FI Schalter fliegt raus – was ist zu tun?
FI-Schalter fliegt raus … ärgerlich … Sie stehen im Dunkeln … irgendwo ein Kurzschluss, ein defektes Kabel oder ein defektes Gerät?
Schwierig – was ist nun zu tun …?
Wenn eine Sicherung (Leitungsschutzschalter) oder der FI-Schutzschalter fliegt, hat das auch einen Grund und dient Ihrer Sicherheit und die des Gebäudes. Als Erstes möchte, ich Ihnen erst mal erklären, was der Unterschied zwischen beiden ist und was beide für Aufgaben bei der Elektroinstallation haben.
Sicherung oder Leitungsschutzschalter
Wenn der Strom durch elektrische Leitungen fließt, entsteht Wärme. Die Erwärmung der Leitungen ist abhängig von der Höhe des Stromes, wie lange der Strom durch die Leitungen fließt und vom Material des Leiters.
Eine zu starke Erwärmung des Leiters muss unbedingt begrenzt werden. Dies kann erreicht werden durch:
- die richtige Wahl des Querschnitts für den Leiter
- kurze Leitungslängen
- die richtige Zuordnung des Schutzorgans (Leitungsschutzschalter oder Schmelzsicherungen)
Des Weiteren müssen elektrische Leitungen gegen Kurzschluss geschützt werden. Wenn etwa ein Kabel durch äußere Einflüsse wie eine mechanische Beschädigung erleidet, kann ein Kurzschluss entstehen.
Durch den Kurzschluss entstehen hohe Ströme und Wärme. Diese können u.a. Brände verursachen und müssen deshalb unbedingt unterbunden werden. Erreicht wird dies durch einen Leitungsschutzschalter oder auch Sicherungsautomat genannt.
Zusammenfassend hat der Leitungsschutzschalter die Aufgabe, den Stromkreis bei Überlast und bei einem Kurzschluss zu unterbrechen. Leitungsschutzschalter sind nicht selbstständig rückstellende Sicherungselemente. Sie können nach einer Auslösung wiederverwendet werden. Im Wohnhaus oder in Wohnungen werden die Leitungsschutzschalter in Haupt-Verteilungen und Unterverteilungen eingebaut.
Früher wurden zur Sicherung der Leitungen Schmelzsicherungen verwendet. Schmelzsicherungen werden mittels Schraubkappen in ein Sicherungselement eingeschraubt. Sie sind Träger als Leitungsschutzschalter.
Heute dürfen Schmelzsicherungen in Neuanlagen nur noch als Vorsicherung für Unterverteiler oder für fest angeschlossene Geräte wie zum Beispiel einen Boiler eingesetzt werden.
Bei allen Arbeiten an der elektrischen Anlage sind unbedingt die 5 Sicherheitsregeln zu beachten.
Sicherheitshinweise:
Wichtige Informationen: Das Arbeiten an der elektrischen Anlage kann lebensgefährlich sein. Aus rechtlichen Gründen weise ich Sie darauf hin, dass alle Artikel, mit Erklärungen in Schrift und Bild, keine vollständigen Installationsanleitungen für elektrische Anlagen sind. Sie erhalten hier lediglich Tipps, Hilfe und Anregungen aus der Sichtweise des Autors und Betreibers dieses Blogs.
Wichtig: Es wird keinerlei Haftung für entstandene Personen- und Sachschäden bei unsachgemäßer und nicht vorschriftsgemäßer Ausführung übernommen! Die Arbeiten sollten deshalb von Fachpersonal ausgeführt oder mindestens überprüft werden.
FI-Schutzschalter oder Fehlerstrom-Schutzschalter
Nach DIN VDE 0100-100 sind Personen und Nutztiere vor Gefahren zu schützen, die beim Berühren unter Spannung stehender Teile von elektrischen Anlagen entstehen können. Dieser Schutz kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Verhindern, dass ein Fehlerstrom durch den Körper einer Person oder eines Nutztieres fließt
- Begrenzen des Fehlerstroms, der durch einen Körper fließt, auf einen ungefährlichen Wert
- Begrenzung des Fehlerstroms, der durch einen Körper fließt, auf eine ungefährliche Zeitdauer
FI-Schutzschalter zielen ergänzend zu den Maßnahmen „Schutzerdung und Schutzpotentialausgleich“ auf die beiden begrenzenden Maßnahmen ab. Sie schützen gegen das Bestehen bleiben – nicht das Entstehen – eines unzulässig hohen Berührungsstroms.
Sie sind ein effizientes Mittel zur Vermeidung von gefährlichen Stromunfällen, insbesondere dem Erdschluss über den Körper, und dienen zusätzlich der Brandverhütung.
Zusammenfassend kann man grob sagen hat der Leitungsschutzschalter die Aufgabe hat die Installation und das Gebäude zu schützen. Der FI-Schutzschalter hat die wichtige Aufgabe Personen zu schützen!
FI-Schalter fliegt raus! – Was ist zu tun?
Als Erstes versuchen Sie den FI-Schutzschalter wieder hereinzudrücken oder drehen (je nach Bauart des FI’s). Eine kurzfristige Überlast kann manchmal das Auslösen des Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (FI-Schutzschalters) verursachen. Sollte dies der Fall sein und er hält wieder, ist das auch ok. Meistens bleibt das Problem jedoch bestehen und es muss nach der Ursache geforscht werden.
Dazu gehen Sie folgendermaßen, Schritt für Schritt, vor:
- Alle Leitungsschutzschalter, die die dem ausgelöstem FI-Schutzschalter zugeordnet sind, herausnehmen (nach unten drücken).
- Nun versuchen Sie erneut den FI-Schutzschalter hereinzudrücken (aktivieren). Sollte er nun nicht mehr automatisch auslösen – gut, dann geht’s mit Schritt 4 weiter (Die schrittweise Aktivierung der einzelnen Stromkreise).
- Sollte er jedoch trotzdem noch immer auslösen, obwohl alle Leitungsschutzschalter draußen sind (alle Stromkreise sind nun vom Netz getrennt), dann liegt vermutlich ein Kurzschluss vor, bei dem der Neutralleiter oder der Schutzleiter betroffen ist. Hier ist es nun schwierig zu suchen, da alle Neutralleiter und alle Schutzleiter separat miteinander verbunden sind. Es kann somit der Fehler überall im gesamten abgesicherten Wohnbereich sein. Sie sollten dann als Erstes nach (eventuell zuletzt benutzten) Geräten mit Netzstecker gesucht werden und diese vom Netz zu trennen. Nun noch mal prüfen, ob FI hält. Sollte dies nicht zum Erfolg führen, bleibt Ihnen nicht anderes übrig als nach einer Elektro-Fachkraft zu rufen.
- Aktivieren Sie nun Schritt für Schritt jeden einzelnen Leitungsschutzschalter. Sollte der FI-Schutzschalter nun bei einem wieder auslösen, so haben Sie vermutlich den fehlerhaften Stromkreis gefunden. Probieren Sie auf jeden Fall vorher noch aus, ob sich die anderen Stromkreise wieder einschalten lassen. Ist dies der Fall, so haben Sie den betroffenen Stromkreis gefunden. Nun müssen Sie alle angeschlossenen Geräte dieses Stromkreises überprüfen.
- Finden Sie nun raus, welcher Bereich betroffen ist. Die Beschriftung sollte nummeriert sein und im Verteiler aushängen. Beispiel „5 Steckdosen Küche „. Stecken Sie nun alle Geräte in der Küche einzeln aus. Nach jedem aus gestecktem Gerät wieder probieren, ob der FI nun hält. Sollte dies bei der Fall sein, haben Sie das defekte Gerät gefunden. Lassen Sie nun das defekte Gerät reparieren oder ersetzen es durch ein Neues.
- Sollte kein eingestecktes Gerät betroffen sein, entfernen Sie auch alle Leuchtmittel in den Lampen.
- Sollte dies auch nicht helfen, liegt der Fehler womöglich an einem fest angeschlossenen Gerät. Dann sollten Sie an diesen infrage kommenden Geräten eine Sichtprüfung durchführen. Verbrannte oder verschmorte Gerüche sind auch ein Zeichen für einen Defekt. Sollte dies der Fall sein Gerät prüfen lassen oder auswechseln.
- Sollte das Problem immer noch nicht gelöst sein, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als einen Fachmann zu rufen.
Sicherung hat ausgelöst – was ist zu tun?
Hier liegt der Fehler meist am betroffenen Stromkreis. Es könnte sein, dass eine Leitung angebohrt wurde und dadurch ein Kurzschluss verursacht wurde. Kann dies ausgeschlossen werden, kann auch eine Überlastung des Stromkreises die Ursache sein. Oft sind zu viele Geräte ein einer Steckdose angeschlossen. Sie sollten die angeschlossenen Geräte auf mehrere extra abgesicherte Geräte aufteilen.
Ein Defekt (Kurzschluss) an einem eingestecktem Gerät kann auch die Ursache sein. Alle eingesteckten Geräte ausstecken. Kann dies alles ausgeschlossen werden, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als dies einem Fachmann überprüfen zu lassen.
Allgemeine Hinweise bei ausgelöster Sicherung oder FI-Schutzschalter
Vielfach liegt das Problem an defekten Anschlusskabeln von Geräten. Aber auch an verschmorten Leitungen, durchgebrannten Geräten, defekte Elektronik usw.
Überlegen Sie, welche Geräte Sie zuletzt benutzt haben?
Alle Schutzorgane bei der Elektroinstallation haben Ihren Zweck und sollten auch erhalten bleiben.
Auf keinen Fall Leitungen oder Geräte überbrücken. Bedenken Sie auch, dass das Arbeiten an der elektrischen Anlage zu einem elektrischen Schlag (im ungünstigsten Fall kann dieser auch tödlich sein) führen kann.