Elektroinstallation erneuern? Welche Gefahren bestehen beim Altbauten?
Über 10 Millionen Wohnungen in Deutschland sind über 60 Jahre alt.
Oft ist die Elektroinstallation noch niemals erneuert worden und hat den Standard von damals.
Der damalige Standard kann den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden und sollte deshalb überprüft und erneuert werden.
Dass von einer veralteten Elektroinstallation auch Gefahren ausgehen, ist vielen Bewohnern von Altbauten nicht bewusst.
Die häufigsten Ursachen von Unfällen durch Stromschläge oder Kabelbrände entstehen durch folgende Ursachen …
Darum muss die Elektroinstallation für gefahren losen Betrieb oft erneuert werden:
- Fehlender FI-Schutzschalter. Diese sind heute bei jeder Neu-Installation Pflicht. In vielen Altbauten fehlen jedoch diese lebensrettenden FI-Schutzschalter, denn damals waren sie noch nicht Pflicht. Der FI-Schutzschalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) unterbricht im Fehlerfall die Stromzufuhr und rettet Leben. Er sollte in jeder Wohnung eingebaut sein und deshalb auf jeden Fall nachgerüstet werden.
- Überalterte Elektroanlage. Maximal 30 – 40 Jahre ist die Lebenserwartung Ihrer Elektroanlage. Danach mag ja noch alles funktionieren, jedoch liegt das Problem meist bei den Leitungen und den Unterputzgeräten wie Steckdosen und Schalter. Die Kontakte eines Schalters sind nur für eine begrenzte Anzahl von Schaltfrequenzen ausgelegt. Genauso sind bei einer Steckdose, durch das ständige Ein- und Aus-Stecken die Kontakte irgendwann am Ende. Folge ist dann ein Schmoren der Kontakte, was oft die Ursache von Wohnungsbränden ist.
- Fehlender Schutzleiter. In vielen älteren Wohnungen galten bei Bau noch andere Sicherheitsbestimmungen und Vorschriften. Mittlerweile sind diese längst überholt. Nicht selten fehlt deshalb der Schutzleiter bei der Installation, dieser ist jedoch lebensrettend. Solche Installation sind heute nicht selten und sollten unbedingt erneuert werden.
- Überlastete Elektroanlagen. Früher reichten pro Zimmer 2 – 3 Steckdosen. Es gab ja bei Weitem nicht so viele Elektrogeräte. Mit der Zeit hat sich das Wohnverhalten geändert. Etliche Elektrogeräte tragen zu einem komfortableren Leben bei. Die vorhandene Elektroinstallation ist bei vielen Altbauten, diesem technischen Fortschritt nicht mehr gewachsen. Mehrere Fernseher, DVD, Receiver, Sound-anlagen, Computer, Drucker, viele Küchengeräte, Ladegeräte usw. kommen zum Einsatz. Wenn keine Steckdosen vorhanden sind, werden einfach Steckdosenleisten eingesteckt. Dadurch werden jedoch viele Geräte an einem Stromkreis gehängt, mit der Folge, dass die Stromkreise völlig überlastet sind. In der Regel schaltet die Sicherung (Leitungsschutzschalter) ab. Tut sie das nicht, überhitzen sich die Leitungen. Schwachstellen sind dann auch oft die Mehrfachsteckdosen. Es entsteht Wärme oder Kontakte schmoren, mit der Folge von Kabelbränden.
- Mangelhafte (überlastete) Steckdosenleisten. Bald in jedem Haushalt sind sie zigmal zu finden. Durch viele Einzelgeräte werden mehrere Steckdosenleisten aneinander gesteckt. Billige Mehrfachstecker halten trotz Prüfzeichen der Belastung nicht Stand. Folgen sind wieder schmorende Kontakte, die zu einem Brand führen können. Sie sollten grundsätzlich möglichst wenig Steckdosenleisten verwenden und eher fest installierte Steckdosen in der Wand bevorzugen. Wenn möglich, sollten nur hochwertige Mehrfachsteckdosen mit zweipoligem Sicherheitsschalter, Kinderschutz und Überspannungsschutz verwenden. Achten Sie auch auf „TÜV“, „GS“ und „VDE“ Prüfzeichen.
Elektroinstallation erneuern? „Bestandsschutz sollte nicht als Ausrede gelten“
Etliche Wohnungseigentümer berufen sich bei Modernisierungen auf den Bestandsschutz.
Bestandsschutz für elektrische Anlagen ist u.a. im Baurecht geregelt:
Bestandsschutz besteht für elektrische Anlagen oder elektrische Betriebsmittel dann,
- wenn diese, den zum Zeitpunkt ihres Errichtens oder Herstellens gültigen DIN-VDE-Bestimmungen entsprochen haben und diesen noch entsprechen und
- wenn in Folgenormen oder anderen Regelwerke keine Anpassung an den aktuellen Stand der Technik gefordert wird und
- wenn die Anlagen unter den zum Zeitpunkt der Errichtung bestehenden Betriebs- und Umgebungsbedingungen, für die sie ausgelegt waren, weiterhin betrieben werden und
- wenn keine Mängel bestehen, die Gefahr für Leib und Leben sowie für Sachen bedeuten.
Damit ist sicherlich die Beantwortung der Frage, wann eine alte Elektroinstallation erneuert (Bestandsschutz) werden muss, nicht endgültig geklärt.
Sie sollten sich eine Elektrofachkraft zurate ziehen. Diese kennt die aktuellen Normen, Vorschriften und Regeln und kann alles viel besser beurteilen.
Diese Elektrofachkraft sollte sie auch über den aktuellen Sicherheitsstandard aufklären und die Gefahren, die von einer veralteten Installation ausgehen, erläutern.
Sollte Ihre Anlage älter als 40 Jahre sein, sollte eine grundlegende Erneuerung der Elektroinstallation vor dem Bestandsschutz stehen, denn Sicherheit sollte immer im Vordergrund stehen.
Lassen Sie in Ihrer Wohnung einen E-Check durchführen
Gerade Mieter einer älteren Wohnung sind nicht in der Lage zu beurteilen, ob eine elektrische Anlage noch in einem ordnungsgemäßen Zustand ist.
Wenn Sie Zweifel haben lassen Sie die Anlage von einem Fachmann überprüfen, gerade bei einem Mieterwechsel bietet sich ein Überprüfung der Anlage an.
Als Mieter können Sie Ihren Vermieter darauf hinweisen.
Wenn dieser nicht darauf eingeht, sollten Sie, zu Ihrer eigenen Sicherheit, einen sogenannten E-Check durchführen lassen.
Der E-Check ist die anerkannte, normgerechte Prüfung aller elektrischen Anlagen und Geräte im Haus.
Es wird geprüft, ob sich die komplette Elektroinstallation und Geräte in einem ordnungsgemäßen Zustand befinden.
Als Richtlinie dienen hier die VDE-Bestimmungen.
Wenn alles in einem einwandfreien Zustand ist, wird dies durch eine E-Check Prüfplakette bestätigt. Sie erhalten vom Prüfer zudem ein Prüfprotokoll mit eventuellen Mängeln, die zu beseitigen sind.