Ein Leitfaden für den Einsatz von Installationskabel und Rohren bei der Elektroinstallation
In der modernen Elektroinstallation spielen Installationskabel und -rohre eine entscheidende Rolle. Sie sorgen nicht nur für die sichere und zuverlässige Übertragung von Strom, sondern auch für die Struktur und den Schutz der elektrischen Anlagen in Gebäuden. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung, den Einsatz und die Auswahl von Installationskabeln und -rohren in der Elektroinstallation.
Bedeutung von Installationskabeln
Installationskabel sind die Lebensadern jeder elektrischen Anlage. Sie dienen dazu, elektrische Energie von der Einspeisung zu den Verbrauchern, wie Lampen, Steckdosen und Geräten, zu leiten. Die Auswahl des richtigen Kabeltyps ist entscheidend für die Sicherheit und Effizienz der gesamten Installation.
Installationskabel: Die gängigsten Arten bei der Elektroinstallation im privaten Wohnungsbau sind …
- die Installation mit Installationskabel direkt im Mauerwerk (Unterputz).
- die Installation in Leerrohren (Unterputz), in diese dann die Installationsdrähte, bzw. auch die Kabel eingezogen werden.
Eine Installation ohne Rohre ist meist kostengünstiger (Arbeitszeitersparnis), jedoch kann später nichts ausgewechselt bzw. nachgerüstet werden. Schwachstromleitungen, die für Kommunikationszwecke eingesetzt werden, wie zum Beispiel Antennenleitungen, Netzwerkleitungen, Telefonkabel etc. sollten grundsätzlich in Rohren installiert werden.
Installationskabel (NYM-J Kabel)
Installationskabel NYM-J sind PVC-Mantelleitungen. Sie sind universal und werden in sehr vielen Bereichen bei der Elektroinstallation eingesetzt, da sie viele Eigenschaften erfüllen und einfach zu verlegen sind. Verwendung finden Installationskabel NYM-J über, auf, in und unter Putz in trockenen, feuchten und nassen Räumen sowie im Mauerwerk und im Beton.
Ausgenommen ist die direkte Einbettung in Schütt-, Rüttel- oder Stampfbeton. Für eine Verwendung im Freien sind diese Installationskabel ebenfalls geeignet, sofern Sie von einer direkten Sonneneinstrahlung geschützt sind. Eine Verlegung im Erdreich ist nicht erlaubt.
Bei der Haus-Elektroinstallation kommen folgende Installationsleitungen (neben der Rohrinstallation) regelmäßig zu Einsatz:
- NYM-J 3×1,5 mm²
- NYM-J 5×1,5 mm²
- NYM-J 7×1,5 mm²
- NYM-J 5×2,5 mm²
Die großen Vorteile sind:
- Bei UP-Installation sind nur sehr schmale Wandschlitze nötig
- Schnelle Installation (Zeitersparnis)
- Sie lassen sich auch Aufputz im PVC-Rohr, Kanal etc. schnell verlegen
- Sehr widerstandsfähiges Kabel, das in vielen Bereichen anwendbar ist
Nachteile:
- Bei der UP-Installation kann bei Bedarf (im Vergleich zur UP-Rohrinstallation) kein zusätzlicher Leiter mehr nachgezogen werden.
Beispielaufbau Installationskabel NYM-J
- N = Normenleitung
- Y = Isolierung der Adern aus Polyvinylchlorid (PVC)
- M = Mantelleitung
- -J = mit grün-gelbem Schutzleiter
- 3 = Anzahl der Adern
- x = „mal“
- 1,5 = Leiterquerschnitt in mm2
weitere Daten:
– Nennspannung: 300/500 V
– Leiterwerkstoff: Kupfer
– Isolierhülle: PVC-Mischung
– Aderumhüllung: Füllmischung
– Mantel: PVC-Mischung
– Mantelfarbe: grau
– Zulässige Betriebstemperatur: – 5 °C bis + 70 °C
– Zulässige Kurzschlusstemperatur: + 160 °C bei Kurzschluss bis 5s
Die Installation in Rohrleitungen
Bedeutung von Installationsrohren
Installationsrohre bieten mechanischen Schutz und ermöglichen eine strukturierte Verlegung der Kabel. Sie sind besonders wichtig in Bereichen, wo Kabel mechanischen Belastungen oder äußeren Einflüssen ausgesetzt sind.
Der große Vorteil bei der Installation in Rohrleitungen ist, dass Leitungen ausgewechselt bzw. nachgerüstet werden können. Das spart hohe Summen insbesondere bei größeren Objekten oder umfangreichen Sanierungsarbeiten wie zum Beispiel einer Tiefgaragensanierung (siehe: https://schaedla-beton.de/parkhaus-sanierung/). Bei der Unterputzinstallation (UP) in flexiblen Rohren, sollten entsprechende Rohre den äußeren Bedingungen entsprechen.
Unterputz in Ziegelwänden, kommen zum Beispiel andere Rohre zum Einsatz, als in einer Betondecke, bzw. in Hohlwänden. Hier Beispiele, welche Installationsrohre für welche Bereiche infrage kommen:
- Leerrohrverlegung in Beton, Estrich, Fußboden: FFKUS-EM 20 Rohr Kunststoffpanzer-Rohr
- Leerrohrverlegung in Zwischendecken, Unterputz- und Hohlwandverlegung: FBY-Rohr
- Leerrohrverlegung für leichte Unterputz- und Hohlwandinstallation: FFKu-EL Kunststoffrohr
Die flexiblen Installationsrohre gibt es in verschiedenen Größen. Je nachdem, wie viele Leitungen eingezogen werden sollen, ist die Größe zu wählen.
Der Nachteil bei der Installation in flexiblen Installationsrohren ist, dass hier deutlich größere Mauerschlitze hergestellt werden müssen und der Arbeitsaufwand durch die Rohrverlegung und das nachträgliche Kabel einziehen auch entsprechend höher ist.
Wichtig: Bei der UP-Rohinstallation der Elektrorohre ist darauf zu achten, dass die Rohre so verlegt werden, damit später auch ohne große Mühen Installationskabel eingezogen werden können. Das heißt, wenn möglich, keine engen und möglichst wenig Kurven bei der Verlegung.
Beim späteren Einziehen wird als Hilfe eine Einziehband oder bei langen, problematischen Fällen empfiehlt sich ein Kati-Blitz. Damit kann man aus Erfahrung viel Zeit und Ärger einsparen.
Bei der Aufputz-Installation (AP) von Rohren wird meist PVC-Stangenrohr verwendet. Diese gibt es in verschiedenen Größen, je nachdem wie viel Kabel eingezogen werden sollten.
Wichtig vorab: Auswahl und Planung
Die richtige Auswahl von Kabeln und Rohren erfordert eine sorgfältige Planung. Dabei sind folgende Schritte zu beachten:
- Bedarfsanalyse
- Bestimmen Sie die Anzahl und Art der Verbraucher.
- Berechnen Sie die erforderliche Stromstärke und den passenden Leiterquerschnitt.
- Verlegewege festlegen
- Planen Sie die Verlegewege so kurz und übersichtlich wie möglich.
- Vermeiden Sie scharfe Biegungen und Kreuzungen von Kabeln und Rohren.
- Materialauswahl
- Wählen Sie Kabel und Rohre entsprechend den Umgebungsbedingungen aus.
- Achten Sie auf die Normen und Vorschriften, z.B. VDE in Deutschland.
- Sicherheitsaspekte
- Stellen Sie sicher, dass alle Verbindungen gut isoliert und mechanisch gesichert sind.
- Nutzen Sie geeignete Schutzvorrichtungen wie Sicherungen und Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter).
Häufige Installationskabel, die bei der (Haus) Elektroinstallation häufig zum Einsatz kommen:
Antennenkabel (Koaxialkabel)
Antennenkabel sind Koaxialkabel oder umgangssprachlich auch SAT-Kabel und werden zur Übertragung von Empfangssignalen zum Beispiel von SAT-Anlagen oder von Kabelanschlüssen zum Empfang der Fernsehprogramme verwendet.
Koaxialkabel sind zweiadrige Kabel, mit einem Innenleiter, der sogenannten Seele und einem Außenleiter, der im konstanten Abstand umgeben ist. Zwischen beiden Leitern ist eine Isolierung. Der Außenleiter schirmt die Seele (Innenleiter) vor Störstrahlungen ab.
Koaxialkabel sind dazu geeignet, im Frequenzbereich von einigen kHz bis zu einigen GHz hochfrequente, breitbandige Signale zu übertragen. Sie können mit Koaxialkabel hochfrequente Signale von Rundfunk und Radar empfangen.
Sie sollten Koaxialkabel immer in eigenen Installationsrohren sternförmig zu verlegen. Erstens damit sich die Leitungen auswechseln lassen und zweitens damit keine Störungen durch das Magnetfeld von anderen Leitungen das Empfangssignal stören.
Netzwerkkabel (CAT 7-Kabel)
PIMF-Kabel
zur Übertragung von Informations- und Kommunikationssignalen von Computern. Es gibt dafür extra Datendosen (Netzwerkanschlussdosen). Informationen zum eigenen Haus-Netzwerk lesen Sie hier. Die Datenleitung ist achtadrig, es gibt sie jedoch auch als Duplex zweimal achtadrig (Zeit und Arbeitseinsparung durch Verlegung von zwei Kabeln in einem).
Früher wurde hauptsächlich als Schwachstromkabel das normale Telefonkabel mit der Bezeichnung J-Y (ST) Y verwendet. Es ist auch heute noch sehr weitverbreitet und kommt häufig zum Einsatz. Die Computer- und Netzwerktechnik verlangt andere Anforderungen, diese erfüllen heute sogenannte Netzwerkkabel (CAT 7).
Ein Netzwerkkabel CAT 7 ist ein sogenanntes geschirmtes „Twisted-Pair-Kabel“. Die Abschirmung besteht aus einem Drahtgeflecht und Aluminiumfolie, die vor inneren und äußeren elektromagnetischen Einflüssen schützt. Außerdem schützt die paarweise Abschirmung (bei CAT 7 Kabel) innerhalb des Kabels, das Übersprechen von benachbarten Kabelpaaren.
Netzwerkkabel sollten in einem eigenen Installationsrohr verlegt werden. Die Technik schreitet immer weiter voran und es sollte gewährleistet sein, damit die Leitungen auch ausgewechselt werden können. Es empfiehlt sich, die Netzwerkverkabelung im privaten Wohnungsbau sternförmig, von einer zentralen Stelle (z.Bsp.: Kommunikationsfeld) aus, zu verlegen.
Schwachstromkabel (IYSTY-Telefonkabel)
IYSTY
Telefonleitung – mit Abschirmung für die Verlegung in oder auf Putz. Sie wird zum Beispiel für Telefonanschlüsse, aber auch für jegliche andere Schwachstrominstallationen wie Ruf- und Sprechanlagen, Steuerungen, Schwachstromschaltungen verwendet. Die Adern dieses Kabels sind paarweise gedrillt und abgeschirmt. Es gibt sie in 0,6 mm² und 0,8 mm² Querschnitten und in zig verschiedenen Aderzahlen.
Stegleitung
NYIF-J
Stegleitungen sind Flachleitungen. Sie kommen meist dann zum Einsatz, wenn normale Installationskabel zu dick sind. Stegleitungen tragen nur wenige Millimeter auf und werden zum Beispiel an der Zimmerdecke in den Deckenputz verlegt. Stegleitungen werden mit speziellem Kleber befestigt.
Fazit
Der Einsatz von Installationskabeln und -rohren ist ein zentraler Bestandteil jeder Elektroinstallation. Sie gewährleisten nicht nur die sichere und effiziente Verteilung elektrischer Energie, sondern auch den Schutz und die Langlebigkeit der elektrischen Anlage. Eine sorgfältige Planung und die Auswahl der richtigen Materialien sind unerlässlich, um den hohen Anforderungen an Sicherheit und Funktionalität gerecht zu werden.
Dazu passend:
- Alles Wissenswerte über Netzwerkkabel
- Die Installation einer SAT Anlage – der große Ratgeberartikel: SAT-Anlage
- Wie Installationsleitungen, wie NYM-J verlegt werden müssen: Kabel verlegen