Wie Sie eine „Aufputz-Steckdose“ anschließen?
Bei der Elektroinstallation wird grundsätzlich zwischen „Unterputz“ und „Aufputz“ Steckdosen unterschieden. Unterputz Steckdosen werden in der Regel in Unterputzdosen im Mauerwerk oder bei Hohlwanddosen in Trockenbauwänden, eingebaut. Aufputz Steckdosen werden, wie es der Name schon sagt, „auf“ dem Mauerwerk oder Ähnliches montiert. Hier wird Ihnen nun an einem Praxisbeispiel erklärt, wie Sie eine Aufputzsteckdose anschließen.
Bei den Schuko Steckdosen im Handel wird zwischen „Trocken“ und „Feuchtraum“ unterschieden. Als Feuchtraum gelten Räume mit erhöhter Feuchtebelastung. Je nach Umgebung oder Bedingungen sollten die Steckdosen demnach angepasst werden. Beispiele für Feuchträume: Waschküche, offene Garage oder Sauna.

Wie viele Steckdosen können pro Stromkreis angeschossen werden?
Bei Neuinstallationen sollte unbedingt darauf geachtet werden, nicht zu viele Steckdosen auf einen Stromkreis zu hängen. Als Richtlinie sollten maximal 4 Doppelsteckdosen oder 6-7 Einzelsteckdosen gelten. Jedoch ist dies auch abhängig vom jeweiligen Raum und Anschlussleistung. In einer Werkstatt mit vielen Geräten und Maschinen sind mehrere Stromkreise für die Steckdosen vorzusehen. Auch sollten Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler, Mikrowelle und weitere Geräte mit hoher Anschlussleistung, jeweils einen eigenen Steckdosenstromkreis erhalten. Ansonsten gilt pro Raum ein eigener Stromkreis.
Achtung – Bitte vor dem Arbeiten an der elektrischen Anlage unbedingt die 5 Sicherheitsregeln beachten!
Hinweis vorab: Das Arbeiten an der elektrischen Anlage kann lebensgefährlich sein. Aus rechtlichen Gründen weise ich Sie darauf hin, dass alle Artikel, mit Erklärungen in Schrift und Bild, keine vollständigen Installationsanleitungen für elektrische Anlagen sind. Sie erhalten hier lediglich Tipps, Hilfe und Anregungen aus der Sichtweise des Autors und Betreibers dieses Blogs.
Wichtig: Bei unsachgemäßer und nicht vorschriftsgemäßer Ausführung wird keinerlei Haftung für entstandene Personen- und Sachschäden übernommen. Die Arbeiten sollten deshalb von Fachpersonal ausgeführt oder mindestens überprüft werden.
Welches Kabel wird für den Anschluss der Steckdosen benötigt?
Der Anschluss erfolgt in der Regel mittels einen Installationskabels NYM-J 3×1,5. Es muss ein Schutzleiter (grüngelb) mitgeführt sein. Der Leitungsquerschnitt sollte mindestens 1,5 mm² betragen. Für die Absicherung der Leitung, kann z.B. bei 1,5 mm² Querschnitt, ein Leitungsschutzschalters B10A verwendet werden. Bei einem Zuleitungsquerschnitt von 2,5 mm² für die Steckdose, kann z.B. ein Leitungsschutzschalters B16A zum Einsatz kommen.
- Schutzleiter muss „grüngelb“ sein.
- Der Außenleiter oder auch „Phase“ genannt, sollte schwarz oder braun sein.
- Der „Neutralleiter“ hat die Farbe blau.
Hinweis: Bei alten Installationen von früher galten noch andere Vorschriften und somit könnten (zum Beispiel in alten Häusern) auch vielfach noch andere Farben verwendet worden sein. Bitte dann immer mittels eines Spannungsprüfers nachprüfen. Der richtige Spannungsprüfer ist bei Arbeiten an der elektrischen Anlage Grundvoraussetzung.
Aufputz Steckdose montieren
Die Montagehöhe festlegen. Die Höhe der Steckdosen richtet sich in erster Linie an die Verwendung in der Praxis. Es gibt jedoch Richtlinien (VDE Richtlinie 18015), die sich bewährt haben. Diese wären ab fertigem Fußboden 30 cm und 105 cm jeweils bis zur Mitte der Dosen (Steckdosen oder Schalter). Es versteht sich jedoch von selbst, dass zum Beispiel bei einer Werkbank die Steckdosenhöhe deutlich höher sein muss.
Für die Montage und Anschluss der Steckdosen wird folgendes Werkzeug benötigt:
- Bleistift
- Wasserwaage
- Bohrhammer (Schlagbohrmaschine), je nach Untergrund
- Dübel, Schrauben
- Spannungsprüfer
- verschiedene Schraubendreher
- Abisolierzange
- Seitenschneider
- scharfes Messer
Nachdem die Montagehöhe festgelegt wurde, kann mit der Montage begonnen werden. Dazu als Erstes das Gehäuse der Aufputz Steckdose öffnen. Das Gehäuse-Unterteil mit der Wasserwaage an der richtigen Montagehöhe ausrichten und mit einem Bleistiftstrich anzeichnen. Bei Massivwänden, die Bohrlöcher mittels eines spitzen Bleistifts anzeichnen.
Nun mit einem Bohrhammer die angezeichneten Montagepunkte sehr vorsichtig bohren. Es sollte beim Bohren nicht verrutscht werden, da sonst später, bei der Montage, das Gehäuse nicht gerade sitzt.
Dübel setzen.
Unterputzgehäuse mittels der richtigen Schrauben montieren. Das Gehäuse sollte fest sitzen, da bei Steckdose ja ständig eine Belastung durch das Ein- und Ausstecken auftritt.
Aufputz Steckdose anschließen
Wichtig – nochmalige Spannungsfreiheit am Anschlusskabel mittels eines Spannungsprüfers messen.
Das Installationskabel Bsp.: NJM-J 3×1,5 so ablängen und dementsprechend abschneiden, dass noch ca. 15-20 cm für den Anschluss in der Aufputzsteckdose verbleiben. Jetzt den Mantel des Kabels so abmanteln, dass nach dem Einführen in das Aufputzgehäuse der Mantel ca. einen halben Zentimeter durch die Einführung ins Gehäuse ragt. Dazu mit einem scharfen Messer den Kabelmantel an der richtigen Stelle vorsichtig einschneiden und abziehen.
Es gibt heute fast nur noch Steckdosen mit Steckanschlussklemmen. Früher jedoch hatten die Steckdosen Schraubklemmen und mussten mit dem Schraubendreher angezogen werden. Die Steckklemmen haben sich bewährt, da man beim Anschließen viel schneller ist.
Bevor Sie die Drähte abisolieren, darauf achten, dass alle Drähte gerade sind. Eine kleine Krümmung am abisolierten Draht reicht aus, um eine schlechte Klemmstelle an den Steckklemmen zu haben. Die Klemmstelle könnte zum Beispiel nicht halten oder unsicher sein, was ein Schmoren (Brandgefahr) zur Folge haben könnte.
Aufputz Steckdose anschließen:
Nun die drei Drähte (grüngelb, blau, schwarz oder braun) mit der Abisolierzange auf 10 mm vorsichtig abisolieren und aufpassen, damit der innere Kupferdraht nicht beschädigt wird (eine kleine Einkerbung am Draht durch die Abisolierzange reicht schon aus, um diesen brechen zu lassen).
Eine 230 Volt Schuko-Steckdose hat drei Klemmen. Jeder dieser drei Klemmen hat 2 Pole. Somit kann man auch den Abgang zu einer weiteren Steckdose klemmen.
Wichtig: Die mittlere Klemme mit den Schutzkontakten ist die Schutzleiterklemme. Hier muss der Schutzleiter grüngelb angeschlossen werden.
Als Erstes den Schutzleiter (grüngelb) auf die Schutzleiterklemme des Steckdosenanschlussteils in der Mitte stecken und auf Festigkeit überprüfen.
Im Prinzip ist es nun egal, ob Sie nun den Außenleiter (Phase) links oder rechts in die Steckdose klemmen (der Stecker eines Gerätes wir ja auch mal auf die eine oder andere Weise eingesteckt). Sie sollten jedoch einer einheitlichen Vorgehensweise bei mehreren Steckdosen nachgehen.

Nachdem Sie inzwischen die Drähte eingeklemmt haben, prüfen Sie unbedingt noch einmal durch ein kurzes, kräftiges Ziehen an den Adern, ob die Drähte auch fest in der Klemme sitzen.
Nachdem Sie jetzt die Steckdose angeschlossen haben und die Klemmstellen nochmals geprüft haben, setzen Sie das Steckdosenanschlussteil an die vorgesehene Stelle in das montierte Unterteil der Steckdose. Nun müssen Sie noch das Oberteil der Aufputz Steckdose montieren.
Nachdem die Aufputz-Steckdose angeschlossen wurde, kann Stromkreis wieder eingesichert werden. Jetzt unbedingt den Stromkreis noch mit einem Spannungsprüfer testen.

Bitte beachten: Bei Neuinstallationen müssen noch weitere Prüfungen des Anschlusses und des Stromkreises durchgeführt werden. Dieser E-Check sollte jedoch von einem Fachmann durchgeführt werden.
Extra Tipp:
Wenn Sie eine Aufputz-Steckdose anschließen, ist es vorab wichtig die Anschlussdrähte auf die richtige Länge abzuschneiden. Es sollte eine Drahtreserve beim Anklemmen mit vorhanden sein. Zu lang sollten die Drähte auch nicht sein, da meist sehr wenig Platz in den Gehäusen vorhanden ist und die Gefahr eine Ader zu quetschen, besteht dadurch ebenfalls. Also bewährt hat sich eine Drahtlänge von 15 cm.
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