Aufbau und Funktion einer kontrollierten Wohnraumlüftung für das Eigenheim
Heutzutage spielen neben Wärmepumpen und Solarthermie auch Lüftungsanlagen zur kontrollierten Wohnraumlüftung eine immer wichtigere Rolle. Ein, wenn nicht der entscheidende Grund hierfür ist, der ausgezeichnete Dämmstandard sowohl neuer als auch sanierter Gebäude, denn dieser verhindert den natürlichen Luftaustausch durch die Gebäudehülle fast vollständig. Um dennoch die notwendige Menge an Frischluft im Gebäude zu gewährleisten, haben Sie die folgenden beiden Möglichkeiten:
(1) Die klassische Lüftungsmethode qua Fenster, wobei die Investition in eine dichte Gebäudehülle zum Energiesparen letztlich zu einer sinnlosen Aktion wird.
(2) Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Energierückgewinnung, für Energiesparer wohl die bessere Lösung.
Die kontrollierte Wohnraumlüftung
Beim Bau oder bei der Sanierung einer Immobilie sind Sie laut der Energiesparverordnung bezüglich des Energieverbrauchs verpflichtet, gesetzliche Mindestwerte einzuhalten. Deren Folge sind nahezu dichte Gebäudehüllen, sodass ein natürlicher Luftaustausch beispielsweise über die Fugen oder Ritze fast unmöglich ist.
Klar ist allerdings, dass dies einen negativen Einfluss auf die Luft im Gebäudeinneren hat: Neben einer übermäßigen Luftfeuchtigkeit, die den Schimmelbefall begünstigt, sind auch die Schafstoffwerte erhöht. Möchten Sie diesen negativen Begleiterscheinungen effektiv entgegenwirken und gleichzeitig kostbare Heizenergie einsparen, ist der Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftungsanlage sinnvoll. Diese werden – je nach Aufbau – in die zentrale und die dezentrale Wohnraumlüftung unterschieden:
Die zentrale Wohnraumlüftung
Ideal für einen Neubau und somit die komplette Wohneinheit sind zentrale Lüftungsanlagen, denn sie sorgen bedingt durch ihr Luftkanalsystem für eine kontrollierte Wohnraumlüftung in den verschiedenen Räumen einer Wohnung bzw. eines Hauses. Da der Einbau eines derartigen Luftkanalsystems frühzeitig geplant werden muss, bietet sich ein zentrales Lüftungssystem vor allem für Neubauten an.
Innerhalb dieses Lüftungskonzepts wird abermals zwischen Geräten mit zentraler Zuluft und zentraler Abluftführung sowie Geräten mit zentraler Zuluft und dezentraler Abluftführung differenziert. Bei Ersteren strömt die Frischluft über ein zentrales Luftverteilersystem in bestimmte Wohnräume, d.h. die sogenannten Zulufträume wie das Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmer, ein und die Abluft wird ebenfalls über ein zentrales Luftkanalsystem aus den sogenannten Ablufträumen wie beispielsweise der Küche sowie Bad und WC abgesaugt. Dabei kommt ein Wärmetauscher zum Einsatz, der die in der Abluft enthaltene Wärme zurückgewinnt und damit die Zuluft erwärmt.
Lüftungsgeräte, mit einer dezentralen Zuluft und einer zentralen Abluftführung, lassen die frische Luft über dezentral installierte Außenwandventile in die sogenannten Zulufträume einströmen und saugen die Abluft aus den entsprechenden Räumen zentral über ein Luftkanalsystem ab.
Die dezentrale Wohnraumlüftung
Dezentral agierende Lüftungsgeräte werden nur in einem oder mehreren Räumen eingesetzt und stellen lediglich eine kontrollierte Wohnraumlüftung in dem Raum oder den Räumen sicher, in dem sie angeordnet sind. Entsprechend benötigen Sie kein spezielles Luftverteilersystem, sodass sich dieses Konzept der Lüftung insbesondere für sanierte Immobilien und für eine Nachrüstung anbietet.
In der Regel sind derartige Lüftungsgeräte mit zwei Ventilatoren ausgestattet, die zeitgleich die verbrauchte Luft aus dem Rauminneren absaugen und frische Luft von außen einleiten. Dabei entzieht ein integrierter Kreuzgegenstromwärmetauscher die in der Abluft enthaltene Wärme und führt sie der Zuluft zu.
Die Funktionsweise der kontrollierten Wohnraumlüftung
Lüftungsanlagen basieren auf verschiedenen Technologien, wobei das Grundprinzip stets das gleiche ist: Im Allgemeinen wird die verbrauchte und mit Feuchtigkeit angereicherte Abluft aus dem Hausinneren, d.h. vorrangig den Nassräumen wie WC, Bad und Küche, abgesaugt und zur Wohnraumlüftungsanlage geleitet. In dieser befindet sich das Herzstück der Lüftungsanlage: der Energie- bzw. Wärmerückgewinner.
Dort wird die Wärme der verbrauchten Luft auf die meist kältere, von außen kommende Frischluft übertragen. Im Durchschnitt überzeugen moderne Lüftungsanlagen dabei mit einer Wärmerückgewinnungsquote zwischen 85 und 90 Prozent. Bei der Lüftung selbst, kommt es nicht zu einer Vermischung der beiden Luftströme; vielmehr bleibt die von außen kommende Zuluft frisch, sie wird lediglich erwärmt.
Die verbrauchte Abluft wird entsprechend bloß abgekühlt und nach außen transportiert. Schließlich wird die erwärmte Frischluft mithilfe eines Verteilersystems in die verschiedenen Wohnräume eingebracht. Die sich aus dieser Lüftungstechnik ergebenden Zu- und Abluftbereiche im Inneren erfordern eine Überströmmöglichkeit, welche beispielsweise ein Türspalt von etwa 5 Millimetern sein kann.
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