FI-Schalter in der Hausinstallation: Das musst du über FI, RCD und LS-Schutzschalter wissen
Artikelserie Teil 1:
In jeder modernen Hausinstallation spielt der FI‑Schalter eine zentrale Rolle für die elektrische Sicherheit. Er schützt Menschen vor gefährlichen Stromunfällen und sorgt dafür, dass Fehlerströme sofort erkannt und abgeschaltet werden. Zusammen mit den passenden LS-Schaltern bildet er (und noch andere Schutzmaßnahmen), das Sicherheitsfundament jeder Elektroanlage. Eine fachgerecht geplante FI‑Schalter‑Hausinstallation rettet im Ernstfall Leben und schützt gleichzeitig Gebäude und Geräte. In diesem Beitrag erfährst du, warum FI-Schalter so wichtig sind, wo sie vorgeschrieben sind und weshalb eine durchdachte Aufteilung im Haus für mehr Sicherheit und Komfort sorgt. Eine sichere Elektroinstallation beginnt immer mit den richtigen Schutzschaltern. Ob im Neubau, bei einer Modernisierung oder beim Nachrüsten einzelner Stromkreise – ohne FI-, RCD- und LS-Schalter geht es heute nicht mehr.
Sie schützen nicht nur Leitungen und Geräte, sondern vor allem Menschen vor gefährlichen Stromunfällen.
Doch welcher FI-Schalter ist im Badezimmer vorgeschrieben? Welche RCD-Auswahl ist für das ganze Haus sinnvoll? Und wie funktioniert die richtige LS-Schalter-Dimensionierung für verschiedene Stromkreise?
In diesem Beitrag bekommst du einen Überblick, damit deine Elektroinstallation normgerecht und zukunftssicher bleibt.
Grundlagen: Unterschied zwischen FI, RCD und LS-Schalter
Bei jeder modernen FI-Schalter-Hausinstallation übernehmen zwei Schutzeinrichtungen die wichtigsten Aufgaben: der FI-Schalter (oder international RCD) und der LS-Schalter. Beide sind unverzichtbar, wenn es um die Sicherheit von Menschen und Gebäuden geht – sie schützen, aber auf ganz unterschiedliche Weise.
FI-Schalter (RCD) – Schutz für Menschenleben
Der FI-Schalter – international auch RCD (Residual Current Device) – ist der wichtigste Schutz für den Menschen. Er erkennt schon kleinste Fehlerströme, die über den Körper oder über feuchte Leitungswege zur Erde fließen könnten, und schaltet den betroffenen Stromkreis sofort ab.
Das passiert innerhalb von Millisekunden – lange bevor ein gefährlicher Stromschlag entstehen kann.
Im Alltag heißt das: Wenn zum Beispiel im Badezimmer Wasser an ein defektes Gerät gelangt oder beim Bohren eine Leitung getroffen wird, trennt der FI-Schalter sofort den Strom. Ohne diesen Schutz wären heute viele Elektroinstallationen schlicht lebensgefährlich.
Deshalb ist der FI-Schutzschalter in Neubauten schon seit Jahrzehnten vorgeschrieben und gehört heute zu jeder normgerechten Installation.
LS-Schalter – Schutz für Leitungen und Gebäude
Während der FI dem Personenschutz dient, kümmert sich der LS-Schalter (Leitungsschutzschalter) um den Anlagenschutz.
Er überwacht die Stromkreise und schaltet ab, wenn eine Überlastung oder ein Kurzschluss auftritt. Das verhindert, dass Leitungen überhitzen und im schlimmsten Fall Brände entstehen.
Ein zu schwach oder falsch ausgewählter LS-Schalter kann genauso gefährlich sein wie ein fehlender FI – entweder weil er zu früh oder zu spät auslöst. Deshalb ist die korrekte Dimensionierung nach Leitungslänge, Querschnitt und Absicherung so wichtig.
FI/LS-Kombination – zwei Schutzfunktionen in einem Gerät
Immer häufiger kommen heute FI/LS-Kombischalter zum Einsatz (auch RCBOs genannt).
Sie vereinen beide Schutzfunktionen – also Fehlerstromschutz und Leitungsschutz – in einem Gerät.
Der Vorteil: Nur der betroffene Stromkreis fällt aus, während alle anderen weiterlaufen. Außerdem spart man Platz in der Verteilung und erhöht die Selektivität der Anlage.
Gerade bei Einfamilienhäusern mit vielen Stromkreisen, Smart-Home-Technik oder Außenanlagen ist der Einsatz von FI/LS-Kombigeräten heute eine moderne und sinnvolle Lösung.
Kurz zusammengefasst:
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FI (RCD) schützt Menschen vor Stromschlag.
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LS-Schalter schützen Leitungen und Gebäude vor Überlastung oder Brand.
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FI/LS-Kombischalter vereinen beide Schutzarten in einem Gerät.
Eine gut geplante FI-Schalter-Hausinstallation besteht also aus mehreren aufeinander abgestimmten Komponenten: FI-Schaltern für den Personenschutz, LS-Schaltern für den Leitungsschutz und gegebenenfalls FI/LS-Kombigeräten für besonders sensible Bereiche. Nur so ist eine Anlage wirklich sicher und entspricht den aktuellen VDE-Vorgaben.

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3. Welcher FI-Schutzschalter im Badezimmer vorgeschrieben ist
Kurz und klar vorweg: Für Räume mit Badewanne oder Dusche ist der FI-Schalter (international: RCD) in Deutschland schon sehr lange Pflicht. Diese Anforderung gilt für Neubauten seit den 1980er-Jahren – konkret trat die Vorschrift für Bäder 1984 in Kraft.
Was bedeutet das praktisch? Für Badezimmer verlangt die Norm einen Fehlerstromschutz mit Bemessungsdifferenzstrom ≤ 30 mA (also den klassischen „30-mA-FI“), weil hier die Gefahr, dass Strom über einen Menschen zur Erde fließt, besonders groß ist. Der FI-Schalter schaltet in solchen Fällen blitzschnell ab und schützt so vor lebensgefährlichen Stromunfällen.
Kurz zur Entwicklung: Wann wurde der Schutz ausgeweitet?
Die Regelung ging schrittweise weiter: Im Juni 2007 wurde die Forderung nach RCD-Schutz deutlich ausgeweitet – seit der Ausgabe DIN VDE 0100-410:2007 müssen viele Steckdosenstromkreise durch RCDs geschützt werden; die Übergangsfrist endete Anfang 2009. Damit ist klar: Badschutz gab es schon lange – der flächendeckende RCD-Schutz für Steckdosen kommt erst ab den 2000er-Jahren. Spätere Überarbeitungen (u. a. 2018) haben die Anforderungen nochmals präzisiert und erweitert.
Warum der 30-mA-FI im Bad so wichtig ist
Im Bad können Wasser und Metallgehäuse zusammenkommen – das erhöht das Risiko für gefährliche Fehlerströme. Ein 30-mA-RCD erkennt schon kleine Fehlerströme (die für Menschen gefährlich sind) und unterbricht die Versorgung in Millisekunden. Das ist nicht „nur“ Vorschrift, das ist lebensrettende Basissicherheit. Deshalb: Wenn du nur einen Punkt im Haus hast, an dem ein FI Pflicht ist – dann das Bad.
Warum es Sinn macht, Bereiche (Keller, EG, 1.OG, Garage) separat abzusichern
Reine Pflichtfragen beiseite: Aus praktischer Sicht ist es oft sehr sinnvoll, das Haus in mehrere FI-Gruppen zu teilen (z. B. Keller, Erdgeschoss, Obergeschoss, Garage / Außenbereich). Die Gründe:
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Kein Totalausfall: Läuft irgendwo ein Fehler (z. B. im Rasenmäher in der Garage), fällt nur dieser Bereich aus – nicht das ganze Haus.
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Fehlersuche wird einfacher: Wenn nur eine Etage betroffen ist, ist der Fehler schneller lokalisiert.
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Wichtiges bleibt an: Man kann kritische Verbraucher (Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Heizung, Netzwerk) getrennt legen oder auf einen eigenen RCBO (FI+LS) setzen, damit sie auch bei einem Fehlerbetrieb weiterlaufen.
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Planungsrichtwerte unterstützen das: Planungsnormen und Praxiserfahrung empfehlen eine sinnvolle Aufteilung der Stromkreise auf mehrere RCDs/Fi-Gruppen (z. B. Empfehlung der DIN 18015 bzw. Planungsleitfäden). Damit vermeidest du, dass viele LS-Kreise hinter einem einzigen RCD hängen und ein einzelner Auslöser große Teile des Hauses lahmlegt.
Praktisches Beispiel zur Aufteilung (einfaches Orientierungsmuster)
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FI 1: Licht und Steckdosen EG + Korridor (so bleibt Fluchtweg beleuchtet)
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FI 2: Steckdosen OG + Schlafzimmer (Aufteilung, damit nicht ganzer Stock weg ist)
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FI 3: Badezimmer (oder Bäder) – ggf. separat je Bad mit 30 mA
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FI 4: Außen/Garage/Garten (erhöhte Feuchtigkeits-/Gefahrzone)
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Zusätzlich: Wichtige Dauerverbraucher (Gefrierschrank, Server, Heizungspumpe) auf separaten RCBOs/LS-Kreisen
Das ist kein starres Rezept, sondern eine praxisnahe Empfehlung – die konkrete Aufteilung hängt von Hausgröße, Verbrauchern und Nutzerbedürfnissen ab. Die Idee dahinter ist immer: Fehlerlokalisierung vereinfachen und den Schaden- bzw. Versorgungs-Impact minimieren.
Noch ein Hinweis zu Geräten und Kombigeräten
Heute sind kombinierte FI/LS-Geräte (sogenannte RCBOs oder FI/LS-Kombischalter) weit verbreitet. Sie bieten den Vorteil, dass bei einem Fehler nur der betroffene Stromkreis abschaltet – ideal für empfindliche oder wichtige Verbraucher. Solche Lösungen sind eine gute Option, wenn du möglichst wenig Ausfallfläche bei gleichzeitig hohem Personenschutz willst.
Fazit
FI- und LS-Schutzschalter gehören zu den wichtigsten Sicherheitseinrichtungen in jeder Elektroinstallation – und das aus gutem Grund. Der FI-Schutzschalter schützt Menschenleben, indem er gefährliche Fehlerströme erkennt und blitzschnell abschaltet. Der LS-Schalter schützt Leitungen, Geräte und das Gebäude vor Überlastung und Kurzschluss.
Gerade im Badezimmer ist der FI-Schutz seit Jahrzehnten Pflicht, weil hier das Risiko für Stromunfälle besonders hoch ist. Heute gilt der RCD-Schutz im Prinzip für das ganze Haus – und das völlig zu Recht. Wer seine Anlage zusätzlich in mehrere FI-Bereiche unterteilt (z. B. Keller, EG, OG, Garage), sorgt dafür, dass bei einem Fehler nicht das komplette Haus ohne Strom ist.
Insgesamt gilt: Nur die richtige Kombination aus FI-, RCD- und LS-Schutz sorgt für maximale Sicherheit und Zuverlässigkeit. Eine sorgfältige Planung der Stromkreise ist daher nicht nur Vorschrift, sondern schlicht gesunder Menschenverstand.
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