Litzen Kabel löten verboten? – Was sagt die Vorschrift?
Die Arbeit mit elektrischen Anlagen, selbst im Niederspannungsbereich, ist gefährlich.
Für professionelle Elektriker gelten deshalb viele Sicherheitsnormen, die außerdem der Kompatibilität der Produkte und Anlagen dienen.
Doch auch Heimwerker und die, die es noch werden wollen, sollten sich an geltende Vorschriften halten, um das Risiko zu minimieren. Ein sprichwörtlich brandheißes Thema ist hier das Verbinden von Drähten und Kabeln mit Steckern, denn hier führt unsachgemäße Arbeit nicht nur zu Kurzschlüssen, sondern oft auch zu Bränden.
Fast jeder dritte Brand in Deutschland wird durch Elektrizität verursacht. Wohl deshalb hat das Deutsche Institut für Normung (DIN) unter anderem das Verlöten von Kabelenden untersagt.
Doch was sagt DIN hier genau und wie sollte stattdessen gearbeitet werden?
Kabel löten, oder nicht? – Die Vorschrift
Der genaue Titel der entsprechenden Norm lautet VDE 0100-520. Tief in dessen Unterabschnitten verbirgt sich die Direktive, verlötete Litzenverbindungen zu vermeiden.
Zur Erläuterung: Als Litze bezeichnet man die Leiter in einem Kabel, die aus einem Strang vieler feiner Kupferdrähte bestehen – Dadurch bleibt das Kabel flexibel. Beim Verbinden eines Kabels zum Beispiel mit einem Stecker werden Mantel und Isolierung entfernt und die blanken Litzen an Klemmen angeschlossen. Diese Litzen zu löten führt dazu, dass der Leiterquerschnitt sich verändert, was auch den Stromfluss beeinflusst. Auch können einzelne Drähte sich lösen und dabei seitlich abstehen. Dies kann bei benachbarten Kontakten zu Kurzschlüssen führen.
Auch ganz ohne Löten sollten blanke Litzen nicht in eine Schraubklemme gepresst werden (Ausnahme: Fahrstuhl- oder Federkraft- bzw. Käfigklemmen).
Verdrehen der Drähte für ein leichteres Einführen in die Klemme ist ebenfalls unratsam, da auch hier wieder der Leiterquerschnitt verändert wird.
Kabel löten, oder nicht? – Wie also richtig arbeiten?
Egal, ob Profi oder Anfänger, die richtige Lösung für das Verbinden von Kabelenden sind Aderendhülsen.
Dies sind kleine Metallhülsen mit Stülpkragen, die über die bloße Litze geschoben werden. Dann wird mit einer Zange gecrimpt, das heißt gequetscht, bis ein solider Leiter entsteht, möglichst ohne leere Räume zwischen den Drähten, denn hier kann sich Hitzestauen.
Auch hierbei sollten die Drähte vorher nicht gedreht/gedrillt werden! Stattdessen sollte man auf die richtige Passform der Aderendhülse achten.
Passendes Werkzeug
Auch richtiges Werkzeug ist wichtig bei der Arbeit mit Drahtverbindungen. Die erwähnte Crimpzange verfügt idealerweise über verschieden große Quetsch-Kammern, damit die Hülse fest und luftdicht hält.
Während für die Entfernung des Kabelmantels ein Cuttermesser ausreicht, empfiehlt sich für das Abisolieren eine geeignete Abisolierzange, denn ein Messer schneidet schnell einzelne Drähtchen der Litze ab und beeinträchtigt so ihre Leitfähigkeit.
Sicherheit geht vor
Wie immer gilt, dass Sicherheit bei der Arbeit mit elektrischen Anlagen an erster Stelle steht, deshalb niemals mit Kabeln arbeiten, die unter Strom stehen und im Zweifel den Fachmann fragen!