Welcher FI-Typ ist der richtige? – RCD-Auswahl für dein Zuhause
Artikelserie Teil 2:
1. Einleitung: Warum die Wahl des richtigen FI-Typs entscheidend ist
Ein FI-Schalter (RCD) ist längst nicht mehr eine generische Komponente: Moderne Geräte wie Frequenzumrichter, Fotovoltaik-Wechselrichter oder Ladeeinrichtungen erzeugen Fehlerstromarten, die klassische FI-Typen nicht mehr zuverlässig erkennen.
Wird der falsche FI-Typ eingesetzt, kann es passieren, dass bei einem Fehler kein Abschalten erfolgt – mit fatalen Folgen für Personen und Installation. In diesem Artikel zeige ich dir, welcher FI-Typ in welchen Bereichen deines Hauses sinnvoll ist, wann allstromsensitive FI (Typ B) gebraucht werden und wie du typische Fehler bei der Auswahl vermeidest.
2. Was ist ein RCD (FI-Schalter) – Funktion und Bedeutung
Ein RCD (im deutschen Sprachgebrauch auch FI-Schalter) überwacht den Differenzstrom zwischen hinfließendem und rückfließendem Strom in einem Stromkreis. Wenn ein Teilstrom über einen ungewollten Weg zur Erde fließt – etwa über einen Menschen oder ein Gehäuse –, erkennt der FI diesen Fehlerstrom und unterbricht den Stromkreis blitzschnell. Damit schützt er Personen vor gefährlichem Stromschlag.
Doch moderne Elektrogeräte erzeugen heute nicht nur einfache Wechselstrom-Fehlerströme. In vielen Fällen treten pulsierende Gleichfehlerströme oder glatte Gleichfehlerströme auf, beispielsweise durch Frequenzumrichter oder Gleichrichter in Wechselrichtern. Klassische FI-Typen (z. B. Typ A) können diese unter Umständen nicht oder nicht zuverlässig erfassen.
Daher ist die Wahl des passenden FI-Typs (z. B. Typ A, F oder B) essenziell für einen zuverlässigen Personenschutz.
3. Die FI-Typen im Überblick
Typ A
Der Standard-FI. Er erkennt Wechselstromfehler und pulsierende Gleichfehlerströme bis etwa 50 Hz. Typ A ist geeignet für viele herkömmliche Haushaltsstromkreise wie Licht und Steckdosen mit Geräten ohne starke elektronische Komponenten.
Typ F
Erweiterter Typ A: Zusätzlich erkennt Typ F Fehlerströme mit Mischfrequenzen durch Geräte mit Frequenzumrichtern. Er ist robuster gegen höhere Frequenzen und daher sinnvoll bei Geräten mit moderner Elektronik.
Typ B (allstromsensitiv)
Der vielseitigste und empfindlichste Typ. Er erkennt Wechselstrom, pulsierende Gleichströme, glatte Gleichfehlerströme und Mischfrequenzen. Genau deshalb wird Typ B oft als „allstromsensitiv“ bezeichnet.
In vielen Normen wird Typ B besonders empfohlen, wenn Wechselrichter oder moderne elektronische Geräte im Spiel sind – weil nur er alle Fehlerarten zuverlässig erfassen kann.
4. Für welche Anwendungen welcher FI-Typ sinnvoll ist
Damit deine Elektroinstallation störungsfrei und sicher funktioniert, solltest du jeden Stromkreis entsprechend seiner Geräteanforderungen absichern:
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Waschmaschine & Trockner
Moderne Geräte haben oft Frequenzumrichter – hier ist Typ F häufig die bessere Wahl, um Fehlfunktionen oder unnötige Auslösungen zu vermeiden. -
Wärmepumpe
Diese Geräte arbeiten mit Elektronik und variabler Last – je nach Hersteller kann Typ F oder B erforderlich sein. -
PV-Anlage / Wechselrichter
Wechselrichter erzeugen glatte Gleichfehlerströme – hier ist Typ B (allstromsensitiv) nahezu unumgänglich, um sicherzustellen, dass Fehler erkannt werden. -
Wallbox / E-Auto-Ladestation
Ladeelektronik und Gleichstromanteile gehören fast zum Alltag – viele Wallboxhersteller schreiben ausdrücklich Typ B oder allstromsensitive FI vor.
5. Allstromsensitive FI (Typ B): Wann ist dieser Typ Pflicht?
Allstromsensitive FI-Schalter (Typ B) sind insbesondere dann Pflicht oder sehr stark empfohlen, wenn Geräte vorhanden sind, die glatte Gleichfehlerströme erzeugen – z. B. Wechselrichter in PV-Anlagen oder Ladeelektroniken von E-Autos. Solche FI-Schalter erfassen nicht nur klassische Fehlerströme, sondern auch die problematischeren Varianten und sind resistenter gegenüber komplexen Fehlerarten.
In der Norm DIN VDE 0100-530 wird der Einsatz von Typ B für Anlagen mit Geräten, die glatte Gleichfehlerströme erzeugen, explizit gefordert.
6. Häufige Fehler bei der Auswahl von FI-Schaltern
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Ein einziger FI für das gesamte Haus: Wenn dieser auslöst, ist die komplette Anlage stromlos – guter Personenschutz nützt wenig, wenn man keinen Lichtkreis mehr hat.
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Falscher Typ (z. B. Typ A statt F oder B): Insbesondere bei modernen Geräten kann der FI dann nicht auslösen und der Personenschutz ist gefährdet.
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Mischtypen in Reihe: Wenn z. B. ein Typ A vor einem Typ B geschaltet ist, kann der falsche FI vorschalten und die Selektivität stören.
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Unbeachtete Herstellerangaben: Wallbox- oder Wechselrichterhersteller geben oft Anforderungen für den FI-Typ vor – diese zu ignorieren, kann teuer und unsicher werden.
7. Fazit: Mit dem richtigen FI-Typ sicher planen
Die Frage „Welcher FI-Typ ist der richtige?“ lässt sich nicht pauschal beantworten – sie hängt von den Geräten, deren Fehlerstromcharakteristik und der Planung deiner Elektroinstallation ab. Für klassische Stromkreise reicht oft Typ A, bei moderner Elektronik wie Waschmaschinen oder Wärmepumpen empfiehlt sich Typ F, und bei PV-Wechselrichtern oder Wallboxen ist fast immer Typ B (allstromsensitiv) notwendig.
Wenn du deine FI-Typen klug auswählst und deine Stromkreise entsprechend aufteilst, schützt du nicht nur Menschen, sondern vermeidest auch unnötige Ausfälle. Am besten holst du dir Unterstützung von einem Elektrofachbetrieb – denn bei Sicherheit ist jedes Detail entscheidend.
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