Stromkreise richtig planen: Schlüssel zu einer sicheren Elektroinstallation
Die Planung von Stromkreisen ist ein zentraler Bestandteil jeder Elektroinstallation. Eine sorgfältige Planung sorgt nicht nur für eine zuverlässige Stromversorgung, sondern auch für Sicherheit und Energieeffizienz. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Stromkreise richtig planen und welche Schlüsselaspekte Sie dabei beachten sollten, um eine sichere und funktionale Elektroinstallation zu gewährleisten.
Was ist ein Stromkreis?
Ein Stromkreis ist ein geschlossener Weg, durch den elektrischer Strom fließt. In einer Elektroinstallation bestehen Stromkreise aus Leitungen, Schaltern, Steckdosen, Sicherungen und anderen Komponenten. Die Planung und Auslegung von Stromkreisen bestimmt, wie Strom in einem Gebäude verteilt wird, welche Lasten unterstützt und wie Sicherheitsstandards eingehalten werden.
Die Stromkreisplanung ist essenziell wichtig
- Bestimmung der Lasten
- Lastberechnung: Bevor Sie mit der Planung beginnen, müssen Sie die erwarteten Lasten in jedem Raum oder Bereich berechnen. Dazu gehören die Gesamtleistung der angeschlossenen Geräte und Beleuchtungselemente. Nutzen Sie die Leistungsspezifikationen der Geräte und die Anzahl der Steckdosen, um eine genaue Berechnung durchzuführen.
- Lastverteilung: Teilen Sie die Lasten auf verschiedene Stromkreise auf, um eine Überlastung einzelner Kreise zu vermeiden. Vermeiden Sie es, zu viele Geräte an einem einzigen Stromkreis zu betreiben, da dies zu Überhitzung und potenziellen Sicherheitsrisiken führen kann.
- Berücksichtigung der Sicherheitsvorschriften
- Normen und Vorschriften: Halten Sie sich an die geltenden Normen und Vorschriften für Elektroinstallationen, wie die DIN VDE Normen in Deutschland. Diese Vorschriften legen fest, wie Stromkreise ausgelegt und abgesichert werden müssen, um Sicherheitsstandards zu erfüllen.
- Sicherheitsvorkehrungen: Installieren Sie Sicherungen oder Schutzschalter in jedem Stromkreis, um im Falle eines Kurzschlusses oder einer Überlastung den Stromfluss zu unterbrechen. Diese Schutzmaßnahmen verhindern Schäden an der Verkabelung und reduzieren das Risiko von Bränden.
- Planung der Verkabelung
- Kabeltypen und Querschnitte: Wählen Sie geeignete Kabeltypen und Querschnitte für die jeweiligen Stromkreise aus. Der Kabelquerschnitt sollte ausreichend dimensioniert sein, um die maximale Last ohne Überhitzung zu tragen. Achten Sie darauf, dass Sie Kabel mit der richtigen Isolierung für die jeweilige Umgebung verwenden.
- Verkabelungswege: Planen Sie die Verlegung der Kabel sorgfältig. Vermeiden Sie scharfe Biegungen und Stellen, an denen Kabel mechanischen Belastungen ausgesetzt sein könnten. Nutzen Sie Kabelkanäle oder Leerrohre, um die Kabel ordentlich und geschützt zu verlegen.
Wie viele Stromkreise sollten in Wohngebäuden vorgesehen werden?
Die Mindestausstattung, das heißt die mindestens erforderliche Anzahl von Stromkreisen (Beleuchtung und Steckdosen) in Wohngebäuden ist in erster Linie von der Wohnungsgröße abhängig.
Mindestausstattung der Steckdosen und Beleuchtungsstromkreise für Wohnungen in Abhängigkeit der Wohnungsgröße:
- bis 50 m²: 3 Stromkreise
- von 50 bis 75 m²: 4 Stromkreise
- von 75 bis 100 m²: 5 Stromkreise
Zusätzlich sollte noch für folgende Geräte bzw. Bereiche ein eigener Stromkreis vorgesehen werden:
- Gefriergerät
- Warmwassergerät
- Waschmaschine
- Trockner
- Herd
- Mikrowelle
- mindestens 2 extra Stromkreise für die Arbeitssteckdosen in der Küche
- Geschirrspülmaschine
- Heizung
- Außenbereich
- Dachboden
- Kellerräume
- Sauna
- Hobbyraum
- Steckdosen für Antennenanlage
- Steckdosen für Router, Kommunikationsanlagen, Switch, Sprechanlage usw.
- Steuerung/Regelung Heizung (Thermostate, elektrische Ventile)
Tipps zur erfolgreichen Umsetzung der Stromkreiseinteilung
- Detaillierte Planung und Skizzen
- Erstellen Sie detaillierte Pläne und Skizzen für die Elektroinstallation. Markieren Sie die Positionen der Stromkreise, Steckdosen, Schalter und anderen Komponenten, um eine klare Übersicht zu erhalten und Fehler bei der Installation zu vermeiden.
- Zusammenarbeit mit Fachleuten
- Ziehen Sie bei der Planung und Installation qualifizierte Elektriker oder Fachkräfte hinzu. Ihre Expertise stellt sicher, dass alle Vorschriften eingehalten und die Installationen fachgerecht durchgeführt werden.
- Regelmäßige Überprüfung
- Überprüfen Sie regelmäßig die Stromkreise auf ihre Funktionalität und Sicherheit. Achten Sie auf Anzeichen von Überlastung. In den letzten 30 Jahren ist die Anzahl der elektrischen Geräte deutlich angestiegen. Die Stromkreise müssen dafür ausgelegt sein. Daher sollte immer wieder mal alles überprüft werden.
Anforderungen an die Stromkreisverteiler
Leitungsschutzschalter, die als Überstrom-Schutzeinrichtung eingesetzt werden, müssen einen Bemessungs-Ausschaltvermögen von 6 kA haben und der Strombegrenzungsklasse 3 entsprechen.
Die angeschlossenen Stromkreise im Unterverteiler sind so aufzuteilen, dass eine möglichst gleiche Lastverteilung auf alle drei Phasen (Außenleiter) gewährleistet ist.
Im Fehlerfall oder bei manueller Abschaltung bestimmter Bereiche sollte immer ein möglichst kleiner Teil der Anlage außer Betrieb gesetzt sein.
Also nicht einen Leitungsschutzschalter für einen ganzen Stock verwenden, sondern zum Beispiel jeden Raum mit einer extra Zuleitung und separatem Leitungsschutzschalter absichern. Natürlich abgesehen von Räumen und Anschlüssen, die eine eigene Absicherung erfordern (siehe oben).
Die Unterverteiler sind immer so anzuordnen, dass sie immer und jederzeit gut zugänglich sind und nicht verbaut oder zugestellt sind (zum Beispiel hinter einer Garderobe oder hinter einem Kleiderschrank).
Die Dimensionierung der Stromkreisverteiler sollte unter Beachtung des Ausstattungsumfangs der Wohnung entsprechend gewählt werden. Als Zuleitung vom Zählerschrank zu den Stromkreisverteilern, muss unter Beachtung der Selektivität zu den vor- und nachgeschalteten Überstrom-Schutzeinrichtungen, für eine Belastung von mindestens 63A ausgelegt werden.
Daraus resultiert bei der Verlegung Aufputz, Unterputz oder in Decken oder Wänden ein Mindestquerschnitt von 10 mm² CU. pro Ader.
Absicherung der Stromkreise durch Leitungsschutzschalter und FI-Schutzschalter
Als Überstrom-Schutzeinrichtung sollten nur Leitungsschutzschalter verwendet werden. Sie sollten immer so angeordnet werden, dass eine übersichtliche Bedienbarkeit und wie schon erwähnt, immer nur bestimmte Bereiche abgeschaltet werden können, bzw. im Fehlerfall stromlos sind.
Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (FI-Schutzschalter) sind für Räumen mit Dusche oder Badewanne in Neubauten gefordert. Außerdem müssen seit 2009 alle Steckdosenstromkreise, mit Bemessungsstrom bis 20A in Neubauten ebenfalls mit FI-Schutzschalter (Bemessungsdifferenzstrom von 30mA) abgesichert werden.
Zu Ihrer eigenen Sicherheit empfiehlt sich, alle Stromkreise mit FI-Schutzschalter auszustatten. Es sollte jedoch nicht nur ein Einziger für die ganze Wohnung, sondern mindestens zwei FI-Schutzschalter installiert werden, damit im Fehlerfall noch Bereiche mit Strom versorgt bleiben.
Für Heizungsanlagen und Gefriertruhen empfiehlt sich separate Stromkreise vorzusehen und diese mit einem FI/LS-Kombinationsschalter abzusichern (eigener FI und Leitungsschutzschalter).