmen und auch die Montage der Anlage in Eigenregie zu besorgen. Doch die Installation ist anspruchsvoll und nichts für Hobbyhandwerker.
Handwerksbetriebe raten selbstverständlich von der Eigenmontage ab, da ihnen dadurch lukrative Aufträge verloren gehen. Doch rechtlich ist es in Deutschland nicht verboten, seine Solaranlage selbst zu montieren. Lediglich der Anschluss an die Hauselektrik und das Stromnetz müssen laut gesetzlicher Vorschrift von einem Elektroinstallateur vorgenommen werden.
Allerdings empfehlen auch die Hersteller und Verkäufer der Anlagen eine fachmännische Installation. In einigen Fällen erlischt sonst sogar der Garantieanspruch. Da manche Hersteller bis zu 25 Jahre Garantie gewähren, sollten Sie vorher genau prüfen, ob Ihnen durch die Eigenmontage Nachteile entstehen könnten.
Solaranlage installieren – ein ehrgeiziges Projekt
Die Montage einer Solaranlage ist anspruchsvoll und nicht ungefährlich, für den geübten Heimwerker aber durchaus möglich. Um sich an das Vorhaben zu wagen, sollten elektrotechnische Grundkenntnisse genauso vorhanden sein wie eine Absturzsicherung für die Dacharbeiten. Denn neben der Gefahr, bei der Montage zu verunglücken, geht bei schlechter Installation auch eine akute Brandgefahr von der Solaranlage aus.
Im Folgenden sind die Arbeitsschritte zur Montage einer Solaranlage grob skizziert. Diese Übersicht soll der Selbsteinschätzung dienen, ob die Montage einer Solaranlage für Sie realistisch infrage kommt.
- Baustelle einrichten: Ein Gerüst muss aufgebaut oder eine andere Art der Absturzsicherung eingerichtet werden. Decken und Mauerdurchbrüche werden gemacht, um später die Rohrleitungen zu verlegen.
- Kollektor und Speicher aufbauen: Zuerst wird der Solarthermie Kollektor montiert. Je nach Dach gibt es verschiedene Montagesysteme. Bei Flachdächern wird das Gerüst aufgeständert, bei Schrägdächern wird die Verankerung mittels Dachhaken an den Dachsparren angebracht. Nach dem Kollektor wird der Solarthermie Speicher installiert. Dieser muss vorsichtig transportiert und mit möglichst kurzen Leitungswegen aufgestellt werden. Gegebenenfalls werden Tauchhülsen für Temperaturfühler, Thermometer und Thermostate eingesetzt.
- Solarkreislauf herstellen: Nun werden die Rohre für den Solarkreislauf angebracht. Im Idealfall werden dafür Kupferrohre verwendet, die zusammengelötet werden; alternativ sind auch Verschraubungen durch Klemmringe bzw. Schraub- und Pressfittings möglich. Danach werden Umwälzpumpe und Armaturen an der Wand montiert.
- Solaranlage anschließen: Nachdem der Solarkreislauf der thermischen Anlage geschlossen wurde, wird diese an das bestehende System angeschlossen. Dieser Schritt muss grundsätzlich von einem Fachbetrieb für Solarthermie durchgeführt werden. Das gilt auch, wenn sie nur für den Eigenbedarf verwendet und kein Strom ins Netz eingespeist werden soll.
Planung und Kalkulation – am besten vom Fachmann
Prinzipiell ist es also sowohl möglich und zulässig, eine Solaranlage auf dem Dach des Eigenheims bis zur Anschlussfertigkeit selbst zu installieren. Die meisten Hausbesitzer überlassen dies dennoch lieber professionellen Fachbetrieben. Aus gutem Grund: Neben der Installation sind auch Planung und Kalkulation der Anlage nicht zu vernachlässigen. Mit wie viel Dachfläche kann gerechnet werden? Welcher Neigungswinkel garantiert die optimale Auslastung? Auf welche Hersteller kann man bauen und welche Module sind problemlos kombinierbar? Und natürlich die wichtigste Frage: Lohnt sich eine Anlage auf meinem Dach überhaupt finanziell?
Für all diese Fragen der Planung und Kalkulation lohnt sich die Beratung eines Fachbetriebs. Kompetente, regionale Ansprechpartner zu finden, stellt dabei kein Problem dar. Kaum ein Elektroinstallateur kommt heutzutage noch ohne Know-how im Hinblick auf Fotovoltaik aus, wenn er sich auf dem Stellenmarkt nach einem Job umsieht. Die Eigenheime Deutschlands energieeffizienter zu machen und für die Zukunft zu rüsten, ist zu einem festen neuen Standbein der Branche geworden.
Der Fachverband gibt leider keine Durchschnittspreise oder Preisempfehlungen ab, da die erforderlichen Arbeiten von Fall zu Fall stark variieren. Es empfiehlt sich also, mehrere Angebote einzuholen und Preise zu vergleichen. Verbraucherportale wie aroundhome.de helfen dabei, sich umfassend zu informieren und einen passenden Anbieter vor Ort zu finden.
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