Wie man am sinnvollsten Wandschlitze bei der Elektroinstallation herstellt?
Die Elektroinstallation in Wohngebäuden werden in der Regel Unterputz verlegt. Auch wer ausbaut oder saniert, erneuert meist auch die Elektroinstallation. Hierbei müssen immer Wandschlitze gefräst oder gestemmt werden, um die Kabel, Leitungen und Rohre zu verlegen.
Diese Tätigkeit muss nicht zwingend von der Elektroinstallationsfirma erledigt werden. Schlitze stemmen darf u. a. auch der Bauherr selbst übernehmen. (Info: Elektroinstallation selber machen)
Doch Achtung: Einfach den Bohrhammer oder die Mauernutfräse ansetzen geht nicht!
Auch hier gelten Vorschriften für die Lage und Tiefe von Wandschlitzen! In den folgenden Abschnitten werde ich Ihnen die Unterschiede beim Herstellen von Wandschlitzen in tragenden und nicht tragenden Wänden sowie weitere Aspekte bei der Planung von Wandschlitze zu Ihrer elektrischen Installation erläutern.
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Wie wird der Schlitz in der Wand hergestellt?
Ein Wandschlitz ist eine Öffnung in der Wand, die geschaffen wird, um Kabel, Rohre, Leitungen oder andere Dinge zu installieren. Die Form eines Schlitzes ist in der Regel abhängig vom Material der Wand. Manche Arbeiten können von einem Elektriker ausgeführt werden, während andere Arbeiten von einem Maurer ausgeführt werden müssen.
Es gibt verschiedene Methoden zum Herstellen eines Schlitzes in der Wand. Diese Methoden unterscheiden sich darin, wie schnell und wie schwierig es ist, den Schlitz an der Wand zu machen.
Elektriker Werkzeug: Hammer und Meißel
Die erste Methode ist mit Hammer und Meißel. Diese Methode ist relativ hart und mühsam. Auch kann hier leicht mehr von der Wand abspringen als gewollt. Der Schlitz wird in der Regel damit auch nicht gerade sorgfältig. Man kann damit einfach nicht genug arbeiten.Elektriker Werkzeug: Bohrhammer
Die zweite Methode ist der Bohrhammer. Diese Methode ist auch recht mühsam. Auch hier wird leicht mehr von der Wand abspringen als gewollt. Der Schlitz schaut demnach auch nicht gerade sorgfältig aus. Man kann damit einfach nicht sorgfältig genug arbeiten. Ein weiterer Nachteil kann sein, dass der Bohrhammer gerade bei dünnen Wänden mehr zerstört als gewollt und die Stabilität der Wand dadurch mehr beeinträchtigt wird.Die dritte Methode ist der Winkelschleifer. Mittels eines Winkelschleifers mit Stein- oder Diamantscheibe wird die entsprechende Schlitzbreite in die Steinwand gefräst. Der mittlere Steg lässt sich dann leicht mit Hammer und Meißel entfernen. Der Nachteil dabei ist, dass es sehr staubig werden kann. Es ist auch nicht ganz ungefährlich, mit einem Winkelschleifer zu arbeiten, zumal man auch eventuell über Kopf arbeiten muss. Beim Anfertigen eines Wandschlitzes wird die Wandstabilität nur wenig beeinträchtigt.
Elektriker Werkzeug: Mauernutfräse
Die vierte Methode ist mit der Mauernutfräse. Diese Methode ist ganz klar der Favorit. An der Mauernutfräse kann die Schlitzbreite und die Schlitztiefe vorher eingestellt werden. Meistens hat man auch eine Absaugvorrichtung für einen Industriestaubsauger dabei. Man fertigt dabei zügig und sehr sauber einen Mauerschlitz an. Man spart zu den anderen Methoden auch sehr viel Zeit ein. Deshalb rechnet sich eine Anschaffung auch schnell. Bauherren von Einfamilienhäusern sollten auf jeden Fall zu dieser Methode greifen. Im Handel sind die Mauernutfräsen auch nicht kostenintensiv.
Wo befindet sich der Wandschlitz bei der Elektroinstallation?
Wandschlitze für die Elektroinstallation einfach ohne Plan anzufertigen, ist nicht sinnvoll. Bei der Elektroinstallation sind unbedingt die Installationszonen einzuhalten. Diese schreiben genau vor, wo Schlitze für die Leitungen und Kabel zu erfolgen haben. Auch dürfen diese nur senkrecht und waagrecht ausgeführt werden.
Wo genau verlaufen die Installationszonen?
Ausgehend vom Montagepunkt der Schalter, Steckdosen, Auslass-Dosen und Verteiler-Dosen lässt ich die Lage der Unter-Putz verlegten Leitungen bzw. bei Neuinstallationen die Leitungsverlegung genau festlegen.
In Wohngebäuden gibt es bei der „Unter-Putz-Verlegung“ Vorschriften für die Leitungsführung, die in normierten Zonen erfolgen muss. Diese sind in der DIN-Norm 18015-3 festgelegt.
Grundsätzlich werden Kabel, Leitungen und Rohre bei der Elektroinstallation nur waagrecht und senkrecht in den Installationszonen verlegt.
Die senkrecht verlegten Leitungen sollen eine Breite von max. 20 cm haben und beginnen ab 10 cm von Rohbaukanten wie Fenster und Türen und Ecken. Die senkrecht verlegte Leitungsführung beginnt von der Fußbodenoberkante und geht bis zur Deckenunterkante.
Die waagrechten Installationszonen haben eine Breite von max. 30 cm. Die obere Zone beginnt bei 15 cm und geht bis 45 cm unter der Decke. Die untere Zone beginnt bei 15 cm und geht bis 45 cm über dem fertigen Fußboden. Als Mittelmaß der waagrechten Installationszonen gelten jeweils 30 cm unter der Decke bzw. 30 cm über dem fertigen Fußboden.
Installationsleitungen, die außerhalb einer Installationszone (Bsp.: Wandleuchten) verlaufen, sind senkrecht zur nächsten waagrecht verlaufenden Installationszone zu verlegen.
Wie tief und breit darf der Schlitze in der Wand sein?
Mit der Norm EN 1996-1-1 werden die Regeln der elektrischen Schutzmaßnahmen bei der Installation von elektrischen Leitungen und Geräten in Wänden definiert. Die Norm wurde in Deutschland in der Norm DIN VDE 0660-1:2006 – Elektrische Betriebsmittel-Sicherheit bei der Installation in Wänden – Teil 1: Allgemeine Regeln, veröffentlicht.
Die Norm beschreibt die Herstellung von Schlitzen bei tragenden Wänden und nicht tragenden Wänden. Herstellen von horizontalen und vertikalen Wandschlitzen. Schlitze dürfen je nach Wandstärke unterschiedlich tief sein.
Wenn die Angaben der Norm beachtet werden, ist davon auszugehen, dass die Standfestigkeit der Wand durch die Elektroinstallation nicht gefährdet ist. Werden tiefe und größere Schlitze benötigt, die hauptsächlich horizontal beabsichtigt sind, sollte ein Statiker befragt werden.
Bei der verdeckten Verlegung (Unterputz) der Leitungen und Rohre sind unbedingt nach DIN 18015 die Installationszonen einzuhalten.
Horizontale Wandschlitze
Diese sind mit besonderer Sorgfalt durchzuführen, da hier der Ziegelquerschnitt reduziert wird. Deshalb sollten horizontale Wandschlitze in der Regel nicht so tief ausgeführt werden wie vertikale Schlitze. Horizontale Schlitze sollten auch erst ab einer bestimmten Wanddicke (erst ab 15 cm Wandstärke erlaubt) durchgeführt werden.
Wichtig: Sollten horizontale Schlitze in der Nähe von Aussparungen und Öffnungen angefertigt werden, sollte zu diesen ein Abstand von 49 cm bestehen.
Vertikale Wandschlitze
Das Anfertigen von vertikalen Wandschlitzen ist weniger problematisch. Deshalb dürfen hier schon Wandschlitze an 12 cm Wanddicke angefertigt werden.
Wichtig bei allen anfertigen von Wandschlitzen ist der Abstand zu anderen Öffnungen oder Aussparungen. Dieser sollte mindestens 11,5 cm sein.
Wichtig: Sollte die Wanddicke mindestens 24 cm betragen, ist bei vertikalen Wandschlitzen eine Tiefe von 8 cm und eine Breite von 12 cm erlaubt. Allerdings nur bis zu 1 Meter über dem Fußboden.
Was ist beim Herstellen von Wandschlitzen sonst noch wichtig zu beachten?
Wenn Sie neu bauen, renovieren oder eine Elektroinstallation durchführen, ist es wichtig, dass Sie die Installationszonen beim Herstellen von Wand-Schlitzen berücksichtigen. Zunächst einmal: Waagrechte Schlitze sollten 15 bis 30 cm über dem Fußboden und 30 cm unterhalb der Decke ausgespart sein. Senkrechte Schlitze sollten in einem Abstand von 10 cm von Ecken, Fenster- oder Türöffnungen ausgespart sein.
In Küchen, Bädern oder anderen kleinen Räumen ist zusätzlich zur Installationszone eine zweite Installationszone erforderlich, die nicht näher als 2 m zu einer bestehenden Installationszone stehen darf.
Steckdosen, Schalter oder Abzweigdosen, die außerhalb dieser Bereiche liegen, sollen mit einer senkrechten Stichleitung aus der am nächsten gelegenen horizontalen Installationszone versorgt werden.
Weiter ist noch zu erwähnen, dass beim Anfertigen der Wandschlitze die Elektroinstallation nicht mit der Wasser- oder Gasleitungsinstallation kollidiert.
So wird das Schlitzen ein Kinderspiel (Mauernutfräse)
Sie sind ein Elektriker, der sein tägliches Handwerk verrichtet, oder ein Hobby-Handwerker, der gerne selbst baut. Wandschlitze werden für die Elektroinstallation bei der Unterputz-Ausführung ständig gebraucht. Auch als Bauherr, der durch Eigenleistung viel Geld sparen möchte, sind Arbeiten wie Schlitze anfertigen, leicht zu bewältigen.
Sie sollten von Anfang sehr professionell an das Schlitze anfertigen herangehen. Die mit Abstand beste Methode dazu ist die Mauernutfräse. Sie arbeitet sehr sauber und präzise. Es lassen sich Schlitzbreite und Tiefe vorher einstellen. Man hat damit sehr wenig Dreck, da meist auch eine Absaugvorrichtung beim Schlitze fräsen mit angewendet wird. Man kann damit auch verschiedene Materialien, Wandschlitze fräsen.
Wie werden die Kabel und Leitungen (Rohre) im Wandschlitz befestigt?
Bei der Unterputz-Installation sollten Rohre und Leitungen so befestigt werden, dass noch genügend Putz aufgetragen werden kann. Am besten ist es deshalb, dass der Wandschlitz eher ein wenig breiter ausgeführt wird.
Zur Befestigung können einfach lange Nägel verwendet werden. Nach dem Befestigen einfach punktuell mit Mörtel alle 40 cm die Leitungen im Schlitz fixieren. Wichtig ist, dass nach dem Aushärten alle Nägel wieder entfernt werden, sonst würden diese später zu rosten anfangen, was man natürlich sehen würde.
Optional gibt es im Handel mittlerweile auch Befestigungsklammern aus Kunststoff.
Ich empfehle unbedingt, wenn alle Leitungen in die Dosen eingeführt wurden, um die Unterputzdosen ein Mörtelband anzubringen.
Wie wirken sich Wandschlitze auf den Brandschutz, die Dämmung bzw. den Schallschutz aus?
Bei dem Anfertigen von Wandschlitzen ist immer daran zu denken, dass dies Einfluss auf den Schall bzw. Wärmeschutz haben kann.
Leerrohre in Wänden, die in Unterputzdosen oder Kästen enden, übertragen zudem den Schall in andere Gebäudeteile.
An Wänden, die zu fremden Wohnungen oder Gebäuden angrenzen, ist deshalb gesondert darauf zu achten, dass hier durch Wandschlitze Beeinträchtigungen auftreten können, wenn möglich, deshalb zu tiefe Schlitze vermeiden.
Der Brandschutz ist bei der Massivbauweise an hohen Anforderungen gebunden. Wenn die Wandschlitze hier nach der vorgeschriebenen Verordnung (EN 1996-1-1) ausgeführt werden, reduzieren die Schlitze, die die Feuerwiderstandsdauer nicht.
Bei der Dämmung des Gebäudes sollte durch Wandschlitze der Wärmeschutz nicht beschädigt werden. Dies ist bei der Verlegung der Leitungen in Wandschlitzen in der Regel gegeben. In der Dämmung des Gebäudes sollten keine Kabel und Leitungen verlegt werden, da dies ein Aufschlitzen der Dämmung voraussetzt, dadurch wird der nämlich der Wärmeschutz beschädigt.
Wie sollten Wandschlitze (nach der Installation) gefüllt werden?
Nach der Elektroinstallation sollte der Elektriker den Schlitz in der Wand wieder mit Mörtel verschließen. Dies ist zum einen wichtig, um die Installation vor weiteren Arbeiten am Mauerwerk zu schützen und anderseits sollen dadurch besonders die Unterputzdosen einen zusätzlichen Halt bekommen. Diese Arbeiten können auch Bauhelfer übernehmen.
Tipp: Warum nach der Installation unbedingt noch Fotos von der Installationswand machen sollten?
Wenn Sie die Elektroinstallation inklusive der Verkabelung im Haus oder Gebäude ausgeführt haben, sollten Sie das, falls möglich, tatkräftig dokumentieren. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei der Elektroinstallation sollen Sie in jedem Fall entsprechende Bilder von der Installationswand machen, um später herauszufinden, wo welche Leitungen verlaufen.
Wenn Sie also etwa später mal ein Bild aufhängen möchten oder einen Schrank an der Wand befestigen möchten, ist es sehr hilfreich, wenn man nachschauen kann, wie das elektrische Leitungssystem verläuft. Hierzu können Sie dann die Bilder von der Installationswand abgleichen, um die gemeinte Leitung entsprechend zu lokalisieren.