LS-Schalter richtig dimensionieren – Allstromsensitiver FI Typ B – Diese Fehler sind zu vermeiden
Artikelserie Teil 3:
LS-Schalter Dimensionierung: Welche Leitungsschutzschalter passen zu welchen Stromkreisen?
Während der FI-Schutzschalter in erster Linie Menschenleben schützt, dient der Leitungsschutzschalter (LS-Schalter) dem Brandschutz und dem Schutz der Leitungen. Seine Aufgabe ist es, den Stromkreis bei Überlast oder Kurzschluss rechtzeitig abzuschalten, bevor die Leitung überhitzt oder die Isolierung beschädigt wird.
Die richtige Dimensionierung des LS-Schalters ist daher entscheidend für eine sichere Elektroinstallation. Zu groß dimensioniert – und die Leitung kann im Fehlerfall überhitzen. Zu klein – und der Stromkreis löst ständig unnötig aus.
🔌 Typische LS-Nennströme in der Hausinstallation
| Stromkreis | Querschnitt der Leitung | Absicherung (LS-Typ B) |
|---|---|---|
| Beleuchtung | 1,5 mm² | 10 A |
| Steckdosen | 1,5–2,5 mm² | 13–16 A |
| Waschmaschine, Spülmaschine | 2,5 mm² | 16 A |
| Herdanschluss | 5×2,5 mm² | 3×16 A |
| Wallbox (je nach Leistung) | 6 mm² oder mehr | 3×20–32 A |
👉 Merke: Die Auslösecharakteristik (B, C oder D) beschreibt, wie empfindlich der LS-Schalter auf kurzzeitige Stromspitzen reagiert.
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Typ B: Standard im Wohnbau (löst bei 3–5-fachem Nennstrom aus)
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Typ C: für höhere Anlaufströme (z. B. Motoren, Werkstatt)
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Typ D: für spezielle Industrieanwendungen
🔧 Wichtig:
Die Auswahl des LS-Schalters hängt immer von der Leitungsdimension, der Verlegeart, der Länge des Stromkreises und der Art der angeschlossenen Verbraucher ab. Eine fachgerechte Berechnung nach DIN VDE 0100-430 ist Pflicht – auch im privaten Wohnbau.
Kombination FI und LS: FI/LS-Kombischalter in der Praxis
In modernen Elektroinstallationen werden immer häufiger sogenannte FI/LS-Kombischalter eingesetzt. Diese Geräte vereinen Fehlerstromschutz (FI) und Leitungsschutz (LS) in einem einzigen Bauteil – also Personenschutz und Leitungsschutz in nur einer Teilungseinheit.
✅ Vorteile der FI/LS-Kombischalter:
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Platzsparend im Verteilerkasten
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Klare Zuordnung: Jeder Stromkreis ist einzeln abgesichert
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Im Fehlerfall fällt nur der betroffene Stromkreis aus – nicht das ganze Haus
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Übersichtlich und einfach bei der Fehlersuche
⚠️ Nachteile:
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Etwas teurer als getrennte FI- und LS-Schalter
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Bei Defekt muss das gesamte Gerät getauscht werden
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Für größere Anlagen kann die Summe der Kombischalter schnell kostenintensiv werden
FI/LS-Schalter bieten sich besonders dort an, wo einzelne Stromkreise separat geschützt werden sollen – z. B. für Waschmaschine, Gefrierschrank, Gartensteckdosen oder die Garage. In Neubauten werden sie zunehmend Standard, da die selektive Abschaltung einzelner Bereiche die Betriebssicherheit erheblich verbessert.
Allstromsensitiver FI Typ B: Der richtige Schutz für PV, Wallbox und moderne Geräte
Moderne elektrische Anlagen wie Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Wallboxen für Elektroautos erzeugen nicht nur Wechselstrom, sondern auch glatte Gleichfehlerströme. Diese können herkömmliche FI-Schutzschalter vom Typ A oder F unter Umständen nicht zuverlässig erkennen. Genau hier kommt der allstromsensitiver FI Typ B zum Einsatz. Er reagiert sowohl auf Wechsel- als auch auf Gleichfehlerströme und bietet damit den umfassendsten Schutz für Mensch und Anlage.
Besonders bei Wallboxen und PV-Anlagen ist dieser FI-Typ heute oft vorgeschrieben oder wird dringend empfohlen, um eine sichere Abschaltung im Fehlerfall zu gewährleisten. Wer auf moderne Energietechnik setzt, sollte daher auf einen FI Typ B allstromsensitiv nicht verzichten – er ist die richtige Wahl für maximale Sicherheit im Haus und bei der E-Mobilität.
Fehler vermeiden: Typische Probleme bei FI, RCD und LS
Selbst erfahrene Heimwerker oder Monteure machen beim Anschluss und bei der Auswahl von FI- und LS-Schaltern immer wieder ähnliche Fehler. Hier die häufigsten Probleme aus der Praxis:
⚡ 1. Ein FI für das ganze Haus
Wenn dieser auslöst, ist die komplette Anlage stromlos. Besser: mehrere FIs für einzelne Bereiche (z. B. Keller, EG, OG, Außenbereich).
⚡ 2. Falscher FI-Typ
Immer häufiger sind im Haus Geräte mit Frequenzumrichtern, PV-Anlagen oder Wallboxen im Einsatz. Diese erfordern FI Typ F oder Typ B – ein normaler Typ A erkennt manche Fehlerströme nicht mehr zuverlässig.
⚡ 3. Neutralleiter falsch angeschlossen
Ein klassischer Fehler bei mehreren FIs: Neutralleiter von verschiedenen FI-Stromkreisen dürfen niemals gemeinsam geführt werden. Sonst löst der FI ungewollt aus oder funktioniert im Fehlerfall gar nicht.
⚡ 4. Leitungsschutz falsch dimensioniert
Ein 16-Ampere-Automat an einer 1,5 mm² Leitung mit ungünstiger Verlegung kann zu starker Erwärmung führen. Immer den Leitungsquerschnitt und die Länge berücksichtigen.
⚡ 5. Fehlende Selektivität
Werden mehrere FI-Schalter hintereinander eingesetzt (z. B. Typ S vor Typ A), muss die Selektivität stimmen, sonst löst bei einem Fehler der falsche FI aus.
Fazit: FI und LS – das perfekte Schutzteam für Haus und Familie
Mit der richtigen Kombination aus FI-, RCD- und LS-Schaltern ist deine Hausinstallation optimal abgesichert.
Während der FI-Schutzschalter Leben schützt, sorgt der LS-Schalter dafür, dass deine Leitungen und Geräte im Fehlerfall nicht überlastet werden.
Eine sinnvolle Aufteilung auf mehrere FIs und passend dimensionierte LS-Schalter garantieren Sicherheit, Komfort und Betriebssicherheit.
FI/LS-Kombischalter sind dabei die moderne Lösung für zukunftssichere Hausinstallationen.
So bleibt deine Anlage übersichtlich, selektiv und sicher – ganz im Sinne des Grundsatzes:
👉 „Safety first – Strom darf schützen, aber nie gefährden.“
Die 5 häufigsten Fragen zum Thema „Welcher FI-Schutzschalter ist der richtige?“
1. Welcher FI-Schalter ist Pflicht im Haus?
Seit Februar 2009 ist in Deutschland ein FI-Schutzschalter mit 30 mA Auslösestrom für alle Steckdosen-Stromkreise im Wohnbereich vorgeschrieben.
2. Welcher FI für das Badezimmer?
Im Bad ist ein 30 mA FI-Schutzschalter Pflicht, um Personen zuverlässig vor Stromschlägen zu schützen – am besten ein separater FI nur für diesen Bereich.
3. Welcher FI-Typ für Wallbox oder PV-Anlage?
Für Wallboxen und PV-Anlagen ist meist ein FI Typ B (allstromsensitiv) erforderlich, da hier Gleichfehlerströme auftreten können.
4. Wie viele FI-Schalter braucht ein Haus?
Empfohlen wird, jeden Hauptbereich (Keller, EG, OG, Außenbereich) mit einem eigenen FI abzusichern – so bleibt der Rest des Hauses bei einem Fehler weiter in Betrieb.
5. Was ist der Unterschied zwischen FI und RCD?
Beide Begriffe bedeuten dasselbe: FI (Fehlerstromschutzschalter) ist die deutsche Bezeichnung, RCD („Residual Current Device“) ist der internationale Begriff.
- Der Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter), Typ A, 4-polig, bietet mit 6 Kiloampere Kurzschluss-Stromfestigkeit, 40 Ampere Nennstrom-Belastbarkeit und einer Fehlerstromerkennung von 30 Milliampere umfassenden Schutz gegen Erdschlussfehler. Geeignet für Wechselstrom-Geräte, gewährleistet dieser RCD-Schalter sichere Abschaltung bei Fehlerströmen, um den Personenschutz zu verbessern. Optimal für Installationen in Wohn- und Geschäftsgebäude.
- Polart 3P+N, Nennstrom 40 A, Bemessungsfehlerstrom Idn 30 mA, Schließ- und Abschaltvermögen Idm 1,50 kA, Bemessungskurzschlussstrom Inc nach EN61008-1 6 kA, Nennstrom bei -25...+70°C 40 A, Nominales Drehmoment aller Klemmen 2,80 Nm, Bemessungsbetriebsspannung Ue 230 - 400 V, Versorgungsspannungsart AC, Isolationsspannung Ui 500 V, Stoßspannungsfestigkeit 4000 V, Max. Betriebsspannung 440 V, Frequenz 50 - 50 Hz.
- Anzahl Module 4, Geeignet für DIN Schiene Ja, Typ des Fehlerstromschutzes A, IP-Klasse (Ingress Protection) IP20, Anschlussquerschnitt des Eingangs und Ausgangs mit Schrauben massiv = 1-25 mm², flexibel = 1-16 mm², Gesamtverlustleistung unter Nennstrom 6,50 W, Anschlussart QuickConnect (Schraubtechnik), Abmessungen (H x B x T) = 83 x 70 x 70 mm, Installation erfordert Elektro-Fachkraft.
Weitere Informationen zur Aktualität der angezeigten Preise finden sie hier.
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