Herdanschluss verständlich – Schritt-für-Schritt-Anleitung für den sicheren Elektroanschluss
Der Anschluss eines Herdes ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die besondere Vorsicht und Präzision erfordert.
Ein sicherer und fachgerechter Herdanschluss ist nicht nur für die Funktionstüchtigkeit des Geräts wichtig, sondern auch für die Sicherheit Ihres Zuhauses. In diesem ultimativen Ratgeber erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie Ihren Herd sicher und korrekt anschließen können.
Sicherheitshinweise und Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Herdanschluss beginnen, müssen Sie einige grundlegende Sicherheitsvorkehrungen treffen:
Strom abschalten: Schalten Sie die Sicherung für den Herdanschluss ab. Verwenden Sie einen Spannungsprüfer, um sicherzustellen, dass die Leitungen wirklich stromlos sind.
Grundsätzlich sind bei Anschlussarbeiten an der elektrischen Anlage immer die 5 Sicherheitsregeln zu beachten (siehe weiter unten im Artikel). Im Zweifel immer einen Fachmann beauftragen.
Welches Material bzw. Werkzeug brauchen Sie für den Anschluss:-
- Ein Herdanschlusskabel mit Aderendhülsen
- Spannungsprüfer
(keinen Phasenprüfer nehmen) - VDE-Seitenschneider
- VDE-Abisolierzange
- Scharfes Messer
- VDE-Schraubenzieher (verschiedene Größen)
- VDE-Spitzzange
- Klebeband
Anleitung und Schaltplan prüfen: Lesen Sie die Bedienungsanleitung des Herdes und den Schaltplan sorgfältig durch. Diese enthalten wichtige Informationen über die Anschlüsse und die Verkabelung.
Vorab: Der Herdanschluss erfolgt vielfach an das Drei-Phasen-400 Volt-Drehstromnetz.
Ein „Falsch-Anschluss“, wenn z. B. Kabelfarben verwechselt werden, kann Bauteile oder Elektronikteile zerstören. Bei Neugeräten erlischt auch die Garantie, wenn das Gerät falsch angeschlossen wurde. Im Zweifel deshalb lieber einen Fachmann beauftragen.
Ist ein Herdanschluss vom Laien überhaupt erlaubt?
Viele sind überzeugt, dass man als geschickter Heimwerker selbstverständlich eine Lampe zu Hause anschließen oder den elektrischen Herdanschluss selbst erledigen darf. Das ist aber nicht so.
Geregelt ist das gesetzlich in der „Niederspannungsanschlussverordnung – NAV § 13 Elektrische Anlage“.
Für die ordnungsgemäße Errichtung, Erweiterung, Änderung und Instandhaltung der elektrischen Anlage hinter der Hausanschlusssicherung (Anlage) ist der Anschlussnehmer gegenüber dem Netzbetreiber verantwortlich.
Die Arbeiten dürfen außer durch den Netzbetreiber nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden.
Nach der genannten Verordnung darf nur ein Elektriker Arbeiten am öffentlichen elektrischen Versorgungsnetz durchführen. Steckdosen, Lampen oder auch der Elektroherd im eigenen Zuhause sind am elektrischen Versorgungsnetz angeschlossen und dürfen somit nur vom Fachmann angeschlossen werden.
Es wird sie jedoch niemand zur Rechenschaft ziehen, wenn man es trotzdem selbst erledigt. Wenn jedoch durch Fahrlässigkeit beim Elektroanschluss von Lampen, Steckdosen, Elektroherd etc., Personen zu Schaden kommen oder sogar ein Brand entsteht, wirds problematisch. Bei Fahrlässigkeit zahlen in der Regel die Versicherungen nicht. Fahrlässigkeit kann vorliegen, wenn sich herausstellt, dass durch einen unsachgemäßen Elektroanschluss einen Schaden verursacht wurde.
Nur wenn „grobe Fahrlässigkeit“ explizit in der Versicherungspolice der Gebäudeversicherung aufgeführt und definiert wird, übernimmt der Versicherer selbst verschuldete Brandschäden. Zudem ist der „Verzicht auf den Einwand grober Fahrlässigkeit“ ein wichtiger Zusatz, der beim Abschluss des Versicherungsvertrags beachtet werden sollte.
Der Herdanschluss – was vorab zu beachten ist?
Ein Elektroherd, der in die Küche eingebaut ist oder auch ein Standherd, ist ein ortsveränderlicher Verbraucher. Diese sind deshalb mit einem flexiblen Anschlusskabel (Herdanschlusskabel Bezeichnung: H05 V V-F 5 x 2,5 mm²) anzuschließen. Das Herdanschlusskabel wird an einer fest installierten Herdanschlussdose angeschlossen.
Der flexible Anschluss ist mit ausreichend langem Anschlusskabel auszuführen. So hat etwa der Einbauherd noch genügend Spielraum beim eventuellen Herausziehen.
Ein Herdanschluss darf bei einem ortsveränderlichen Elektroherd nicht mit einem normalen starren Installationskabel (NJM-J) durchgeführt werden.
Backofen und das Kochfeld sind häufig eigene Geräte, die fest installiert und auch nicht ortsveränderlich sind. Diese können mit einem „festen Anschluss“ ausgeführt werden. Meist werden diese einfach an einer 230 Volt Steckdose eingesteckt (Absicherung dieser vorhandenen Steckdosen unbedingt überprüfen). Dazu sind die Hinweise in der Beschreibung der jeweiligen Geräte zu beachten.
Ein ortsveränderlicher Elektroherd braucht in der Regel einen 3 Phasen Kraftanschluss. Dieser ist 3 polig, mit Leitungsschutzschalter abgesichert und liegt an einer Herdanschlussdose an (siehe Bild):
Vorbereitungen treffen für den Herdanschluss
- Herd vorbereiten
- Entfernen Sie die Abdeckung des Anschlussfeldes auf der Rückseite des Herdes. Diese ist in der Regel mit einer Schraube oder einem Clip befestigt.
- Legen Sie das Herdanschlusskabel bereit. Dieses besteht normalerweise aus fünf Adern: L1 (braun), L2 (schwarz), L3 (grau), N (blau) und PE (gelb-grün).
- Anschlusskabel vorbereiten
- Kürzen Sie das Kabel auf die erforderliche Länge und entfernen Sie die äußere Isolierung vorsichtig, ohne die inneren Adern zu beschädigen.
- Isolieren Sie die Enden der einzelnen Adern ab, sodass etwa 10 mm des Drahtes freigelegt sind.
- Anschlüsse überprüfen
- Überprüfen Sie die Anschlüsse an der Herdanschlussdose. Diese sollte drei Phasen (L1, L2, L3), einen Neutralleiter (N) und einen Schutzleiter (PE) haben.
- Stellen Sie sicher, dass die Anschlussklemmen fest sitzen und keine losen Drähte vorhanden sind.
Wichtig vorab:
Das Arbeiten an der elektrischen Anlage kann lebensgefährlich sein. Aus rechtlichen Gründen weise ich Sie darauf hin, dass die Erklärungen in Schrift und Bild, keine vollständigen Installationsanleitungen für elektrische Anlagen sind. Sie erhalten hier lediglich Tipps, Hilfe und Anregungen aus der Sichtweise des Autors und Betreibers dieses Artikels.
Wichtig: Bei unsachgemäßer und nicht vorschriftsgemäßer Ausführung wird keinerlei Haftung für entstandene Personen- und Sachschäden übernommen. Die Arbeiten sollten deshalb von Fachpersonal ausgeführt oder mindestens überprüft werden.
Bevor mit den Arbeiten begonnen wird, unbedingt die 5 Sicherheitsregeln beachten:
Die 5 Sicherheitsregeln:
1. Freischalten 2. Gegen Wiedereinschalten sichern 3. Spannungsfreiheit feststellen 5. Benachbarte, spannungsführende Teile abdecken |
Dies ist notwendig, da sie sich und andere als Erstes beim Arbeiten an der elektrischen Anlage, vor einem elektrischen Schlag schützen müssen.
Einfach die beschrifteten Sicherungen herausnehmen reicht nicht (diese könnten fehlerhaft beschriftet sein, gerade bei alten Anlagen), wenn möglich, den FI-Schutzschalter, für den infrage kommenden Bereich herausnehmen und gegen das Wiedereinschalten (z.B. mit Klebeband) sichern.
Wichtig: Unbedingt vor den Arbeiten noch mal nachprüfen, ob nun ganz sicher Spannungsfreiheit besteht.
Prüfen Sie dazu mit dem Spannungsprüfer zwischen den 3 Phasen „L“ (brauner, schwarzer, grauer Draht bei neuen Kabeln), und zwischen jeder Phase (L) und „N“ (blauer Draht) und zwischen den Phasen und des Schutzleiter (grüngelb).
Bei sehr alten Installationen kann der „N“ auch „grau“ sein und der Schutzleiter „rot“. Im Zweifel lassen Sie lieber einen Fachmann ran.
6 Arbeitsschritte Elektroherd anschließen
Voraussetzung für folgende Arbeitsschritte ist eine vorhandene Zuleitung 5 x 2,5 mm² mit 3 poliger Absicherung (400V/ 3 N ∼). Die Zuleitung für den Herdanschluss endet in einer sogenannten Herdanschlussdose.
Früher wurde der Herdanschluss auch mit 2 Phasen- oder 1 Phasen Anschlüsse durchgeführt. Weiter unten finden Sie dafür weitere Anleitungen für solche Anschlüsse.
1. Arbeitsschritt: Prüfen Sie beim Elektroherd die Anschlüsse. Die Geräte werden manchmal sogar mit einem Schukostecker und Anschlusskabel geliefert.Schrauben Sie den Anschlussbereich des Elektroherdes auf.
Die Anschlussklemmen haben in der Regel die Bezeichnung: L1, L2, L3, N, PE. Dies ist ein Kraftanschluss mit 3 Phasen, Neutralleiter und Schutzleiter.
Sollte schon ein Kabel mit Schukostecker montiert sein, sind eventuell zwischen den Phasen L1, L2 und L3, Drahtbrücken montiert. Jedoch sollte ein Elektroherd in der Regel an einem Starkstromanschluss mit 3 Phasen (400V 3 N ∼) angeschlossen werden (dann müssen die vorhandenen Drahtbrücken entfernt werden).
Damit wird die Last des Elektroherdes auf drei Phasen verteilt.
2. Arbeitsschritt: Montieren Sie zuerst am Gerät ein flexibles Anschlusskabel 5 x 2,5 mm². Es darf dafür kein NYM-J-Kabel verwendet werden, sondern es muss dafür unbedingt ein spezielles Herdanschlusskabel verwendet werden.Wichtig, die flexiblen Anschlussdrähte sind mit Aderendhülsen zu versehen. Dazu vorher den Außenmantel des Anschlusskabels (ca. 12 cm) mit einem scharfen Messer vorsichtig Kabel abmanteln (Drähte nicht einschneiden). Die Anschlussadern mit einer Abisolierzange abisolieren und die Aderendhülsen mit einer Quetschzange befestigen.
Tipp: Es gibt auch schon fertige Herdanschlusskabel mit Aderendhülsen zu kaufen.
3. Arbeitsschritt: Das Herdanschlusskabel nun an der Zugentlastungsklemme des Geräts befestigen, und zwar so, damit der Kabelmantel (nicht die Adern) an der Schelle fest montiert wird, damit das Kabel auch bei Zug von der Schelle gehalten wird. 4. Arbeitsschritt: Klemmen Sie nun zuerst den grüngelben Draht (Schutzleiter) an die Klemme „PE“. Den blauen Draht (Neutralleiter) an die Klemme „N“. Die drei Phasen (Braun, Schwarz, Grau) an die Klemmen L1, L2 und L3.Sollten Drahtbrücken zwischen den diesen Klemmen sein, müssen diese entfernt werden. Sollten andere Bezeichnungen vorhanden sein, prüfen Sie anhand des Anschlussbildes im Gerät den Anschluss.
Bei Unklarheit den Hersteller bzw. den Lieferanten oder einen Fachmann fragen.
5. Arbeitsschritt: Nachdem Sie jetzt das Anschlusskabel am Gerät angeschlossen haben, müssen Sie das andere Ende des Anschlusskabels am vorhandenen Stromanschluss (Herdanschlussdose) anklemmen.Dazu noch mal die Spannungsfreiheit mittels eines Spannungsprüfers testen und gegebenenfalls stromlos schalten (5 Sicherheitsregeln) und gegen Wiedereinschalten, mittels eines Klebebandes sichern.
Beim Prüfen (wie oben beschrieben) jede Phase gegeneinander und jede Phase gegen den Neutralleiter und Schutzleiter messen. Hier darf keine Spannung mehr vorhanden sein.
Klemmen Sie zuerst den Schutzleiter (grüngelb) auf die PE Klemme der Herdanschlussdose. Den Neutralleiter (blau) auf die „N“-Klemme. Die drei Phasen (Braun, Schwarz, Grau) auf die Klemmen L1, L2 und L3.
Farbcodierung der Kabelfarben nach VDE neu:Grüngelb = Schutzleiter „PE“
Blau = Neutralleiter „N“
Braun = Phase 1 „L1“
Schwarz = Phase 2 „L2“
Grau = Phase 3 „L3“
Bei älteren Installationen, könnten die Farben der drei Phasen auch „Schwarz“, „Braun“, „Schwarz“ sein. Oder bei ganz alten Installationen sind die drei Phasen „Schwarz“, „Blau“, „Schwarz“. Der Neutralleiter „Grau“ und der Schutzleiter „Rot“. Es ist dann unbedingt zu überprüfen, welcher Leiter welche Funktion hat, da hier der Bestandsschutz gilt. Im Zweifel lieber vom Fachmann erledigen lassen.
Vereinzelt kann auch noch die „Schutzmaßnahme ‚Nullung‘ vorgefunden werden. Hier ist dann der Neutralleiter und Schutzleiter zusammengefasst.
6. Arbeitsschritt: Nun kann wieder eingesichert werden. Prüfen Sie als Erstes am Gerät, ob Spannung an allen drei Phasen anliegt. Messen Sie wieder (wie oben schon beschrieben) zwischen den drei Phasen (400V ∼) und zwischen den Phasen und Neutralleiter (230V ∼) und wichtig auch zwischen den Phasen und den Schutzleiter (230V ∼).
Sollte alles in Ordnung sein, die Deckel montieren und das Gerät einbauen.
Nun noch einen Funktionstest durchführen.
Häufige Fehler beim Herdanschluss
- Falsche Farbzuordnung: Verwechseln Sie nicht die Farben der Adern. Die korrekte Zuordnung ist entscheidend für die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit.
- Lose Verbindungen: Stellen Sie sicher, dass alle Verbindungen fest und sicher sind, um Funkenbildung und Brandgefahr zu vermeiden.
- Unzureichende Isolierung: Achten Sie darauf, dass keine blanken Drähte frei liegen. Verwenden Sie Isolierband oder Schrumpfschläuche, um freiliegende Drähte zu isolieren.
Anschluss an ein 1-Phasen-Netz
Anschlussbild, wenn nur eine Phase vorhanden ist, 230 Volt ∼, mit dreiadrigem Anschlusskabel, Phase, Neutralleiter, Schutzleiter:
2-Phasen-Anschluss
Anschlussbild wenn nur zwei Phasen vorhanden sind 400 Volt ∼, mit vieradrigem Anschlusskabel Phase 1, Phase 2, Neutralleiter, Schutzleiter:
💡 Falls Ihnen diese Anleitungen nur bedingt weiterhelfen und Sie brauchen als begabter Heimwerker eine richtige Schritt-für-Schritt-Anleitung, weil Sie sich dadurch viel Geld sparen möchten. Oder Ihr Ziel ist, bestimmte Dinge bei der Elektroinstallation einfach selbst zu erledigen? Dann besorgen Sie sich das Praxisbuch vom Fachmann. Hier lernen Sie alles rund um die Elektroinstallation im Eigenheim. Von der Planung bis zur Endkontrolle und das in Praxis erklärt, dabei sind alle Schaltungen 1:1 an einer Holztafel aufgebaut. Alles sehr praxisnah und daher top verständlich, keine trockene Theorie. Für versierte Heimwerker ein muss! |
Fazit
Der Anschluss eines Herdes ist eine anspruchsvolle, aber machbare Aufgabe, wenn Sie die richtigen Schritte befolgen und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen. Durch die Beachtung dieser Anleitung und die sorgfältige Durchführung der einzelnen Schritte können Sie sicherstellen, dass Ihr Herd sicher und zuverlässig funktioniert.
Wenn Sie jedoch Zweifel haben oder sich unsicher fühlen, zögern Sie nicht, einen qualifizierten Fachmann zurate zu ziehen. Ein sicher angeschlossener Herd ist nicht nur eine Frage der Funktionalität, sondern auch der Sicherheit in Ihrem Zuhause.