Wie Sie ein Stromkabel selbst reparieren
Viele alltägliche Dinge, insbesondere elektrische Geräte erleiden manchmal früher und manchmal später einen Kabelbruch. Zu den typischen Gerätschaften gehören hier etwa Kopfhörer, Ladekabel, aber auch Verlängerungskabel mit 230-Volt-Netzstecker.
Hinzu kommen Anschlusskabel von Haushaltsgeräten wie Staubsauger, Küchenkleingeräten bis hin zu Werkzeug in Form von Stichsäge oder Bohrmaschine etc. Das erste typische Anzeichen von einem Kabelbruch ist der Wackelkontakt.
Viele ersetzen in diesem Fall das Kabel komplett oder kaufen sofort ein neues Gerät. Das ist aber nicht zwingend erforderlich, da sich Stromkabel in den meisten Fällen auch problemlos reparieren lassen. Wie man ein Stromkabel reparieren kann, zeigt der folgende Artikel ausführlich.
Wir unterscheiden hier bei der Erklärung von zwei verschieden Kabeltypen, bei denen Sie bei einer erforderlichen Reparatur unterschiedlich vorgehen müssen:
- Erstens von Schwachstromkabel an Geräten wie Kopfhörer, Netzteilen, Geräten mit Batterien etc.
- Zweitens von Geräten mit 230 Volt Netzstecker wie Bohrmaschine, Stichsäge, Staubsauger etc.
1. Stromkabel reparieren: Schwachstromgeräte wie Kopfhörer, Netzteile, Geräte mit Batterien etc.
Schwachstromgeräte wie Kopfhörer, Geräte mit Netzteil und sekundärer Kleinspannung können in der Regel repariert werden, da die Spannung unter 50 Volt beträgt und somit für einen elektrischen Schlag gefahrlos ist
Schritt 1: Kabelbruch ausfindig machen
Der erste Schritt besteht immer darin, das betroffene Kabel sorgfältig zu begutachten, um herauszufinden, an welcher Stelle es beschädigt ist. Dies erkennt man in der Regel an der beschädigten Isolierung. Liegt der Kabelbruch unsichtbar im Inneren, gestaltet sich dieser Vorgang schon etwas schwieriger.
Bei einem äußerlich ganzen Kabel sollte das Kabel zunächst angeschlossen und bewegt werden. Hier erkennt man die defekte Stelle daran, dass das jeweilige Gerät, wie Radio oder Kopfhörer nicht mehr richtig funktioniert, wenn man das Kabel an der betroffenen Stelle bewegt. So sollte das Kabel sorgfältig abgesucht werden.
Schritt 2: Defekte Stelle entfernen
Der nächste Schritt beim Schwachstromkabel reparieren besteht nun darin, den defekten Bereich herauszuschneiden. Wurde der defekte Bereich ausfindig gemacht, muss das Kabel zunächst vom Strom abgeklemmt werden. Dies dient natürlich der Sicherheit. Jetzt wird einfach die defekte Stelle herausgeschnitten. Wichtig ist bei diesem Vorgang, dass alle Adern gleichmäßig und sauber abgetrennt werden.
Schritt 3: Kabel isolieren
Wenn der letzte Schritt erfolgreich abschlossen wurde, sind nun beide Enden des Kabels inklusive der Adern freigelegt. Das Ziel besteht hier jetzt darin, die Adern wieder neu zu verbinden. Vorher müssen sie aber abisoliert werden. Dabei ist es besonders wichtig, dass sie großzügig und gleichmäßig isoliert werden. Das sorgt für mehr Platz beim Arbeiten. Für das Abisolieren kann etwa eine spezielle Abisolierzange verwendet werden.
Schritt 4: Kabel verbinden
Das Kabel ist nun bestens für das Verlöten oder Crimpen vorbereitet.
Stromkabel reparieren: Die Vorbereitung
Bevor es mit dem Crimpen oder Verlöten weitergehen kann, müssen die Adern zunächst miteinander verbunden werden. Die freigelegten Kupferadern müssen nach der Farbe ihrer Ummantelung wieder verbunden werden. Vorher aber unbedingt auf das jeweilige Ende der Adern einen Schrumpfschlauch schieben. Dieser hat die Funktion, die Adern, nachdem sie miteinander verbunden worden sind, zu isolieren. Anschließend kann es endlich damit losgehen, das Stromkabel zu verbinden.
– Stromkabel verlöten
Für das Verlöten von einem Kabel wird ein Lötzinn/Lot und ein Lötkolben benötigt. Mithilfe des Lötkolbens wird das Lot erhitzt, um es dann auf die Kupferadern aufzutragen. Nach diesem Schritt können beide Enden der Adern aufeinandergelegt werden, um das dort aufgetragene Lötzinn nochmals zu erhitzen. Durch diesen Vorgang kleben die beiden Ader-Enden quasi aneinander. Nachdem das Lötzinn erkaltet ist, sind beide Adern fest miteinander verbunden. Der Schrumpfschlauch muss nun über die Lötstelle geschoben und erhitzt werden. Das hat den Effekt, dass sich der Schlauch zusammenzieht und die Lötstelle bestens isoliert wird. Wer keinen Lötkolben und Lötzinn im Haus hat, kann diesen ganz einfach im Baumarkt.
– Stromkabel crimpen
Eine weitere Möglichkeit die Adern miteinander zu verbinden ist das sogenannte Crimpen. Bei dieser Methode werden die Ader-Enden miteinander vercrimpt, was frei übersetzt verquetschen bedeutet. Hier wird spezielles Werkzeug in Form von Quetsch-Steckverbinder wie Rundsteckhülsen und Rundstecker und eine Crimpzange benötigt. Als Erstes werden Rundstecker und Steckhülse benötigt, die auf die jeweils gegenüberliegenden Ader-Enden gesteckt werden.
Mit der Crimpzange werden die Quetsch-Steckverbinder an den Ader-Enden festgedrückt. Dann Stecker und Hülse zusammenstecken. Dieser Vorgang wird dann für die restlichen Adern des Kabels wiederholt. Der große Vorteil dieser Steckverbindungen besteht darin, dass sie besonders robust sind und auch größeren Zugbelastungen standhalten, und zwar im direkten Vergleich zur Lötverbindung. Ein erneuter Kabelbruch wird so noch effektiver vermieden. Offen liegende Aderverbindungen können mit einem Schrumpfschlauch isoliert werden. Dieser Vorgang läuft genauso ab, wie es beim bereits ausführlich beschriebenen Löten der Fall ist.
2. Stromkabel reparieren: Geräte mit 230 Volt Netzstecker wie Bohrmaschine, Stichsäge, Staubsauger etc.
Bei elektrischen Geräten mit 230-Volt-Netzsteckern darf das Kabel weder verlötet noch gecrimpt werden. In diesem Fall muss das Kabel komplett neu ersetzt werden oder es muss das Gerät an der herausgeschnittenen Stelle ganz neu angeschlossen werden.
Vorsicht beim Arbeiten an Geräten mit 230-Volt-Steckern. Es sind die 5 Sicherheitsregeln zu beachten.
Maschinen mit 230 Volt Netzstecker, wie Stichsäge, Bohrmaschine oder auch Haushaltsgeräte mit 230 Volt Netzstecker sind meist vielfach im Einsatz, dadurch kommt es nicht selten zu Ausfällen der Geräte.
Bei 90 % der Ausfälle der Geräte liegt es am Anschlusskabel, da dies ständig bewegt wird und hohe Anforderungen aushalten muss. Das 230 Volt Anschlusskabel ist daher sehr häufig die Ursache für Ausfälle oder Wackelkontakte.
Natürlich kann zum Beispiel auch ein Schalter oder Motor etc. für die Ausfälle verantwortlich sein, jedoch sollten Sie erst mal, die das Anschlusskabel überprüfen, da dies, wie schon erwähnt überwiegend die Ursache dafür ist.
Sicherheitshinweise:
Wichtige Infos: Das Arbeiten an der elektrischen Anlage kann lebensgefährlich sein. Aus rechtlichen Gründen weise ich Sie darauf hin, dass alle Artikel, mit Erklärungen in Schrift und Bild, keine vollständigen Installationsanleitungen für elektrische Anlagen sind. Sie erhalten hier lediglich Tipps, Hilfe und Anregungen aus der Sichtweise des Autors und Betreibers dieses Blogs.
Wichtig: Der Betreiber dieses Blogs übernimmt keinerlei Haftung für entstandene Personen- und Sachschäden bei unsachgemäßer und nicht vorschriftsgemäßer Ausführung! Die Arbeiten sollten deshalb von Fachpersonal ausgeführt oder mindestens überprüft werden.
Wie Sie nun vorgehen, erkläre ich Ihnen hier kurz:
Stromkabel reparieren: Kabelbruch ausfindig machen
Als Erstes sollte das 230 Volt Anschlusskabel optisch und mit der Hand abgetastet werden. Hier könnte man schon erste Hinweise für einen Kabelbruch erhalten. Falls nicht, sollte im stromlosen Zustand das Gerät geöffnet werden, sodass Sie an die Anschlussklemmen des Anschlusskabels kommen. Mit einem Durchgangsprüfer sollte nun die Kontakte der zweipolige (ohne Schutzleiter) oder dreipolige Netzstecker, mit dem Anschluss im Gerät durchgeprüft werden.
- Schutzleiterstecker mit Schutzleiter an der Anschlussklemme im Gerät durchmessen
- Neutralleiter (blau) am Stecker mit Neutralleiter an der Anschlussklemme im Gerät durchmessen
- Phase oder Außenleiter am Stecker mit der Anschlussklemme im Gerät durchmessen
Sollte eine Verbindung fehlerhaft sein und keinen Durchgang haben, liegt der Verdacht nahe, dass ein Kabelbruch vorhanden ist. Meist liegt dieser Kabelbruch direkt am Stecker oder an der Einführung am Gerät, da hier die Beanspruchung am höchsten ist.
Häufig hilft jetzt an ein kräftiges Ziehen an den Adern, um die Bruchstelle ausfindig zu machen.
Wenn nun so der Kabelbruch erkundet wurde, sollte an der defekten Stelle im stromlosen Zustand das Kabel abgeschnitten und neu angeklemmt werden. Wie Sie einen Netzstecker anschließen, können Sie hier nachlesen: Schuko-Stecker.
Wichtig dabei ist, dass die Anschlussleitungen mit Aderendhülsen versehen werden.
Alternativ können Sie auch ein neues Anschlusskabel mit Netzstecker anklemmen. Es sollte jedoch den Anforderungen des Geräts entsprechen.
Auf keinen Fall sollten Sie ein Netzkabel mit 230-Volt-Stecker mit einer Lüsterklemme oder Ähnliches flicken. Auch ein crimpen oder verlöten an der defekten Stelle ist hier grundsätzlich nicht erlaubt, da es hier um einen 230 Volt Anschluss handelt und die Gefahr dadurch, einen elektrischen Schlag zu erhalten, gegeben ist.
Also Netzstecker oder Verlängerungskabel, die am 230 Volt Netz betrieben werden, können nur an der defekten Stelle abgeschnitten und neu am Stecker oder an der Maschine angeklemmt werden – Auf keinen Fall die Leitung reparieren, wie bei Schwachstromkabel, die gecrimpt oder verlötet werden können (wie oben beschrieben).
Wie kann ich einen Kabelbruch vermeiden?
Ein Kabelbruch kann vermieden werden, wenn man bei der Handhabung ein paar grundlegende Dinge beachtet. Besonders wichtig ist hierbei, dass das Kabel sorgfältig behandelt wird und vernünftig gelagert wird. Des Weiteren sollten folgende Dinge im Umgang beachtet werden:
– enges und häufiges Aufrollen des Kabels unbedingt vermeiden, genauso wie Kabelsalat
– die Kontaktstellen am Kabel nicht abknicken
– Kabel ordnungsgemäß lagern
– Netzkabel grundsätzlich immer aus der Steckdose ziehen
– Kabel bitte nicht am Kabel ziehen, sondern immer am Stecker
– zu starkes und kräftiges Knicken vermeiden
– äußere Einflüsse durch mechanische Belastung verhindern
Wann lohnt sich die Reparatur und wann nicht?
Je teurer das Elektrogerät, welches ein defektes Kabel aufweist, desto eher kommt natürlich eine Reparatur infrage. Handelt es sich bei dem Gerät allerdings um ein Modell, dessen Preis unter 20 oder 30 Euro liegt, ist eine Reparatur grundsätzlich nicht zu empfehlen. Dies gilt auch für Gerätschaften, die komplett verschweißt sind und sich aufgrund dessen nicht öffnen lassen.
Die Reparatur eines Netzwerkkabels/Patchkabels ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da sich hier der Aufwand nicht lohnt. In diesem Fall ist es wirklich einfacher, sich ein neues Netzwerkkabel anzuschaffen. Schließlich liegt hier der Preis lediglich bei rund 5 Euro für 15 Meter. Erleiden günstige Kopfhörer, wie sie beim Musikhören übers Smartphone zum Einsatz kommen, einen Kabelbruch, ist eine Reparatur ebenfalls nicht lohnenswert. Ausgeschlossen sind jedoch Kopfhörer, deren Preis über 30 Euro liegt. In diesem Fall ist die Reparatur des Kabelbruchs eine Überlegung wert.
Beim Kauf von hochwertigen Kopfhörern sollte stets darauf geachtet werden, dass diese mit einem Klinkeranschluss versehen sind, sodass das Kabel bei einem Kabelbruch einfach durch ein Neues ausgetauscht werden kann.
Manchmal kann eine Reparatur eines 230-Volt-Geräts mit Netzstecker sogar gänzlich unmöglich sein. Wie bereits erwähnt ist dies überwiegend der Fall bei komplett verschweißten Steckern, sodass sie nicht geöffnet werden können.
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