Die 5 größten Probleme bei der Elektroinstallation, Altbausanierung
Ihre Elektrik in Ihrem Heim ist veraltet und es wird Zeit für eine Sanierung? Sicherlich stellt sich als Erstes die Frage:
Elektrik erneuern? Was kostet mich das?
Dabei gilt es einige wichtige Punkte zu beachten. Wir erklären Ihnen im Folgenden, wie Sie die Hauselektrik modernisieren und welche Kosten für die Elektrik erneuern auf Sie zukommen.
Dazu im Hauptteil die 5 größten Probleme, die häufig bei der Elektro-Altbau-Sanierung vorkommen, mit entsprechenden Lösungsvorschlägen.
Warum muss die alte Elektrik erneuert werden?
Die Elektrik im Haus sollte regelmäßig gewartet und saniert werden. Vor allem in Altbauten entspricht die Elektronik häufig nicht mehr aktuellen Standards, sodass Strom und Energiekosten in die Höhe getrieben werden. Aber auch die Sicherheitsaspekte sind zu beachten, denn Stromschläge und Kabelbrände sind zwei gängige Risiken, welche von einer veralteten Hauselektronik ausgehen.
Rund 10 Millionen Häuser sind in Deutschland bereits über 60 Jahre alt. Der damalige Sicherheitsstandard wird unseren heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht. Daher ist eine Erneuerung der Elektroinstallation erforderlich. Das durchschnittliche Lebensalter von Elektroinstallationen beträgt 35-40 Jahre. Danach wird es Zeit für eine Sanierung, welche den aktuellen Anforderungen entspricht.
Die 5 größten Probleme, die häufig bei der Elektroinstallation Altbausanierung auftreten
- Fehlender Schutzleiter. Es gilt zwar in Altbauten der Bestandsschutz, jedoch sollte man, wenn möglich, unbedingt davon absehen, denn eine veraltete Elektroinstallation wird für die Bewohner schnell zu einer nicht zu unterschätzender Gefahr. Das größte Problem bei der Elektro-Altbausanierung ist der fehlende Schutzleiter. Früher galten andere Schutzmaßnahmen, es wurde häufig die Schutzmaßnahme „Nullung“ angewendet. Dadurch war der heutige Neutralleiter (früher Nullleiter) und der Schutzleiter zu einer Leitung vereint. Diese Schutzmaßnahme ist nicht mehr zeitgemäß. Die Gefahr eines tödlichen Stromschlags ist viel zu groß. Angesichts dessen sind alte Leitungen unbedingt zu erneuern und das Netz nach den heutigen Schutzmaßnahmen anzupassen.
- Fehlender FI-Schutzschalter. Früher gab es noch keine FI-Schutzschalter. Der FI-Schutzschalter ist jedoch eine der wichtigsten Schutzeinrichtungen überhaupt bei der Elektroinstallation. Ein FI-Schutzschalter löst im Fehlerfall aus und trennt defekte Geräte oder bei Fehlern im Stromkreis blitzschnell vom Netz. Man sagt, der FI-Schutzschalter rettet Leben. Ein FI-Schutzschalter wird in der Regel in den Hauptverteilern und in den Unterverteilern eingebaut. Er kann einzelne Stromkreise oder meist auch ganze Bereiche (wie zum Bsp. 1. Stock) schützen. Um die Voraussetzungen für den Einbau eines FI-Schutzschalters zu schaffen, muss in erster Linie auch das Leitungsnetz erneuert werden. Denn Voraussetzung ist, dass Schutzleiter und Neutralleiter separat in der Leitung geführt werden.
- Die alten Kabel sind marode. Das Material ist einfach nach einer bestimmten Zeit erschöpft. Die Isolierungen sind spröd und rissig. Dadurch können Kurzschlüsse oder offene, blanke Stellen entstehen. Vornehmlich jedoch ist bei spröden Leitungen das größte Problem, dass Brände entstehen. Eine der häufigsten Brandursachen sind veraltete Kabel. Der Laie kann womöglich auf den ersten Blick nicht erkennen. Es funktioniert ja alles bestens. Jedoch trügt der Schein. Kabel und Leitungen sollten spätestens nach 40 Jahren ausgewechselt werden. In Bereichen mit erhöhten Ansprüchen sogar deutlich früher.
- Überlastete Elektroanlagen. Früher wurden pro Zimmer (wenn überhaupt) 2 – 3 Steckdosen installiert. Es gab ja noch bei Weitem nicht so viele Elektrogeräte. Mit der Zeit hat sich das Wohnverhalten geändert. Etliche Elektrogeräte tragen zu einem komfortableren Leben bei. Die vorhandene Elektroinstallation ist bei vielen Altbauten diesem technischen Fortschritt nicht mehr gewachsen. Mehrere Fernseher, DVD, Receiver, Sound-Anlagen, Computer, Drucker, viele Küchengeräte, Ladegeräte usw. kommen zum Einsatz. Wenn keine Steckdosen vorhanden sind, werden einfach Steckdosenleisten eingesteckt. Dadurch werden jedoch viele Geräte an einen Stromkreis gehängt, mit der Folge, dass die Stromkreise völlig überlastet sind. In der Regel schaltet die Sicherung (Leitungsschutzschalter) ab. Tut sie das nicht, überhitzen sich die Leitungen. Schwachstellen sind dann auch oft die Mehrfachsteckdosen. Es entsteht Wärme oder Kontakte schmoren, mit der Folge von Kabelbränden.
- Veraltete Verteiler und Sicherungen. Früher wurden häufig Schraubsicherungen (siehe Bild oben) als Schutzelement eingesetzt. Diese sind in der Regel sehr träge, was zu Problemen im Fehlerfall führen kann. Heutige Leitungsschutzschalter sind technisch viel ausgereifter und erfüllen einen ganz anderen Standard. Häufig sind auch dazu noch die alten hässlichen schwarzen Verteiler zu sehen. Diese haben nur einen
Bei all diesen Problemen sollten Sie zunächst einen Fachbetrieb zurate ziehen, welcher eine Planung für Sie erstellt und die Kosten einschätzt.
Lassen Sie in Ihrer Wohnung einen E-Check durchführen
Mieter als Beispiel in einer älteren Wohnung sind nicht in der Lage zu beurteilen, ob eine elektrische Anlage noch in einem ordnungsgemäßen Zustand ist. Wenn Sie Zweifel haben, lassen Sie die Anlage von einem Fachmann überprüfen. Gerade bei einem Mieterwechsel bietet sich eine Überprüfung der Anlage an. Als Mieter können Sie Ihren Vermieter darauf hinweisen. Wenn dieser nicht darauf eingeht, sollten Sie, zu Ihrer eigenen Sicherheit, einen sogenannten E-Check durchführen lassen.
Der E-Check ist die anerkannte, normgerechte Prüfung aller elektrischen Anlagen und Geräte im Haus. Es wird geprüft, ob sich die komplette Elektroinstallation und Geräte in einem ordnungsgemäßen Zustand befinden.
Als Richtlinie dienen hier die VDE-Bestimmungen.
Wenn alles in einem einwandfreien Zustand ist, wird dies durch eine E-Check-Prüfplakette bestätigt. Sie erhalten vom Prüfer zudem ein Prüfprotokoll mit eventuellen Mängeln, die zu beseitigen sind.
Vorschriften gelten in Wohnräumen
Innerhalb von Wohnräumen dürfen elektrische Leitungen nur waagerecht oder senkrecht verlaufen. Sie müssen immer auf dem kürzesten Weg verlegt sein, schließlich sind sie unter dem Putz nicht zu erkennen und können daher zu einem Sicherheitsrisiko werden.
Im Fußboden oder der Decke gibt es in der Regel keine Installationszonen. Verlaufen die Leitungen senkrecht, dann müssen Sie zu den Ecken oder rund um Öffnungen von Türen und Fenstern einen Mindestabstand von 10 cm aufweisen. Verlaufen die Leitungen waagerecht, dann müssen Sie rund 30 cm unter der Decke oder 15-30 cm oberhalb des Fußbodens geführt werden.
Vorschriften in den Nassräumen
Noch strenger sind die Vorschriften im Nassräumen: Hier ist eine große Gefahr durch Wasser gegeben, weshalb bei der Elektroinstallation mehrere Punkte beachtet werden müssen. Spätestens bei einer Modernisierung müssen diese Vorgaben eingehalten werden. Rund um die Badewanne und Dusche sind Steckdosen oder Schalter verboten. Ab einer Höhe von 2,25 cm ab dem Fußboden dürfen Elektroanschlüsse für Abwasserpumpen oder Heißwassergeräte verlaufen.
Ab eine Höhe von 2,25 cm und einem Abstand von 60 cm zur Badewanne oder der Dusche, dürfen Anschlüsse für Lampen oder die Waschmaschine verlegt werden. Aber auch hier haben Steckdosen und Schalter noch nichts zu suchen. Diese müssen je nach Raumgröße mehrere Meter von Wasserquellen entfernt liegen. Alle verlegten Kabel sollten wasserdicht und mit einem Spritzwasserschutz ausgestattet sein.
Dringend erforderliche Maßnahmen bei der Elektrosanierung im Altbau
Bei Altbauten muss im Laufe der Zeit eine Modernisierung der Elektroinstallation erfolgen. Dabei gibt es gewisse Maßnahmen, die immer notwendig sind, wie der Einbau von FI-Schutzschaltern sowie die Verlegung neuer Leitungen. Auch der Hauptverteiler wird in der Regel ausgetauscht. Bei einer Modernisierung werden für unterschiedliche Räume auch eigene Stromkreise angelegt, das war früher noch nicht üblich, genau wie der Einbau einer ausreichenden Anzahl an Steckdosen. Wenn neue Kabel unter dem Putz verlegt werden sollen, dann werden dazu Schlitze in der Wand eingelassen.
Darin werden Kunststoffrohre verlegt, welche die Leitungen aufnehmen. Sie können die Leitungen aber auch über dem Putz installieren, dabei werden Stände an der Wand entlang geführt. Auch die Verlegung in Fußleisten ist möglich, damit die Wände nicht geöffnet werden müssen.
Aufputz- oder Unterputz-Verlegung
Die Verlegung unter dem Putz bietet sich immer dann an, wenn Sie nicht möchten, dass die Kabel sichtbar sind. Das ist vorwiegend in Wohn- oder Arbeitsräumen der Fall. Die Verlegung über dem Putz eignet sich insbesondere für den Dachboden, Feuchträume, Keller oder Garagen. Die Kabel laufen dabei durch freiliegende Kabelkanäle. Bei wenigen Kabeln können auch einfache Rohre zum Einsatz kommen. Diese Variante ist relativ schnell umsetzbar und kostengünstig.
Zukunftssichere Hauselektrik
Wenn Sie zum ersten Mal bauen, dann sollten Sie sich bereits jetzt darum kümmern, dass die Hauselektrik zukunftssicher ist. Ein häufig vorkommender Fehler ist ein Mangel an Steckdosen. Aber auch der Ort der Steckdosen spielt eine wichtige Rolle. Zudem ist es heutzutage wichtig, dass die Elektronik intelligent funktioniert und im besten Fall mit mobilen Endgeräten verbunden werden kann.
Lassen Sie also lieber ein paar mehr Steckdosen einbauen, als Sie aktuell brauchen und verlegen Sie im gesamten Haus Netzwerkkabel. Dadurch haben Sie überall eine gute Internetverbindung und sind nicht vom WLAN abhängig, welches schnell mal schlapp macht.
Lassen Sie die Leitungen zudem in Leerrohren verlegen, so haben Sie später noch die Möglichkeit weitere Kabel zu verlegen, ohne dafür immer wieder die Wand aufstemmen zu müssen.
Elektrik erneuern Kosten
Wird die Elektronik erneuert, dann müssen Sie mit Kosten von 100 bis 130 Euro pro Quadratmeter rechnen. Wobei das nur eine grobe Schätzung ist. Wenn Sie einfache handwerkliche Tätigkeiten selbst erledigen wollen, wie Schlitze stemmen, Dosen setzen, Kabel verlegen können Sie sich eine Menge Geld sparen.
Weiterführende Informationen zur Planung und Realisierung der eigenen Elektroinstallation finden Sie in diesem Artikel: Elektroinstallation im eigenen Wohngebäude
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