Der Begriff „Netz“ in der Elektroinstallation
Mit diesem umgangssprachlichen Begriff wird in der Elektrotechnik ein Netzwerk bezeichnet, welches der Übertragung und Verteilung von elektrischer Energie dient. Das Netz besteht aus elektrischen Leitungen, wie zum Beispiel Erdkabel, Freileitungen und Schalt- sowie Umspannwerke.
In der Elektroinstallation bezieht sich der Begriff „Netz“ auf das elektrische Versorgungsnetz, das zur Verteilung elektrischer Energie an Verbraucher dient. Ein solches Netz kann in verschiedenen Formen und Strukturen vorliegen, je nach Größe und Art der Anwendung. Hier sind einige der wichtigsten Konzepte und Begriffe im Zusammenhang mit dem „Netz“ in der Elektroinstallation:
- Stromnetz (Elektrizitätsnetz):
- Übertragungsnetz: Hochspannungsnetze, die elektrische Energie über große Entfernungen transportieren. Sie verbinden Kraftwerke mit Umspannwerken und großen Verbrauchszentren.
- Verteilnetz: Niederspannungs- und Mittelspannungsnetze, die elektrische Energie von den Umspannwerken zu den Endverbrauchern verteilen. Dies umfasst Haushalte, Gewerbe und Industrie.
- Netzformen:
- TN-System: Ein Netzsystem, bei dem der Neutralleiter (N) und der Schutzleiter (PE) getrennt oder gemeinsam (PEN) geführt werden.
- TN-C-System: Kombinierter Neutral- und Schutzleiter (PEN).
- TN-S-System: Getrennter Neutralleiter (N) und Schutzleiter (PE).
- TN-C-S-System: Kombination beider Systeme, z.B. PEN-Leiter vom Transformator bis zur Hauptverteilung, danach getrennt.
- TT-System: Ein Netzsystem, bei dem der Neutralleiter geerdet ist und die Körper der elektrischen Betriebsmittel über eine eigene Erdung mit dem Erdpotential verbunden sind.
- IT-System: Ein Netzsystem, bei dem der Neutralpunkt des Transformators entweder gar nicht oder über eine hohe Impedanz geerdet ist. Die Körper der elektrischen Betriebsmittel sind ebenfalls geerdet.
- TN-System: Ein Netzsystem, bei dem der Neutralleiter (N) und der Schutzleiter (PE) getrennt oder gemeinsam (PEN) geführt werden.
- Phasennetz:
- Einphasennetz: Verwendung einer einzigen Phase (L1) und des Neutralleiters (N) für die Stromversorgung, typischerweise in Haushalten.
- Dreiphasennetz: Verwendung von drei Phasen (L1, L2, L3) und des Neutralleiters (N), typisch für industrielle Anwendungen und zur Versorgung größerer Verbraucher.
- Netzspannung und Frequenz:
- In den meisten europäischen Ländern beträgt die Netzspannung 230/400 Volt bei einer Frequenz von 50 Hz. Andere Regionen können abweichende Werte haben, z.B. 120 Volt bei 60 Hz in den USA.
- Netzqualitätsaspekte:
- Spannungsqualität: Bezieht sich auf die Stabilität und Reinheit der gelieferten Spannung. Schwankungen, Oberschwingungen und andere Störungen können die Netzqualität beeinflussen.
- Versorgungssicherheit: Maß für die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Netzes, gemessen in Ausfallzeiten und Störungsanfälligkeit.
- Sicherheitsmaßnahmen und Schutzmechanismen:
- FI-Schalter (RCD): Fehlerstrom-Schutzschalter, der bei Fehlerströmen den Stromkreis unterbricht.
- Leitungsschutzschalter (LS-Schalter): Schutz vor Überlastung und Kurzschluss in Stromkreisen.
- Überspannungsschutz: Schützt elektrische Geräte und Installationen vor Spannungsimpulsen, z.B. durch Blitzeinschläge.
Diese Konzepte und Strukturen sind essenziell für das Verständnis und die Planung von Elektroinstallationen in verschiedenen Umgebungen, von Wohnhäusern bis hin zu großen Industrieanlagen.