Intelligente Stromzähler – Vorteile, Risiken und Aussichten
Seit 2010 gibt es in Deutschland die sogenannten intelligenten Stromzähler, die beim Stromsparen im Haushalt helfen sollen.
Während herkömmliche Stromzähler den Stromverbrauch messen, zeichnen diese modernen Smart Meter den Verbrauch minutengenau auf und entlarven so Stromfresser.
Mithilfe von passenden Programmen können Verbraucher so ihre Stromkosten besser nachvollziehen und ihren Stromverbrauch verbessern.
Intelligentes Stromsparen mit dem Smart Meter
Experten gehen davon aus, dass mit Smart Metern ausgestattete Haushalte fünf bis zehn Prozent an Energie einsparen können. Dies hätte nicht nur positive Auswirkungen auf die jeweilige Haushaltskasse, sondern schlägt sich auch positiv auf die Klimabilanz Deutschlands nieder.
Eine vierköpfige Familie könnte Studien zufolge jährlichen Energiekosten von 50 bis 90 Euro einsparen. Das reale Sparpotenzial hängt allerdings vom bisherigen Verhalten des Einzelnen ab.
Verbraucher, die schon heute auf ihren Energiekonsum achten, besitzen weniger Einsparmöglichkeiten als diejenigen, die sich bislang nicht darum gekümmert haben.
Dennoch könnten die Smart Meter bei 42 Millionen deutschen Haushalten auch einen positiven Effekt für den Klimaschutz bedeuten.
Schließlich entsteht bei der Herstellung einer Kilowattstunde Strom rund 0,6 Kilo CO₂. Experten rechnen bei der flächendeckenden Nutzung der Smart Meter damit, dass sich etwa 8,5 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr vermeiden ließen.
Dies wären immerhin ca. vier Prozent der 230 Millionen Tonnen Treibhausgase, die Deutschland im Jahr mindern will, um die selbst gesteckten Klimaschutzziele bis 2020 zu erfüllen.
Wie funktionieren intelligente Stromzähler?
Dank Smart Meter können Verbraucher den eigenen Energiekonsum besser nachvollziehen.
Zusammen mit Feedbacksystemen wie einem Display und Online-Anwendungen helfen sie dabei, effizienter und sparsamer mit Energie umzugehen, indem sie Stromfresser enttarnen. Gleichzeitig ermöglichen sie, von tageszeitabhängigen Tarifen zu profitieren.
Dabei werden Stromkunden belohnt, die ihren Stromverbrauch zeitlich so verlagern, dass Spitzenzeiten im Stromverbrauch abgemildert werden. So bieten Versorger seit Ende 2010 solche Tarife an und belohnen Kunden, die etwa Ihre Waschmaschine nachts laufen lassen.
Diese Tarife sind allerdings bisher nicht flächendeckend verfügbar.
Interessant sind intelligente Stromzähler laut Björn Klusmann auch für die Smart Grids der Zukunft.
Geschäftsführer des Bundesverbands erneuerbare Energie verweist auf den Nutzen, den intelligente Stromzähler beim Ausbau der erneuerbaren Energien haben.
So können Stromkunden auch von solchen Tarifen, die besonders günstigen Strom bei der Einspeisung von viel Wind- oder Sonnenenergie – zum Beispiel bei einem Sturm oder sehr sonnigen Stunden – anbieten, profitieren.
Die neue Technologie hilft immer mehr Geräten – von der Waschmaschine bis zur Ladestation für Elektroauto-Informationen zu verarbeiten und den Verbrauch nach Angebot und Nachfrage auszurichten.
Damit sparen Verbraucher künftig nicht nur bei der Stromrechnung, sondern bringen gleichzeitig die erneuerbaren Energien voran.
Smart Meter intelligent nutzen
Der Einbau eines Smart Meters allein führt allerdings bisher nicht zu einer automatischen Reduzierung der Stromkosten.
Vielmehr dient er als technisches Hilfsmittel, um Verhaltensänderungen durchzuführen. Ben Becker, CO2online-Blogger, betrachtet ein gesteigertes Bewusstsein des eigenen Energiekonsums als die eigentliche Herausforderung und sieht im Smart Meter nur ein Mittel zum Zweck.
Dr. Peter Schick von Stiftung Warentest verweist zudem darauf, dass bislang noch ein einheitlicher Standard für die modernen Zähler fehlt. Dies könnte insbesondere beim Anbieterwechsel zu Problemen führen.
Zudem fordern Datenschützer hohe Sicherheitsstandards für die Smart Meter.
Befürchtungen, dass intelligente Stromzähler mit ihren genauen Verbrauchsmessungen Rückschlüsse auf das Verbraucherverhalten zuließen, sind nicht aus der Luft gegriffen und erfordern schlüssige Datenschutzkonzepte.
Eine Studie des US-Sicherheitsunternehmens IOActive zeigt, dass einige Systeme erhebliche Sicherheitslücken aufwiesen, die es Dritten ermöglichten, Messwerte zu manipulieren oder einzelne Steckdosen abzuschalten.
Der Einbau intelligenter Stromzähler
Smart Meter werden von örtlichen oder regionalen Energieversorgern, aber auch anderen Messdienstleistern angeboten.
Bislang ist der Markt allerdings noch unübersichtlich und die aktuelle Gesetzeslage unklar. Bundesweite Angebote bieten Yello und Discovergy sowie einige regionale Anbieter. Für den Einbau eines Smart Meter wird in der Regel eine Gebühr fällig. Zudem liegt der monatliche Messpreis oft höher als bisher.
Gemäß dem Energiewirtschaftsgesetz ist die Installation von Smart Metern seit dem 1. Januar 2010 in Neubauten sowie grundsanierten Wohnungen Pflicht. Dennoch kann der Kunde den Einbau ablehnen.
Da das Gesetz in seiner Formulierung vage bleibt, sind auch die Messstellenbetreiber bislang nicht zwingend zum Einbau verpflichtet.
Fazit: Viele Experten betrachten intelligente Stromzähler als positiven Baustein zum Stromsparen und Klimaschutz.
Dennoch sind sie kein Garant für weniger Stromverbrauch und sollten intelligent genutzt werden. Darauf verweist auch Christoph Mordziol.
Der Energieexperte beim Umweltbundesamt (UBA) findet, dass elektronische Zähler ein Werkzeug sind – nicht mehr und nicht weniger.
Auch mit Smart Metern müssen die Verbraucher den wesentlichen Schritt zum Stromsparen selbst machen und aktiv handeln. Ein Garant für niedrige Energiekosten sind intelligente Stromzähler also nicht, aber eine gute Hilfe für engagierte Nutzer mit vielen technischen Geräten.
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