Der Unterschied zwischen einer zentralen und dezentralen Wohnraumlüftung
Gut gedämmte Häuser und moderne Fenster sorgen für eine gute Energiebilanz beim Heizen, führen gleichzeitig aber auch dazu, dass sich Feuchtigkeit und Abluft sammeln können. Eine optimale Lüftung ist hier notwendig.
In modernen Passivhäusern übernimmt dies eine Lüftungsanlage. Sie sorgt nicht nur für frische Luft und beseitigt unangenehme Gerüche, sondern kann die Luft auch ganz aktiv von allergieauslösenden Polen reinigen und die Belastung durch Hausmilben senken.
Dank der kontrollierten Lüftung wird die gesundheitsschädliche Schimmelbildung vermieden und gleichzeitig können Fenster geschlossen bleiben – was insbesondere an verkehrsreichen Straßen sehr zum Vorteil der Bewohner ist und gleichzeitig die Wärme im Haus belässt. Bei einer Lüftungsanlage können Hausbesitzer zwischen einem zentralen und einem dezentralen System wählen.
Wir möchten Ihnen hier die Unterschiede aufzeigen.
Dezentrale Lüftungsanlagen
Eine dezentrale Wohnraumlüftung wird ganz gezielt in den Räumen installiert, in denen sie gebraucht werden. Für die Installation in Bad, Küche oder anderen Zimmern ist kein großer Bauaufwand nötig. Daher sind sie auch für Altbauten ideal. Dezentrale Lüftungsanlagen werden in drei Gruppen unterteilt. Man unterscheidet zunächst in reine Abluftanlage sowie in Zu- und Abluftanlagen. Letztere können auch mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet sein.
Für Räume, in denen sich Feuchtigkeit und unangenehme Gerüche entwickeln, sind Abluftanlagen, die manuell oder über Sensoren betrieben werden, schnell und einfach zu installieren. In Bädern ohne Fenstern sind sie sogar gesetzlich vorgeschrieben. Die Abluft wird schnell abgeführt, mit ihr geht aber auch Wärme verloren. Daher wird die Energieeffizienz des Gebäudes gemindert.
Ähnlich wie reine Abluftanlagen sind dezentrale Zu- und Abluftanlagen ohne Wärmerückgewinnung mit wenig Aufwand zu installieren. Sowohl die Zu- als auch die Abluftfunktion wird von einem einzigen Gerät realisiert und intervallmäßig gefahren. Aufgrund der Wärmeverluste wird auch hier die Effizienz des Gebäudes gesenkt.
Dezentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung können dagegen 70-75 % der Energie aus der Abluft entnehmen und der Zuluft zuführen. Auch diese Systeme werden Raumweise genutzt und sind für Gebäude mit Passivhausstandard zu empfehlen. Wie alle dezentralen Lüftungsanlagen werden sie in der Regel in der Nähe zu Fenstern angebracht und sind mit einem geringen baulichen Aufwand verbunden. Die Wärmerückgewinnung erfolgt bei dem System über Rekuperatoren oder Regeneratoren.
In Rekuperatoren erwärmt die warme Abluft die frische Zuluft, die gleichzeitig durchströmen. Bei Regeneratoren erfolgt die Abluft- und Zuluftphase dagegen im Wechselbetrieb. Insbesondere in Schlaf- und Wohnräumen sollte auf die Installation von geräuscharmen Ventilatoren geachtet werden, um die Lärmbelastung zu minimieren.
Zentrale Lüftungsanlagen
Eine zentrale Wohnraumlüftung wird in sehr luftdichten Gebäuden wie Passivhäusern oder Nullenergiehäusern genutzt, um für den nötigen Luftwechsel zu sorgen. Die Anlagen besitzen in der Regel eine sehr effektive Wärmerückgewinnung und können
so für eine optimale Energiebilanz sorgen. Der Einbau dieser Anlagen im Altbau ist allerdings nur mit einem sehr großen baulichen und finanziellen Aufwand zu realisieren, da sie sehr genau geplant werden müssen. Um spätere Wartungsarbeiten zu erleichtern, sollten die Lüftungskanäle, Filter und Brandschutzklappen leicht zugänglich sein.
Ähnlich wie bei der dezentralen Wohnraumlüftung wird auch bei der zentralen Lüftung in reine Abluftanlagen oder Zu- und Abluftsysteme mit oder ohne Wärmerückgewinnung unterschieden. Zentrale Lüftungsanlagen sind die preisgünstigste Variante und können sich in einigen Fällen auch für Altbauten eignen. Ein zentraler großer Ventilator saugt die Luft ab, manuell oder automatisch gesteuert.
Schallgedämpfte Abluftklappen in den einzelnen Zimmern leiten die Abluft dabei über ein Kanalsystem zur zentralen Ventilatoreneinheit. Bei großen Anlagen in Mehrfamilienhäusern lohnt sich der Anschluss an eine Wärmepumpe, um so Wärme zurückzugewinnen.
Zentrale Zu- und Abluftanlagen besitzen neben dem Abluftsystem noch eine zentrale Zuluftanlage und können so einen hygienischen Mindestluftwechsel in den Räumen garantieren. Eine zentrale Ventilatoreinheit saugt dabei frische Außenluft an und kann diese über verschiedene Systeme reinigen, temperieren, entfeuchten oder befeuchten. Die Ventilatoren werden hier oft über eine Zeitschaltung oder Sensoren gesteuert. Letztere messen die Feuchtigkeit sowie den CO₂-Gehalt und stellen die energiesparendste Variante dar.
Zentrale Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung können 90-95 Prozent der in der Abluft befindlichen Wärme zurückgewinnen und sind daher besonders effektiv.
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