Elektrische Leitungen verlegen – Diese Arten gibt es im privaten Wohnungsbau
1. Die offene Rohrverlegung
Diese Verlegeart wird vielfach in Kellern, Garagen und Werkstätten praktiziert.
Die Mantelleitungen wie zum Beispiel NYM-J, NYY, Schwachstromkabel usw. werden in starren PVC-Kunststoffrohren verlegt. An den Ecken und vor den Einführungen in die Betriebsmittel sind die Kabel immer offen und sichtbar.
Der Durchmesser der Rohre richtet sich nach der Stärke der Kabel bzw. wie viele Kabel in das Rohr eingezogen werden. Es sollten jedoch nicht mehr als drei bis vier Kabel pro Rohr verlegt werden. Bei mehreren Kabeln empfiehlt sich ein Kabelkanal.
Die Rohre werden mittels dazugehöriger Schellen befestigt.
2. Die geschlossene Rohrverlegung
Bei einer geschlossenen Rohrverlegung können einzelne Adern in die Rohre eingezogen werden.
Die Rohre werden Unterputz, in Beton, im Erdreich, in Hohlwänden, in Zwischendecken, u. a. verlegt und werden von Anfang bis Ende, ohne Unterbrechung zu den Betriebsmitteln (z. B.: Schalterdosen, Verteiler) geführt.
Dies wird oft bei der Unterputzverlegung in Ziegelwänden praktiziert. Diese Verlegeart hat den Vorteil, dass einzelne Drähte ohne großen Aufwand nachgerüstet werden können. Wichtig ist, dass die Rohre der Norm (DIN EN 586) entsprechen und den jeweiligen Bedingungen angepasst werden. Die Rohre müssen je nach dem Ort der Verlegung der Mindestdruckfestigkeit entsprechen:
- Druckklasse 2: Verlegung in/unter Putz, in Hohlwänden, auf Holz, unter Estrich, in baulichen Hohlwänden, in abgehängten Decken, auf/ in brennenden Materialien und im Außenbereich
- Druckklasse 3: Verlegung in Beton, Heißasphalt und im Erdreich
3. Die Verlegung von Kabel Auf- und Im- (Unter) Putz
Im privaten Wohnungsbau wird regelmäßig die Kabelverlegung Unterputz ausgeführt (Installationskabel NYM-J).
Diese Verlegeart hat den Vorteil, dass keine großen Schlitze gestemmt werden müssen (im Vergleich zur geschlossenen Rohrverlegung) und das die Kabelinstallation rasch erledigt ist.
Der Nachteil bei der Kabelverlegung Unterputz ist, dass nach dem Verputzen ohne große Stemmarbeiten nichts mehr nachgerüstet werden kann und die Installation somit endgültig ist.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass die Kabel nur waagrecht und senkrecht zu verlegen sind und die Installationszonen (nach DIN 18015) eingehalten werden:
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Waagerecht verlegte Leitungen sollen 30 cm oder 15 cm über dem fertigen Fußboden oder 30 cm unter der fertigen Deckenfläche verlaufen. Senkrecht verlegte Leitungen sollen 15 cm neben Rohbaukanten oder Rohbauecken verlaufen.
Steckdosen, Schalter oder Abzweigdosen, die außerhalb dieser Bereiche liegen, sollen mit einer senkrechten Stichleitung aus der am nächsten gelegenen horizontalen Installationszone versorgt werden.
In Küchen und Hausarbeitsräumen gelten zudem gesonderte Regelungen. Im Bad gelten ebenfalls gesonderte Festlegungen.
Die Planung für die Kabelverlegung sollte strukturiert und in Absprache mit anderen Gewerken erfolgen. Insbesondere der Wasser-, Heizungs- und Lüftungsinstallation.
Auch die Befestigung der Kabel sollte sorgfältig durchgeführt werden, damit Beschädigungen ausgeschlossen sind.
4. Die Verlegung von Kabeln und Leitungen in Hohlräumen, Decken und Leichtbauwänden (Ständer-Wänden)
Bei Leichtbauwänden mit Metallständer sind die vorgestanzten Kabeldurchführungen oft scharfkantig. Hier ist ein Kantenschutz aus Kunststoff unbedingt anzubringen, bevor die Leitungen durchgeschleift werden.
Auch die Installationszonen sind hier manchmal schwierig einzuhalten. Wichtig: Da die Kabel nicht wie bei der Unterputzinstallation im Mauerwerk befestigt werden können und dadurch keine Zugentlastung vor den Gerätedosen vorhanden ist, müssen bei der Hohlwand-Installation, extra Zugentlastungen vor den Einführungen in die Gerätedosen angebracht werden.
In Hohlräumen und Decken dürfen die elektrischen Leitungen nicht an anderen Installationsleitungen wie Wasser, Gas oder anderen befestigt werden. Außerdem dürfen die Kabel nicht an Konstruktionsteilen für Decken befestigt werden.
Es sollten auch nicht statische Elemente wie Stahlträger zur Kabelbefestigung angebohrt werden. Die Verlegung in Hohldecken erfolgt über spezielle Kabelklammern und Kabelbügel. So weit wie möglich, sollte auch eine strukturierte rechteckige, horizontale und vertikale Sammelverlegung erfolgen.
Die Abstände zur Kabelbefestigung sollten 80 cm nicht überschreiten.
Weitere Hinweise für die Auswahl der Leitungen und Kabel:
- Kabel und Leitungen sind so auszuwählen, dass auftretende Spannung und Ströme für alle Betriebszustände ausreichend sind
- Kabel und Leitungen sind nur für das Fortleiten der elektrischen Energie bestimmt
- Kabel und Leitungen sollen so aufgebaut und installiert sein, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht
- Die Auswahl der richtigen Leitungen hängt von den Betriebsbedingungen ab und muss immer der jeweiligen Schutzklasse der Betriebsmittel entsprechen
- Die Auswahl der Leitungen ist immer so zu treffen, dass sämtliche äußere Einflüsse, nicht zur Schädigung der äußeren Leitungsanlagen führen können. Solche Einflüsse können: Regen, Wasserdampf, Ansammlung von Wasser, mechanische Beanspruchung, chemische Mittel, UV-Strahlen, Nagetiere usw. sein
Die Elektroinstallation sollte von Anfang an richtig durchdacht und geplant werden.