Mini-Solaranlagen: Stromkosten sparen mit flexibler Fotovoltaik
Jeder hat die Möglichkeit, per Balkon-Solaranlage seine Stromrechnung zu reduzieren. Während sie in Österreich, der Schweiz und in Portugal schon länger gesetzlich zugelassen ist, befanden sich Nutzer der kompakten Stromerzeuger in Deutschland bis in jüngster Vergangenheit in einer rechtlichen Grauzone.
Grund dafür war, dass Mikro-Kraftwerke gegen geltende Elektrotechnik-Normen verstießen. Diese wurden jedoch auf Betreiben verschiedener Umweltverbände geändert. Nunmehr dürfen Mini-Solaranlagen auch in Deutschland legal genutzt werden. Allein mit zwei 300-Watt-Modulen, aufgestellt an einem sonnigen Platz, ist es möglich, etwa 20 Prozent des Jahresstrombedarfs günstig selbst zu erzeugen.
Mitteilungspflicht gegenüber der Bundesnetzagentur
Im Gegensatz zu einer großen Solaranlage, die bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden muss, ist die Miniausgabe lediglich anzeige- bzw. mitteilungspflichtig. Die Bekanntgabe für die Inbetriebnahme kann in der Regel formlos erfolgen.
Enthalten sollte sie das Startdatum, Modell- und Seriennummer, den Markennamen sowie die beinhalteten Komponenten. Bestenfalls erwähnt man außerdem, dass ein Plug-&-Play-System genutzt wird.
Reduzierung der monatlichen Stromrechnung
Ist die Mitteilungspflicht erfüllt, steht der Produktion von grünem Strom nichts mehr entgegen. Betrachtet man die hohen Strompreise in Deutschland, können Besitzer von Mini-Solaranlagen nur gewinnen. Schätzungen zufolge liefern sie im Durchschnitt etwa 200 bis 300 kWh jährlich.
Exakte Ertragszahlen lassen sich schwer nennen, denn unterschiedliche Faktoren beeinflussen das Ergebnis. So spielen unter anderem die
- örtlichen Begebenheiten, insbesondere Störfaktoren wie Bäume und Überdachungen,
- geografische Lage (der Südwesten und Nordosten Deutschlands gelten als sonnen reichste Regionen),
- mögliche Ausrichtung der Anlage, wobei gen Süden dem Osten und Westen vorzuziehen ist,
eine Rolle. Zahlreiche Hersteller verweisen auf die Amortisation einer Mini-PV-Anlage innerhalb von acht bis zehn Jahren. Es sind jedoch neben vorgenannten Punkten viele weitere Aspekte zu berücksichtigen: So können zu den Anschaffungskosten im Laufe der Zeit Ausgaben für mögliche Reparaturen hinzukommen.
Ferner erhöht sich der Anfangspreis, wenn zur effizienteren Nutzung des produzierten Stroms ein Batteriespeicher hinzugekauft wird. Bestenfalls stellt man vor der Anschaffung eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf.
Es empfiehlt sich, die internationale Datenbank der Fotovoltaik hinzuziehen. Sie stellt hilfreiche Fakten für die Ertragsschätzung bereit. Wer sich über die Anschaffungskosten unterrichten und sich grundsätzlich ein Bild über die Eigenproduktion von grünem Strom machen möchte, findet im Online-Ratgeber zu Mini-Solaranlagen eine Vielzahl an relevanten Informationen.
Wie ist eine Mini-Solaranlage aufgebaut?
Typischerweise enthalten Sie ein bis zwei Solarmodule. Diese lassen sich flexibel miteinander verknüpfen. Ebenso gehören folgende weitere Bestandteile dazu:
- Wechselrichter – Die meisten Hersteller integrieren ihn in die Mini-Solaranlage, sodass er im Lieferumfang enthalten ist. Der Mikro- bzw. Modulwechselrichter stellt die Verbindungsstelle von der Anlage und dem Stromnetz dar. Der erzeugte Solarstrom wird vom Wechselrichter passend umgewandelt und direkt eingespeist.
- Gestell – Es dient dem Aufstellen sowie Befestigen des Plug-&-Play-Systems.
- Akkus – Sie speichern den Strom, der nicht benötigt wird.
- Steckverbindung – Mit ihr werden die einzelnen Teile des Systems sicher verbunden.
Eigeneinsatz beim Aufbau und bei der Inbetriebnahme
Es gibt immer mehr Menschen, die sich als Heimwerker betätigen. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man vieles selbst machen und erspart sich die oftmals hohe Rechnung eines Fachmanns. Den Aufbau und die Befestigung der Mini-Solaranlage zum Beispiel kann jeder selbst vornehmen.
Im Bereich von Elektroarbeiten heißt es jedoch: aufpassen! Zum einen ist das Risiko eines Stromschlags bei mangelhafter Ausführung hoch. Im schlimmsten Fall steht das eigene Leben auf dem Spiel. Zum anderen ist es gesetzlich verboten, die Mini-Solaranlage selbst an das Stromnetz anzuschließen. In Deutschland greift die Niederspannungsanschlussverordnung.
Eine der Regelungen besagt, dass ausschließlich Elektriker Arbeiten am öffentlichen elektrischen Versorgungsnetz ausführen dürfen. Zudem müssen sie im Installateurverzeichnis eines Stromnetzbetreibers eingetragen sein.
Zum Anschließen einer Mini-PV-Anlage an den bestehenden Stromkreislauf muss der Elektriker prüfen, ob die vorhandene Leitung für die Einspeisung von Strom ausgelegt ist. Sollte dies nicht der Fall sein, muss die betreffende Sicherung ausgetauscht werden. Erfüllt sie nicht die notwendigen Anforderungen, besteht die Gefahr einer Überlastung, die zu einem Brand führen kann.
Wichtig zu wissen: Bei Vorliegen einer unsachgemäßen elektrischen Installation durch einen Heimwerker, die zu einem Personen- oder Feuerschaden führt, zahlen Hausrat- und Gebäudeversicherungen nicht.
Reicht der selbst produzierte Strom für einen Haushalt aus?
Für einen herkömmlichen Haushalt, der viele elektrisch betriebene Geräte wie Kühlschrank, Lampen, Herd und Heizung beinhaltet, kann eine Mini-Solaranlage die hohe Energienachfrage nicht decken. Dies ist nur in seltenen Fällen möglich, wie zum Beispiel bei ganztägiger Sonnenbestrahlung. Zieht man einen Energiespeicher hinzu, lassen sich wenige wolken- oder nebelreiche Tage im Sommer überbrücken.
Mit einer Kapazität von 10 kWh schafft es dieser, den Tagesbedarf eines Durchschnitts-Dreipersonenhaushalts zur Verfügung zu stellen. Von Herbst bis Frühling gibt es in Deutschland jedoch in der Regel zu wenig Sonne, um mit einer Mini-Solaranlage autark leben zu können.
Sie ist daher vor allem als eine clevere Vergünstigung der Stromkosten anzusehen.
Bildquelle:
#336313008; Autor: anatoliy_gleb; Titel: Mann auf Balkon eines Wohnhauses mit Sonnenkollektor, in dem sich die Sonne bei Sonnenuntergang reflektiert. Typ, der ihn die Kamera schaut. Konzept zur Umwandlung von Sonneneinstrahlung in Strom.
# 49052751; Autor: ronyzmbow; Titel: Solarmodul für grüne, umweltfreundliche Energie