Die Planung der Elektroinstallation im Flur und Treppenhaus
Beim Neubau oder einer Sanierung von Wohngebäuden oder Wohnungen sollte der Bauherr sich früh mit der späteren technischen Ausstattung auseinandersetzen. Wichtig ist schon bei der Planung der Elektroinstallation festzulegen, wo später einzelne Möbel und technische Geräte (Telefon, Anrufbeantworter, Router etc.) ideal wären.
Auch der Bedarf und Umfang an Anschlüssen, wie Steckdosen und Leuchten (Wandleuchten, Orientierungsleuchten, Bewegungsmelder) sollte gut durchdacht werden. Kommunikationsanschlüsse oder wenigstens Leerrohre für Nachrüstungen werden gerade in Fluren vernachlässigt.
Nachrüstungen ohne vorgesehene Leerrohre und Anschlussdosen sind oft nur mit hohem und teurem Aufwand korrigierbar. Es sollte auch schon bei der Planung eine spätere Umgestaltung oder Nutzungsänderung berücksichtigt werden.
Setzen Sie sich deshalb schon frühzeitig mit Ihrem Architekten oder Bauträger, beziehungsweise auch Ihrem Elektrobetrieb zusammen und besprechen Ihren Ausstattungsumfang. Es gilt vorab festzulegen:
- Die Anzahl der Beleuchtungsanschlüsse (Wandleuchten, Orientierungsleuchten, Treppenstufenbeleuchtung, Beleuchtung für Garderobe)
- Die Anzahl der Steckdosen (Putzsteckdosen und elektrische Geräte wie Telefon, Router, Anrufbeantworter)
- Die Anzahl der Multimediaanschlüße (Telefon, Netzwerk, Router, Sprechanlage)
- Anschlüsse für Sicherheitsfunktionen (Rauchmelder, Einbruchsschutz, Bewegungsmelder für die Beleuchtung)
- Komfortanschlüsse (Videosprechanlagen, Fingerprint Türöffner am Hauseingang, USB-Steckdosen)
Elektroinstallation Flur/ Treppenhaus – so planen Sie richtig
Der Flur (Eingangsbereich) ist meist ein zentraler Ort, an dem die Gäste empfangen werden und bekommen einen ersten Eindruck von einem Gebäude von Innen. Dementsprechend sollte dieser Bereich deshalb auch freundlich und hell sein.
Mehrheitlich ist die Garderobe mit Spiegel, Telefon-Basisstation, WLAN-Router, Ladestationen für Mobiltelefone, Sprechstelle der Sprechanlage ebenfalls im Flur zu finden. Dementsprechend sind die Anschlüsse dafür vorzusehen.
Vielfach finden auch Unterverteiler im Flur seinen idealen Platz, da dieser gut zugänglich und zentral anzuordnen ist.
Das Treppenhaus sollte ebenfalls hell und voll ausgeleuchtet sein.
Die Planung der Beleuchtung für Flur und Treppenhaus
Im Flurbereich können Sie Deckeneinbauspots als Grundbeleuchtung ins Auge fassen. Da im Flur häufig das Licht brennt, empfiehlt es sich hier unbedingt eine LED Beleuchtung zu wählen. Weißes Licht ist dafür ideal.
Auch möglich sind einige Wandleuchten zur Ausleuchtung des gesamten Bereichs.
Im Flur sind überwiegend mehrere Schaltstellen für die Grundbeleuchtung vorzusehen. In der Regel sollte an jeder Tür, die in den Flur geht, eine Schaltstelle für die Flurbeleuchtung installiert werden. Daher wird meist eine Tasterschaltung installiert.
Eine separate Beleuchtung für die Garderobe mit Spiegel wäre eventuell sinnvoll. Hier sollte eine eigene Schaltung geplant werden.
Zusätzlich könnte ein Orientierungslicht, das mit Bewegungsmelder geschaltet wird, sinnvoll sein, um nicht ständig die Grundbeleuchtung einschalten zu müssen.
Bei Dunkelheit beleuchtet dieses Orientierungslicht, zum Beispiel, den Weg zu Toilette (Für die Bewegungsmelder sind eigene Unterputzdosen zu installieren).
Im Treppenhaus ist ebenfalls ein helles, weißes Licht bevorzugt einzusetzen. Diese Grundbeleuchtung des Treppenhauses sollte auf jeden Fall am Treppenaufgang (unten) und am Treppenabgang (oben) mit einer Schaltstelle zu bedienen sein.
Zusätzlich sind noch Treppenstufenleuchten oder auch ein Orientierungslicht sinnvoll, damit die Stufenbereiche ausgeleuchtet und man auf die Grundbeleuchtung bei Dunkelheit eventuell verzichten kann.
Dieses wird am besten wieder über Bewegungsmelder gesteuert (Unterputzdose vorsehen).
Wie viele Steckdosen im Flur und Treppenhaus vorsehen?
Im Flurbereich sollten mindestens 2 Putzsteckdosen an unterschiedlichen Stellen vorgesehen werden. Für Mobiltelefon und Anrufbeantworter sollte eine Doppelsteckdose an zentraler Stelle eingeplant werden.
Sollte der Standort des WLAN-Routers ebenfalls im Flur sein, ist hier ebenfalls eine Doppelsteckdose vorzusehen. Um das WLAN Signal mittels Repeater oder WLAN-Mesh zu erweitern, wenn der Router sich eventuell im Keller befindet, sollte ebenfalls eine Steckdose an einem zentralen Platz vorgesehen werden.
Im Treppenhaus sollte eine Putzsteckdose reichen. Falls Sie an Weihnachten die Fenster im Treppenhaus mit einer Weihnachtsbeleuchtung dekorieren wollen, empfiehlt sich dafür noch eine Steckdose im Fensterbereich zu installieren.
Weitere Installationen im Flur und Treppenhaus
Meist wird auch im Flur eine Sprechstelle für die Haussprechanlage installiert. An der Eingangstüre befindet sich die Außenstation der Sprechanlage. In jedem Stockwerk (Flur) sollte eine Gegensprechstelle mit Türöffner-Taste installiert werden.
Heute werden in vielen Fällen Videosprechstellen installiert. Es befindet sich in der Außenstation eine Kamera. An den Sprechstellen, kann mittels eines integrierten Monitors, sofort erkannt werden, wer den an der Tür geklingelt hatte. Dient auf jeden Fall der Sicherheit und solche Anlagen sind auch nicht mehr teuer.
Hat das Gebäude mehrere Stockwerke, macht es Sinn, in jedem Stockwerk einen eigenen Unterverteiler zu installieren. Hier bietet wieder der Flur ideale Voraussetzungen, da man dadurch in der Regel kurze Verlege-Strecken für die Installationskabel hat (Einsparungen) und im Flur der Unterverteiler schnell und gut zugänglich ist.
Planen Sie auf jeden Fall einige Multimediaanschlüsse mit ein. Meist ist Flur später auch der zentrale Punkt für den WLAN-Router, oder für einen WLAN-Verstärker. Mindestens einen Telefonanschluss für die Basisstation des Telefons. Mehrheitlich werden heute über ein eigenes Netzwerk mit LAN Anschlüssen in allen Räumen auch im Flur mindestens 2 LAN-Anschlüsse mit vorgesehen.
Wichtig ist noch, dass im Flur und Treppenhaus auch Rauchmelder installiert werden. Da das Treppenhaus und der Flur vornehmlich im Brandfall auch der Fluchtweg ist, sind Rauchmelder in diesen Bereichen Pflicht.
Bei einer Komfortinstallation sollten auch noch Alarm und Sicherheitssysteme im Eingangsbereich eingeplant werden.
Manchmal ist einfach nicht mehr möglich, im Flur nachträgliche Installationen umzusetzen. Gerade wenn der Aufwand zu groß ist, insbesondere eine Türsprechanlage zu installieren bzw. nachzurüsten, kann als Kompromisslösung eine Funkklingel installieren. Hier müssen keine Kabel mehr verlegt werden, da alles über Funkwellen funktioniert.
Zusammenfassung (Checkliste) der Elektroinstallation Flur/Treppenhaus
- Einbauspots, LED oder Wandleuchten für die Grundbeleuchtung (helles, weißes Licht)
- Orientierungslicht mit Bewegungsmelder im Flur
- Garderobenbeleuchtung eigene Schaltung
- Grundbeleuchtung Treppenhaus über Wandleuchten (helles, weißes Licht)
- Steuerung der Grundbeleuchtung Flur in der Regel über Tasterschaltung an jeder Tür
- Steuerung Beleuchtung Treppenhaus über je eine Schaltstelle oben und unten
- Treppenstufenbeleuchtung über Bewegungsmelder
- Rauchmelder im Treppenhaus und Flur
- Sprechanlage (Videosprechanlage)
- Unterverteiler bei mehreren Stockwerken im Flur
- Doppelsteckdose für Telefon und AB
- Steckdosen für Repeater oder WLAN-Mesh
- Mindestens 2 Putzsteckdosen
- Multimediaanschlüsse (LAN-Netzwerk, Telefonanschluss, Router) siehe dazu: „Moderne Multimedia Verkabelung„
💡 Sie sind ein begabter Heimwerker und möchten viele Dinge rund um die Elektroinstallation selbst erledigen? Dann besorgen Sie sich das Praxisbuch vom Fachmann. Hier lernen Sie alles rund um die Elektroinstallation im Eigenheim. Von der Planung bis zur Endkontrolle und das in Praxis erklärt, dabei sind alle Schaltungen 1:1 an einer Holztafel aufgebaut. Alles sehr praxisnah und daher top verständlich, keine trockene Theorie. Für versierte Heimwerker ein muss! Hier können Sie es bestellen: |