Elektroinstallation Haus – Irrglauben, Vorurteile und falsche Einschätzungen…
… die dann später häufig zu teuren Maßnahmen führen!
Die meisten Tätigkeiten bei der Ausführung der Elektroinstallation Haus sind einfache handwerkliche Tätigkeiten wie Schlitze stemmen, Unterputzdosen setzten, Kabel und Rohre verlegen etc. Alles im stromlosen Zustand und daher kann es auch von geschickten Handwerkern selbst erledigt werden und dabei viel Geld gespart werden.
Jedoch gibt es einige Irrtümer bei der Elektroinstallation, die gerade bei der Ausführung von Laien häufig unterschätzt werden und die dann oft zu fatale Folgen führen können. Auf diese Irrtümer möchte ich deshalb ausführlich eingehen und bestimmte Themen, die aus meiner eigenen Erfahrung schon häufig unterschätzt bzw. falsch ausgeführt wurden, eingehen.
1. Die Haus Elektroinstallation findet nur wenig Aufmerksamkeit bei Bauherren
Häufig erlebe ich bei Neubauten oder Renovierungen, dass die Bauherren sich bisher größtenteils wenig Gedanken über die Elektroinstallation gemacht haben. Vorwiegend macht man sich über folgende Maßnahmen vorrangig Gedanken …
- Welche Fenster, und Eckverglasungen …
- Welche hochwertigen Fußböden …
- Welche Zimmertüren …
- Welche moderne Heizung …
- Die Luxusausstattung des Bades …
- Die moderne Küchenplanung …
- Die Haustür mit den neuesten Sicherheitsvorkehrungen …
… dafür wird dann oft wahnsinnig viel Geld ausgegeben.
Es scheint oft so als ob die Priorität bei diesen Gewerken viel höher liegt als zum Beispiel bei der Elektroinstallation. Viele haben nicht viel übrig für eine moderne Elektroinstallation, die den heutigen Ansprüchen entspricht.
Beispiel: Fürs Bad mit moderner Sanitätsausstattung (Regendusche, Top-Armaturen, Badmöbel) wird nicht selten mehr als 25.000 Euro ausgegeben.
Alles scheint wichtiger zu sein als die Elektroinstallation im Haus.
Zu Unrecht, die Anzahl der elektrischen Geräte in den meisten Haushalten hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Alles soll so mit der gleichen Installation wie vor 10 oder 20 Jahren weiter funktionieren. Dabei wandelt sich die Elektroinstallation gerade enorm.
Die LED Beleuchtung setzt völlig neue Maßstäbe an Wohnkomfort und Energieeinsparung. Die Netzwerktechnik ermöglicht blitzschnelles, sicheres Internet. Die Sicherheit und Überwachung im Wohngebäude spielt eine große Rolle. Automatisierungen und Smart-Home-Systeme schaffen völlig neue Erleichterungen und sorgen für eine hohe Effektivität und für Energieeinsparungen.
Erst wenn bestimmte Dinge vom Elektriker angesprochen werden, wird darüber nachgedacht. Deshalb sollten sich Bauherren mit dem Thema auseinandersetzen und Prioritäten setzen. Manchmal muss es vielleicht nicht die teure Regendusche für 1.200 Euro sein, sondern lieber Steckdosen mit Kinderschutz, Rauchmelder und genügend Netzwerkanschlüsse, um nur wenige Beispiele zu nennen. Viele Artikel auf unserem Blog helfen Ihnen sicherlich sehr dabei.
2. Mit der Ausführung der Haus Elektroinstallation zu beginnen, ohne ordentlich zu planen
Manchen reicht ein Lichtschalter an der Tür, ein paar Steckdosen im Raum verteilt – vielleicht noch eine Antennensteckdose und ein Internetanschluss für den WLAN-Router, das war es schon mit der Elektroinstallation …
Heute werden jedoch ganz andere Anforderungen an die Elektroinstallation gesetzt wie früher.
Sicherlich spielt auch der Kostenansatz eine entscheidende Rolle.
Ein Beispiel …
Ein Bus-System, in jedem Raum elektrische Rollläden, eine Videosprechanlage, Videokameras, Gebäudeautomation, Zutrittskontrolle, eigenes Netzwerk, Szenenbeleuchtung etc …
… sind für die einen begeisternde Erleichterungen …
… für die anderen ist dies purer Luxus.
Jeder sollte sich jedoch, schon bei der Planung der Elektroinstallation im Neubau oder bei Renovierungen, ein Bild machen, was für Möglichkeiten es aktuell gibt. Hier möchte ich Ihnen helfen und einige Dinge aufzeigen, an die Sie eventuell sonst nicht denken.
So müssen Sie die Elektroinstallation so planen, um für mindestens 25 Jahre zukunftssicher vorgesorgt zu haben und dann später problemlos Nachrüstungen, ohne große Stemmarbeiten ausführen zu können.
Tipp, um am Anfang Kosten zu sparen:
Sie möchten eigentlich bei den technischen Möglichkeiten bei der Elektroinstallation auf dem neuesten Stand sein, jedoch sind Ihnen aktuell einige Dinge einfach noch zu teuer …
… keine Sorge, so geht es vielen, bei der Planung der Elektroinstallation …
Die Lösung …
… planen Sie unbedingt so, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt, ohne großen Aufwand nachrüsten können. Leerrohre vorsehen, ist dafür ideal. Aufwand und Kosten halten sich in Grenzen und man spart sich später sich viel Ärger.
Tipp:
Was kostet es eine Wallbox zu installieren
3. An der elektrischen Anlage arbeiten, ohne die Sicherheitsregeln zu beachten
Eine neue Lampe anschließen, ohne den Stromkreis vom Netz zu trennen oder eine Steckdose auswechseln, ohne den Stromkreis „auszusichern“ … wird schon gut gehen … sicherlich, meist passiert nichts … jedoch kann ein Kontakt mit einem spannungsführenden Leiter im schlimmsten Fall auch tödlich enden. Deshalb bei allen Arbeiten an der elektrischen Anlage unbedingt die 5 Sicherheitsregeln beachten:
|
Eine Statistik besagt, dass über 50 % aller Stromunfälle auf „nicht Freigeschaltet“ und „nicht auf Spannungsfreiheit geprüft“ beruhen. Deshalb kann man es nicht oft genug wiederholen.
Dies gilt aber nicht nur bei fest installierten Anlagen. Auch bei ortsveränderlichen Geräten, wie Bohrmaschinen, Stichsäge, Kreissäge etc. sind bei Reparaturmaßnahmen vom Netz zu trennen, gegen Wiedereinschalten zu sichern und die Spannungsfreiheit festzustellen.
Einfach mal schnell schauen, warum die Maschine nicht mehr richtig funktioniert kann fatale Folgen haben und im schlimmsten Fall einen tödlichen elektrischen Schlag verursachen.
4. Elektroinstallation Haus – Leitungsschutzschalter schützt Gebäude – der FI Schutzschalter rettet Leben!
Der Stromkreis hat doch eine Sicherung (Leitungsschutzschalter)… was soll da schon passieren … FI Schutzschalter machen nur im Badezimmer Sinn … warum einen FI nachrüsten, er ist doch nicht überall Vorschrift …
Warum sie trotzdem einen FI-Schutzschalter installieren sollten und gerade auch bei alten Installationen die Nachrüstung eines FI-Schutzschalters unbedingt zu empfehlen ist, denn …
… die Aufgabe des Leitungsschutzschalter ist es hauptsächlich die Installation, die Leitung und die Geräte zu schützen. Die Aufgabe des FI-Schutzschalters ist es Personen zu schützen.
Der FI-Schutzschalter schaltet in extrem kurzer Zeit (20 – 40ms) bei der Überschreitung des Bemessungsstromes (Fehlerfall), in Wohnungen 30mA, der für den Mensch nicht gefährlich ist, den Stromkreis allpolig ab.
Bei Neubauten oder Renovierungen sollte deshalb mindestens pro Stockwerk ein eigener FI-Schutzschalter installiert werden. Damit ist im Fehlerfall nicht sofort das ganze Haus dunkel.
Noch besser ist es, wenn Stromkreise mittels eines FI/LS Schalters abgesichert werden. Hier wird dann der Leitungsschutzschalter und FI – Schutzschalter vereint.
Eine moderne, zeitgemäße Elektroinstallation verlangt heute auch Brandschutzschalter bzw. einen Blitz- und Überspannungsschutz. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel: Schutzmaßnahmen bei der Elektroinstallation
5. Bei Modernisierung der Elektroanlage müssen für die elektrischen Leitungen Schlitze gestemmt werden, deshalb lassen es viele bleiben …
Sie möchten …
- weitere Steckdosen installieren …
- eine indirekte Beleuchtung mit einem separatem Schalter im Wohnzimmer …
- einen LAN Netzwerkanschluss zum Fernseher installieren …
- einen Antennenanschluss im Kinderzimmer …
… alles Maßnahmen, die sicherlich machbar sind jedoch, jedoch nur mit einem gewissen Aufwand und mit Stemmarbeiten, die dann meist auch zu unschönen Reparatur und Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk zur Folge haben. Der Aufwand, Dreck und die sichtbaren Schäden danach schrecken viele ab und deshalb lassen es viele bleiben.
Das muss nicht sein!
Es gibt mittlerweile viele Möglichkeiten, die auch nachträgliche Erweiterungen der Elektroinstallation ermöglichen. Leitungen und Kabel können zum Beispiel in einem unauffälligen Sockelkanal oder in Fußleisten verlegt werden. Selbst Steckdosen und Schwachstromkomponenten wie Netzwerk- oder Antennendosen lassen sich darin unterbringen. Sie können von der Farbe dem Fußboden angepasst werden.
Selbst in Decken und Wänden könnten Leitungen unauffällig in Deckenprofilen oder dünnen Kabelkanälen verlegt werden. Oft machen auch Brüstungskanäle Sinn.
Soll die Haustechnik energiesparend und intelligent werden, bieten viele Smarthome Anbieter mittlerweile auch leistungsstarke Funklösungen an.
Also keine Angst vor Erweiterungen. Es gibt fast immer eine Lösung ohne große Stemmarbeiten.
6. Rauchmelder sind unnötig
Völliger Irrglaube. Wer denkt, er könne einen Brand durch die Rauchentwicklung vorher riechen oder durch die Brandentwicklung spüren, der irrt gewaltig. Meist kommt ein Brand in der Nacht im Schlaf. Dabei verbrennt man nicht, sondern man erstickt. Ein paar wenige Atemzüge reichen aus und man ist bewusstlos.
Rauchmelder schlagen rechtzeitig Alarm und retten Leben. Am besten in jedem Raum einen installieren und miteinander vernetzen, somit wird bei einem Brand im Keller der Melder im 1. Stock mit alarmiert und schlägt rechtzeitig ein lautes Signal.
7. Smart Home ist teuer und nur für moderne Häuser
Energie sparen durch eine intelligente Raumtemperaturregelung … bei Dämmerung bzw. Sonnenaufgang automatisch die Rollläden bedienen … auf Knopfdruck Lichtszenen herstellen … Hausüberwachung per Videokameras und Handy-App …
… Hausautomationen bedeutet, dass viele Funktionen automatisch, ohne eigenes Zutun erfolgen und dabei noch Energie spart und Funktionen vereinfacht.
Viele Denken das solche Funktionen nur was für neue moderne Häusern ist und nichts für ältere Häuser oder Wohnungen. Dieses Denken ist nicht richtig. Viele Funktionen lassen sich mittlerweile auch sehr einfach per Funk realisieren. Die einzelnen Komponenten lassen sich damit vernetzen. Es müssen keine Kabel verlegt werden, um einen „Smart-Home“ Wohnkomfort im Altbau zu erreichen.
8. Mehrfachstecker ersetzen fehlende Steckdosen
In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der elektrischen Geräte in den meisten Haushalten mehr als verdoppelt. Das Problem …
… zu wenig Steckdosen sind vorhanden!
Wenn nun infolgedessen, auf einem Stromkreis durch fehlende Steckdosen, einfach weitere Mehrfachsteckdosen zum Einsatz kommen, kann das nicht selten zu fatalen Folgen führen. Dadurch entsteht eine Wärmeentwicklung und führt im ungünstigen Fall zum Brand.
Deshalb lieber Steckdosen nachrüsten lassen, mit einem separatem Stromkreis.
9. Elektroinstallation Haus – Bei alten Anlagen gilt der Bestandsschutz – deshalb keine Erneuerung!
In zahlreichen alten Häusern und Wohnungen, die teilweise über 50 Jahre alt sind, besteht immer noch die Elektroinstallation von damals, ohne dass irgendwelche Maßnahmen der Erneuerung durchgeführt wurden. Oft wurde bereits eine neue Küche installiert … neue Fußböden verlegt … Bad und die Sanitärausstattung erneuert …
… jedoch die Haus Elektroinstallationen bestehen noch im uralten Zustand.
Die meisten berufen sich dabei auf den Bestandsschutz. Sie denken, wenn eine bauliche Anlage, die zu damaligen Zeiten korrekt und legal ausgeführt wurde, auch weiter so genutzt werden darf, trotz neuer Anforderungen und Vorschriften. Das stimmt jedoch nur zum Teil. Denn, wenn die Zuverlässigkeit (wegen des Alters) der Elektroanlage nicht mehr gewährleistet werden kann, geht Sicherheit vor dem Bestandsschutz.
Deshalb sollte eine Elektroanlage erneuert werden, wenn
- Mängel bestehen, die eine Gefahr für Leib und Leben sowie für Sachen darstellen, oder
- am Ende ihrer Lebensdauer (Betriebszeit üblicherweise ca. 40 Jahre) angekommen sind
Eine Ausführliche Erklärung dazu, könne sie auf dieser Seite nachlesen.
Fazit: Dieser Artikel soll über einige Irrtümer, Fehler bei der Ausführung der Elektroinstallation Haus aufdecken und aus meiner Sicht wertvolle Informationen liefern, damit angefangen bei der Planung bis zur Ausführung und Inbetriebnahme später keine bösen Überraschungen gibt. Denn größtenteils lassen sich später Änderungen nur noch mit großem Aufwand bzw. hohen Kosten ändern.
Extra-Tipp für Selbermacher: Sich möchten bis zu 50 % der Kosten für die Ausführung der Elektroinstallation sparen. Sie sind auf der Suche nach einem Do-it-Yourself -(Selbermachen)- Kurs, der Ihnen von der Planung bis zur Abnahme jeden Schritt erklärt:
💡 Sie sind ein begabter Heimwerker und möchten viele Dinge rund um die Elektroinstallation selbst erledigen? Dann besorgen Sie sich das Praxisbuch vom Fachmann. Hier lernen Sie alles rund um die Elektroinstallation im Eigenheim. Von der Planung bis zur Endkontrolle und das in Praxis erklärt, dabei sind alle Schaltungen 1:1 an einer Holztafel aufgebaut. Alles sehr praxisnah und daher top verständlich, keine trockene Theorie. Für versierte Heimwerker ein muss! Hier können Sie es bestellen: |