Die Planung der Elektroinstallation, um die Abhängigkeit der Kosten zu berücksichtigen
Jeder Bauherr sollte sich sehr früh bei der Planung des Eigenheims nach dem Ausstattungsumfang der Elektroinstallation kümmern. Wie Sie die Elektroinstallation planen und die Abhängigkeit der Kosten der Elektroinstallation jederzeit im Griff haben, erfahren Sie in diesem Artikel.
Am Anfang der Planung der Elektroinstallation sollte eventuell mit einem Architekt, Bauträger oder mit einem Elektrofachbetrieb, die technischen Möglichkeiten und die dafür anfallende Kosten besprochen werden. Individuelle Wünsche des Bauherren und der moderne Stand der Technik vom Fachbetrieb vorgestellt, sollen nach dem Budget des Bauherren unter einem Hut gebracht werden.
Wichtig ist dabei, wenn aktuell aus finanzieller Sicht nicht alle wünschenswerten Ausstattungen erfüllt werden können, sollten jedoch wenigstens die Voraussetzungen so geschaffen werden, damit später Erweiterungen ohne großen Aufwand möglich sind. Eine gute Planung der Elektroinstallation setzt dies voraus.
Eine Mindestausstattung ist zwar in der DIN 18015-2 definiert, die Initiative ELEKTRO+ empfiehlt jedoch Bauherren und Renovierer, die Ausstattungswerte nach der Richtlinie des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung RAL-RG 678 für die Elektroplanung zu nutzen. Diese musste 2010 dem technischen Fortschritt angepasst werden.
Zu der Basisinstallation (Ausstattungswert 1,2 und3) werden nun noch weitere „Plus“ Werte hinzugefügt. Dies war notwendig, denn durch die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen und die Berücksichtigung der Gebäudesystemtechnik mussten diese auch eine Berücksichtigung finden.
Somit wird nun aus insgesamt sechs verschiedenen Ausstattungswerten bei der Elektroinstallation und Gebäudeautomation unterschieden.
Planung Elektroinstallation: Diese sechs Ausstattungswerte sind maßgebend:
Ausstattungswert | Kennzeichnung | Qualität |
1 | * | Mindestausstattung |
2 | ** | Standardausstattung |
3 | *** | Komfortausstattung |
1plus | *plus | Mindestausstattung + Vorbereitung zur Gebäudesystemtechnik gemäß DIN 18015-4 |
2plus | **plus | Standardausstattung + mindestens ein Funktionsbereich zur Gebäudesystemtechnik gemäß DIN 18015-4 |
3plus | ***plus | Komfortausstattung +
mindestens zwei Funktionsbereiche zur Gebäudesystemtechnik gemäß DIN 18015-4 |
Hinweise dazu:
- Die Anwendungen der Ausstattungswerte für die Gebäudesystemtechnik (1plus, 2plus, und 3plus) setzt voraus, dass die jeweiligen Ausstattungswerte für die konventionelle Elektroinstallation (Ausstattungswerte 1,2 und 3) ausgeführt werden.
- Die Zuordnung eines Ausstattungswertes erfolgt für eine Wohneinheit. Es kann aber auch eine raumbezogene Zuordnung vorgenommen werden, wenn dies entsprechend vereinbart wird.
Planung Elektroinstallation: Durch die Ausstattungswerte kann der Umfang der Elektroinstallation in einem Haus oder einer Wohnung genau beschrieben werden.
Durch diese Festlegung können Sie bei der Basisinstallation (Ausstattungswert 1,2 und 3) die Ausstattung der:
- Anzahl Schalter und Steckdosen
- Beleuchtungsanschlüsse
- Stromkreise mit eigener Zuleitung (Elektroherd, Mikro, Geschirrspüler, Waschmaschine u.a.)
- Kommunikationsanschlüsse
- Stromkreisverteiler
- Gebäudekommunikation (Klingel, Sprechanlage, Video-Sprechanlagen u.a.)
Planung Elektroinstallation – Das ist Wichtig: Die Ausstattungswerte 1, 2 und 3 entsprechen demnach der Basisinstallation der normalen Hausinstallation.
Die „Plus“ Ausstattungswerte nach RAL-RG 678 stehen für ein Plus an Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz durch Vorbereitung des späteren Einsatzes oder Anwendung von Gebäudesystemtechnik.
Für Gebäudesystemtechnik (Ausstattungswerte 1plus, 2plus, 3plus) steht neben der Basisinstallation:
- Das Schalten und Dimmen von Beleuchtungsanlagen
- Das Schalten von Steckdosen und leistungsintensiven Verbrauchsgeräten im Sinne eines Energiemanagements
- Das Automatisieren der Jalousieantriebe bzw. Sonnenschutz
- Das Heizen, Kühlen und Lüften des Gebäudes
- Die Gebäudesicherheit durch Alarm bzw. Warnmeldungen
Eine übersichtliche Tabelle der genauen Anschlüsse der Ausstattungswerte, bzw. die Neufassung der RAL-RG 678 finden Sie hier.
Elektroinstallation planen in Abhängigkeit der Kosten, bezogen auf die Ausstattungswerte
Beispiel bei einer Bausumme von 300.000 €
Für ca. 3 % der Kosten der Bausumme, ohne Grundstückskosten und Erschließungskosten versteht sich, kann schon die Mindestausstattung (Ausstattungswert 1) erreicht werden. Sollten die Baukosten bei 300.000 € liegen, kämen auf die Elektroinstallation ca. 9.000 €.
Etwa 4 – 4,5 % der Bausumme müssten für den Ausstattungswert 2 (entspricht den heutigen Erfordernissen an Nutzwert und der Gebrauchstauglichkeit) aufgebracht werden. Somit würde in unserem Beispiel ca. 14.500 € für die Elektroinstallation anfallen.
Etwa 6 % der Bausumme wäre für eine komfortable und großzügig bemessene Elektroinstallation (Ausstattungswert 3) erforderlich. Entspricht ca. 18.000 €.
Bei den „plus“ Ausstattungswerten ist natürlich immer die Basisinstallation (Ausstattung 1,2 oder3) Voraussetzung. Die Gebäudesystemtechnik, die hauptsächlich der Energieeffizienz, dem Automatisieren und dem Komfort entspricht, wird immer ausgereifter und intelligenter. Bei den Kosten gibt es demnach nach oben keine Grenzen.
Bei den „Plus Installationen“ muss ausreichend Platz für die Komponenten in den Verteilungen vorhanden sein.
Außerdem müssen BUS-Leitungen vom Verteiler sternförmig zu den Anwendungen verlegt sein oder wenigstens Leerrohre für die nachträgliche Installation vorhanden sein.
Eine „1plus“ Installation, die hauptsächlich die Vorbereitung für späteres Nachrüsten auf einen höheren Standard vorsieht, muss mit ca. 6 % der Bausumme (18.000 €) gerechnet werden.
Bei einer „2plus“ Installation, die natürlich auf einer Basisinstallation von Ausstattung 2 oder 3 aufbaut, ist die Gebäudesystemtechnik im Einsatz wie zum Beispiel eine Szenenbeleuchtung im Wohnzimmer, automatische Steuerung der Jalousien, bedarfsgerechte und automatische Steuerung der Heizung in Abhängigkeit der anwesenden Personen, Brandmeldung.
Die Kosten liegen dann bei ca. 7 – 9 % der Bausumme (21.000 – 27.000 €).
Bei dem höchsten Ausstattungswert „3plus“ sind, wie schon erwähnt, nach oben keine Grenzen gesetzt.
Intelligentes Energiemanagement durch Heizen, Kühlen und Lüften des Gebäudes, Automatisieren des Jalousie- und Sonnenschutzes, Gebäudesicherheit durch Alarm- und Warnmeldungen, das Schalten leistungsintensiven Verbrauchsgeräte im Sinne eines Energiemanagements, Szenenbeleuchtung u.a.
Die Kosten liegen somit ca. bei 10 % der Bausumme (30.000 €), nach oben sind keine Grenzen …

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