Weitere Bussysteme (LON, LCN, BACnet, Funk, Powerline-Technik) kurz erklärt
Das KNX-Bussystem ist eines von mehreren verfügbaren Bussystemen, die im Rahmen der Hausautomation eingesetzt werden. Während das KNX-Bussystem bevorzugt im Bereich von Wohngebäuden zur Automatisation zum Einsatz kommt, ist das BACnet-Bussystem ein herstellerunabhängiges Kommunikationsprotokoll.
Vernetzung, Kommunikation und Steuerung durch Bussysteme.
Die nachfolgend angeführten Bussysteme zählen zu den wichtigsten am Markt verfügbaren Systemen:
- LON-Bussystem für die gewerkeübergreifende Vernetzung.
- LCN-Bussystem als intelligentes Netzwerk für das Gebäudemanagement.
- BAC-Bussystem
- BACnet-Bussystem als Kommunikationsprotokoll
- Funk-Bussystem
- Powerline-Technik
Informationen zu den einzelnen Bussystemen
LON-Bussystem:
Mit dem LON-Bussystem (Local Operating Network) werden Geräte unterschiedlicher Systeme und Gewerke in ein System zusammengefasst. Dadurch werden die Vernetzung über mehrere Gewerke und das Zusammenspiel von beispielsweise Heizung, Lüftung, Klimaanlage, Sonnenschutz und Beleuchtung ermöglicht. Das LON-Bussystem kommt in der Gebäude- und Heimautomation und in der Industrie- und Prozessautomatisierung zum Einsatz. Der Vorteil dieses Systems liegt in der Zusammenfassung von ortsübergreifenden Netzwerken über mehrere Standorte und im modularen Aufbau. Dadurch wird eine hohe Flexibilität erzielt. Erweiterungen und Umbauten innerhalb eines LON Netzwerkes können problemlos realisiert werden.
LCN-Bussystem:
Das LCN-Bussystem (Local Control Network) wird seit 1992 entwickelt und ist ein intelligentes Netzwerk zur Gebäudesteuerung. Die Kommunikation innerhalb des LCN-Bussystems erfolgt über intelligente Knoten. Zusätzliche Steuerfunktionen wie Zeitglieder, Zähl- und Rechenfunktionen, Verknüpfungen oder Messwertverarbeitung und Regler sind wichtig Details dieses Bussystems. Das LCN-Bussystem kann bedingt für die Nachinstallation eingesetzt werden, da die Datenübertragung über eine freie Ader der Netzleitung erfolgt. Ist diese verfügbar, steht der Installation eines LCN-Bussystems nichts im Wege. Das LCN-Bussystem bietet sich dann an, wenn eine kleine Anlage benötigt wird. Der Großteil der Bussysteme wurde vorwiegend zur Verbraucherfernsteuerung entwickelt. Erst nachträglich wurden Steuerfunktionen integriert. Das LCN-Bussystem wurde von Beginn an als intelligentes Netzwerk zum Einsatz in der Gebäudesteuerung entwickelt. Oft kommt dieses Bussystem als Lichtregie-Computer zum Einsatz, wodurch über einen einzigen Bus die gesamte Lichtregie für Theaterbühnen oder Festsäle gesteuert wird.
BACnet-Bussystem:
Beim BACnet-Bussystem handelt es sich um ein herstellerunabhängiges Kommunikationsprotokoll. BACnet bedeutet Building Automation and Control Network. Der Einsatzbereich umfasst die gesamte Gebäudeautomation. Das BACnet-Bussystem und dessen Standard ist in der DIN EN ISO 16484-6 spezifiziert. Eine Besonderheit dieses Protokolls ist sein Open Source Code. Der Vorteil von BACnet-Bussystemen liegt in der Interoperabilität von Geräten unterschiedlicher Hersteller. Einzige Voraussetzung ist die Einigung auf die durch die Norm definierten BIBBs. Diese beschreiben die Services und Prozeduren aufseiten des Servers und des Clients, die zur Realisierung der systemseitigen Anforderungen benötigt werden.
Funk-Bussystem:
Beim Funk-Bussystem erfolgt die Kommunikation nicht über die herkömmlichen Leitungswege, sondern über Funk. Bei diesem Bussystem agieren die Sensoren als Funksender und die Aktoren als Funkempfänger. Durch ihre unidirektionale Datenübertragung vom Sender zum Empfänger wird ein Funk-Bussystem zwar aufgrund der allgemeinen Funktionalität als Bussystem bezeichnet, ist realistisch betrachtet jedoch eine Funkfernbedienung. Der Einsatz eines Funk-Bussystems erfolgt vorwiegend für die Steuerung der Beleuchtung und im Jalousienmanagement. Durch die Integration einer Funk-Bus-Zentrale kann das Funk-Bussystem weitere Funktionen wie die Regelung der Raumtemperatur oder die Anwesenheitssimulation übernehmen. Ein Funk-Bussystem eignet sich hervorragend zur nachträglichen Installation.
Powerline-Technik:
Die Powerline-Technik spielt ihre Vorteile vor allem bei der nachträglichen Installation aus. Bei Gebäuden mit historischer Bausubstanz kommt die Powerline-Technik ebenfalls zum Einsatz, da durch den Verzicht zusätzlicher neuer Leitungswege die Bausubstanz geschont wird.
Die Powerline-Technik arbeitet über die bereits vorhandene Elektroinstallation mit 230/400-V. Im Rahmen der Datenübertragung wird die Netzspannung mit hochfrequenten Signalen überlagert. Die Funktionalität der Powerline-Technik unterscheidet sich nicht vom prinzipiellen Aufbau der KNX Bustechnik. Mit Ausnahme der Datenübertragung, die bei Powerline langsamer verläuft als bei KNX. Vor allem im Altbaubereich, zur Schonung der Bausubstanz oder wenn keine Leerrohre vorhanden sind, bietet sich die Installation der Powerline-Technik an.
Jedes Bussystem weist einen Schwerpunkt auf, in dem es sich von anderen Bussystemen abhebt. Das LON-Bussystem ist optimiert für das Gewerken und standortübergreifende Gebäudemanagement. Ein LCN-Bussystem bietet sich für die nachträgliche Installation an, wenn freie Adern vorhanden sind und als kleine Steuerungsanlage im Rahmen der Lichttechnik. Funk-Bussysteme und Powerline-Technik bieten alle Eigenschaften, die für eine nachträgliche Installation benötigt werden.
Für welches Bussystem Sie sich entscheiden, ist abhängig von den Anforderungen und den individuell gestalteten Prioritäten.
Passend dazu der Ratgeberartikel: Hausautomation
Für technisch Begabte:
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