Wie Sie Ihre Stromkosten berechnen – Stromfresser ermitteln und welche Maßnahmen die Stromkosten in der Wohnung deutlich senken
Die Strompreise steigen kontinuierlich. Nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit ist es deshalb sinnvoll, seinen Stromverbrauch zu minimieren und die großen Verschwender genau im Blick zu behalten.
Viel Energie kann sogar eingespart werden, ohne überhaupt etwas an dem üblichen Betrieb ändern zu müssen – etwa in dem auf den Stand-By-Modus verzichtet und einfach der Schuko-Stecker gezogen wird.
Viele Leute wissen jedoch gar nicht, wie sie Stromfresser ermitteln können und mit welcher Methode sie ihre Stromkosten berechnen müssen.
In diesem Artikel will ich Ihnen, an einfachen Beispielen erklären, wie Sie auch als Laie, Ihren Stromkosten berechnen können – wie Sie Ihre Stromfresser ermitteln und vor allem welche Maßnahmen in Ihrer Wohnung die Stromkosten senken.
Grundlagen um die Stromkosten zu berechnen – Spannung, Strom und Leistung an einem einfachen Beispiel erklärt?
Häufig wird Strom mit Wasser in einem Leitungssystem verglichen – es heißt nicht zuletzt deshalb, dass Strom fließt. Das ist zwar physikalisch nicht ganz korrekt, hilft aber perfekt, sich die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Einheiten zu verdeutlichen. Die Spannung ist in diesem Fall der Druck, mit dem das Wasser in die Leitung gepresst wird und wird in Volt gemessen. In einem Haushaltsnetz ist dieser Wert permanent konstant.
Die Stromstärke in Ampere entspricht der maximal möglichen Wassermenge, die gleichzeitig aus der Leitung fließen kann – also in unserem Beispiel dem Durchmesser des Rohres. Dadurch wird auch verständlich, warum diese beiden Werte alleine nur wenig über den realen Verbrauch aussagen. Die Menge des benötigten Wassers errechnet sich aus der Kombination von Druck und Menge oder Volt mal Ampere. Das Ergebnis wird in Watt angegeben und bezeichnet die Energieaufnahme im laufenden Betrieb.
Um daraus jetzt noch die Stromkosten zu berechnen, muss natürlich auch die Zeit berücksichtigt werden, in der der Strom fließt. Alles zusammen ergibt die Kilowattstunde oder kWh – also einen Verbrauch von 1000 Watt über eine Stunde lang. Für die Stromkosten einer Wohnung muss nur der Gesamtverbrauch mit dem Preis einer Kilowattstunde multipliziert werden. Aktuell liegt er bei ungefähr 25 Cent.
Wie Sie für jedes Gerät im Haushalt die Stromkosten berechnen
Jedes Gerät, das mit Netzstrom betrieben wird, besitzt eine Angabe über die wichtigen elektrischen Werte. Neben der Spannung – wichtig für internationale Verwendung, denn anderen Ländern wie beispielsweise den USA wird eine andere Spannung verwendet – wird darauf auch die Leistung in Watt angegeben.
Manche Geräte wie beispielsweise ein Toaster, ein Föhn, ein Mixer oder Wasserkocher besitzt eine feste Stromaufnahme. Andere, wie Netzteile von Laptops oder Computer geben maximale Werte an, die nur bei voller Auslastung erreicht werden. Bei ihnen lässt sich der wirkliche Verbrauch nur durch ein Messgerät ermitteln. Ist dieser jedoch fest vorgegeben, lassen sich die Stromkosten ermitteln, indem die Betriebsdauer gemessen wird. Ein Fernseher mit einer Diagonale von 42 Zoll nimmt je nach Modell zwischen 50 und 120 Watt Leistung auf. Demnach ergibt sich folgende Rechnung:
Leistung x Dauer x Strompreis = Stromkosten eines Tages
Bei einer Leistung von 75 Watt und einer Laufzeit von vier Stunden am Tag sind dies also genau:
75 Watt x 4 Stunden = 300 Wattstunden.
Da der Preis in Kilowatt berechnet wird, werden diese noch durch 1000 geteilt, also betragen die Kosten insgesamt:
300 : 1000 = 0,3 x 25 Cent = 7,5 Cent pro Tag. Für den Monats- oder den Jahresverbrauch werden diese Zahlen einfach mit der Anzahl der Tage multipliziert, beispielsweise:
7,5 Cent x 31 Tage = 232 Cent im Monat oder 7,5 Cent + 365,25 Tage = 2739,375 Cent im Jahr. Somit ca. 27 Euro.
Der Fernseher ist also noch ein vergleichsweise moderater Verbraucher, doch in jedem Haushalt verstecken sich andere Geräte mit einem sehr hohen Energiebedarf.
Wie Sie nun in Ihrer Wohnung die Stromfresser ermitteln und die Stromkosten senken
Um Wärme zu erzeugen, wird sehr viel elektrische Leistung benötigt. Entsprechende Geräte sorgen deshalb häufig für einen großen Teil der Stromkosten einer Wohnung. Dazu gehören beispielsweise die Waschmaschine, der Wasserkocher, der Wäschetrockner oder eine elektrische Heizung.
Leicht übersehen werden dabei eher unscheinbare Gegenstände wie eine Kaffeemaschine, die einen großen Teil seiner Energie für die Wärmeplatte verwendet. Eine Kaffeemaschine nimmt häufig eine Leistung von 1000 Watt oder mehr auf – um die Stromkosten zu berechnen sind das bei 3 Stunden an einzigem Tag deshalb 1000 : 1000 =1 x 25 Cent x 3 Stunden = 75 Cent oder sogar 27.393,75 Cent, also beinahe 300 Euro im Jahr.
Umgekehrt wird auch für die Kühlung viel Energie benötigt. Um die größten Stromfresser zu ermitteln, ist es deshalb sinnvoll, bei allen Haushaltsgeräten zu beginnen, die sehr lange oder sogar permanent angeschaltet werden. Das sind üblicherweise der Kühlschrank, die Tiefkühltruhe, der Wäschetrockner, die Waschmaschine und in der kalten Jahreszeit die Heizungspumpen.
Versteckte Stromfresser ermitteln – Geräte, die nicht automatisch abschalten
Selbst in ausgeschaltetem Zustand trennen sich viele Geräte nicht vollständig vom Netz. Typische Beispiele dafür sind Computer, Fernseher, Stereoanlagen und alle anderen Haushaltsgeräte, die sich über eine Fernbedienung steuern lassen.
Was nur wenige wissen, ist, dass auch alle Netzteile inklusive Ladegeräten für Smartphones permanent Strom verwenden. Bei einer Aufnahme von nur 1 Watt kommen dabei innerhalb eines Jahres pro Gerät für die Betriebsbereitschaft rund 220 Cent zusammen.
Angesichts der Tatsache, dass in jedem Haushalt eine größere Anzahl dieser Geräte dauerhaft eingesteckt bleiben, treiben diese die Stromkosten einer Wohnung spürbar in die Höhe, ohne einen praktischen Nutzen zu erbringen.
Beispiel der größten Stromfresser in Haushalt
- Alte Heizungspumpen. Ältere Pumpen brauchen bis zu 800 kWh im Jahr. Stromkosten dadurch ca. 200 € pro alter Pumpe. Neue Heizungspumpen haben noch eine Leistung von 7 bis 10 Watt. Verbrauch dadurch ca. 40 kWh. Jährlich dadurch nur noch ca. 10 €. Ersparnis pro Heizungspumpe jährlich ca. 190 €.
- Alte Gefriertruhe. Ein 15 Jahre alter Gefrierschrank braucht ca. 590 kWh jährlich. Stromkosten dadurch ca. 147 €. Zum Vergleich ein neuer Gefrierschrank, wie zum Beispiel dieser Bestseller von Siemens mit der Energieeffizienzklasse A++, verbraucht 211 kWh laut Hersteller. Ersparnis pro Jahr 95 €. Die Anschaffungskosten wären somit schon nach gut 5 Jahren drin.
- Alter Kühlschränke. Verbrauch ca. 530 kWh jährlich = ca. 132 €. Ein neuer, mit Energieeffizienzklasse A++ zum Beispiel von Bosch, verbraucht nur noch gerade mal 75 kWh = ca. 19,00 €. Ersparnis jährlich: ca. 113 €.
- Der elektrische Herd. In einem 4-Personen-Haushalt, wo oft gekocht wird, fallen ca. 500 kWh jährlich an Stromkosten für den Elektroherd an.
- Der Wäschetrockner. Verbraucht ca. 350 kWh jährlich in einem 4-Personen-Haushalt. Entspricht 88 €.
- Die Beleuchtung. Für die Beleuchtung in einem 4-Personen-Haushalt fallen jährlich ca. 300 kWh an Stromkosten an. Entspricht ca. 75 €. Die einfache Umrüstung der Beleuchtung auf Marken-LED spart nicht nur Strom, sondern die Lebensdauer der Leuchtmittel erhöht sich dadurch um das 10-fache.
- Alter Fernseher. Ein älterer Fernseher hat ca. 200 Watt Leistung. Wenn man davon ausgeht, dass der Fernseher ca. 4 Stunden täglich läuft, entspricht dies einem Verbrauch von ca. 290 kWh pro Jahr (ca. 72 € Stromkosten). Neue Top-Geräte, mit 50-Zoll-Bildschirm, verbrauchen nur noch 128 kWh pro Jahr (32 € Stromkosten) und gleicher Einschaltzeit. Ersparnis ca. 40 € jährlich.
- Alte Waschmaschine. Ca. 250 kWh Stromkosten fallen jährlich für einen 4-Personen-Haushalt an. Entspricht ca. 63 €.
- Geschirrspüler braucht ca. 240 kWh pro Jahr in einem 4-Personen-Haushalt. Entspricht ca. 60 €.
Praktische Tipps, um den Stromverbrauch dauerhaft zu senken
- Es ist im Prinzip nicht schwer, die schlimmsten Stromfresser zu ermitteln und diesen einen Riegel vorzuschieben, ohne dabei auf Komfort verzichten zu müssen.
- Effiziente Geräte verwenden: Die Energieeffizienzklasse bei Haushaltsgeräten gibt genaue Auskunft darüber, ob der Strom auch effizient genutzt wird. Besonders ältere Geräte sind häufig Stromfresser, die sich so leicht ermitteln lassen.
- Alle Geräte vollständig abschalten: Eine Steckerleiste mit einem Schalter ist eine bequeme Möglichkeit, den Stromfluss im Stand-by vollständig zu unterbinden und schnell wieder einzuschalten.
- Betriebsdauer minimieren: Verbraucher wie die Kaffeemaschine sollten so früh wie möglich abgeschaltet werden. Die Kosten übersteigen den Nutzen schnell.
- Ältere Heizungspumpen haben eine Leistung von ca. 200 Watt und sind in der kalten Jahreszeit richtig große Stromfresser. Der Aufwand, die Heizungspumpen zu wechseln, sollte sich schnell rechnen, denn moderne Heizungspumpen brauchen gerade mal 10 Watt Leistung.
- Kühl- und Gefriergeräte laufen eigentlich das ganze Jahr, Tag und Nacht. Ältere Geräte sind gigantische Stromfresser. Eine Neuanschaffung kann sich rasch rechnen, vorausgesetzt sie verwenden Geräte mit einer niedrigen Energieeffizienzklasse. In wenigen Jahren haben sich die Anschaffungskosten normalerweise amortisiert.
- Die Spülmaschine nur laufen lassen, wenn sie auch voll ist. In der Regel reicht auch eine niedrige Spültemperatur und eine begrenzte Laufzeit. Das intensive Spülprogramm nur bei richtig dreckigem Geschirr nutzen.
- Kapazität voll nutzen: Eine halbe Waschmaschine spart gegenüber einer vollen oft nur wenig Energie.
- Beleuchtung auf LED umrüsten. In Räumen oder Fluren, die im Schnitt täglich mehr als drei Stunden die Beleuchtung brauchen, sollte unbedingt auf LED-Technik umgestiegen werden. Hier werden nicht nur die Stromkosten gesenkt, sondern auch die Lebensdauer der Lampen erweitert. Marken LED Lampen halten bis zu 50.000 Stunden. Dadurch müssen auch keine Leuchtmittel mehr gekauft werden.
- Verbraucher über einen fest installierten Schalter ausschalten: Computer, Netzteile und Ladegeräte saugen Strom, solange sie am Netz hängen. Eine Steckerleiste wird leicht vergessen oder ist schlecht zugänglich. Wenn möglich, installieren Sie einen Ausschalter mit Kontrolllampe, über diesen schalten Sie die fest installierten Steckdosen oder die Steckerleiste. Somit können Sie effektiv alle Verbraucher vom Netz komplett trennen.
- Effiziente Geräte bevorzugen: Laptops und Tablet PC sind auf niedrigen Energieverbrauch optimiert. Deshalb, wenn möglich, lieber mobile Geräte als den Desktop PC verwenden.
- Zeitschaltuhren verwenden: Wenn Geräte nicht permanent genutzt werden, können diese so komfortabel auf die Arbeitszeit reduziert werden.
- Einfache Maßnahmen reduzieren die Verschwendung: Ein simpler Deckel auf einem Kochtopf kann die Energieaufnahme deutlich reduzieren.